Abstract
Besonderheiten in der verhaltenstherapeutischen Behandlung von Jugendlichen resultieren
zum einen aus einer Vielzahl adoleszententypischer Veränderungen, zum anderen aufgrund
häufig jahrelanger Misserfolgserfahrungen. Neben psychiatrischen Vollbildern findet
sich bei vielen Jugendlichen ein Konglomerat von unspezifischen Symptomen, die einen
erheblichen Leidensdruck erzeugen. Isolierte Behandlungsansätze, die nur einzelne
Symptome fokussieren oder die Arbeit mit den Jugendlichen in den Vordergrund stellen,
ohne Bezugspersonen zu integrieren, erzielen häufig nicht die gewünschten Behandlungseffekte.
Aufgrund der Vielschichtigkeit der Problematik erscheint ein multimodales Vorgehen
unter Einbezug des Patienten und der relevanten Bezugspersonen (Eltern, Lehrer, Gleichaltrige,
Partner) Erfolg versprechend. Den Änderungswünschen des Patienten ist hierbei gesondert
Rechnung zu tragen, um die Therapiemotivation zu festigen und Behandlungsabbrüchen
vorzubeugen. Eine wesentliche Herausforderung an Therapeuten besteht in der Schaffung
initialer Änderungsmotivation. Exemplarisch wird das multimodale Behandlungskonzept
SELBST zur Behandlung von Jugendlichen mit SElbstwert-, Aktivitäts- und Affekt-, Leistungs- und Beziehungs-STörungen vorgestellt.
Keywords:
Verhaltenstherapie, - Adoleszenz, - Selbstmanagement, - multimodale Therapie
Literatur
- 1
Bandura A.
Self-efficacy: Toward a unifying theory of behavioral change.
Psychological Review.
1977;
84
191-215
- 2 Beck A T, Rush A J, Shaw B F, Emery G. Cognitive therapy of depression. New York;
Guilford Press 1979
- 3 Coleman J C.
Eine neue Theorie der Adoleszenz. In: Olbrich E, Todt, E (Hrsg) Probleme des Jugendalters. Neuere Sichtweisen. Berlin;
Springer 1984: 49-67
- 4
Deutsche Shell. Jugend 2000 Opladen; Leske & Budrich 2000
- 5
Döpfner M.
Verhaltenstherapie bei Verhaltensstörungen im Kindes- und Jugendalter.
Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin.
1998;
19
171-206
- 6 Döpfner M.
Ergebnisse der Psychotherapieforschung zur Verhaltenstherapie mit Kindern und Jugendlichen. In: Borg-Laufs M (Hrsg) Lehrbuch der Verhaltenstherapie mit Kindern und Jugendlichen,
Band I: Grundlagen. Tübingen; DGVT-Verlag 1999: 153-188
- 7 Döpfner M, Lehmkuhl G. Die Wirksamkeit von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie. Psychologische
Rundschau 2002 (im Druck)
- 8 Dryden W, Ellis A.
Rational-emotive therapy. In: Dobson KS (Hrsg) Handbook of cognitive-behavioral therapies. New York; Guilford
Press 1988
- 9
Duda-Kirchhof K, Döpfner M.
Therapieprogramm für Kinder und Jugendliche mit Angststörungen - Behandlungskonzept
und Behandlungseffekte.
Kindheit und Entwicklung.
2000;
9
161-170
- 10
Grawe K.
Grundriss einer allgemeinen Psychotherapie.
Psychotherapeut.
1995;
40
130-145
- 11 Havighurst R J. Developmental tasks and education (3. rd. ed.). New York; McKay
1972
- 12 Henggeler S W, Schoenwald S K, Borduin C M, Rowland M D, Cunningham P B. Multisystemic
treatment of antisocial behavior in children and adolescents. New York; Guilford 1998
- 13 Kanfer F H, Reinecker H, Schmelzer D. Selbstmanagement-Therapie. Ein Lehrbuch für
die klinische Praxis (3. Auflage). Berlin; Springer 2000
- 14 Kühn H. Entwurf und Evaluation eines behavioral-familientherapeutischen Manuals
zur Behandlung von Jugendlichen-Eltern-Konflikten. Dissertation, Universität zu Köln
1999
- 15
Lehmkuhl G, Lehmkuhl U, Döpfner M.
Psychotherapie mit Jugendlichen.
Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie.
1992;
9
169-184
- 16 Lerner R M.
Jugendliche als Produzenten ihrer eigenen Entwicklung. In: Olbrich E, Todt E (Hrsg) Probleme des Jugendalters. Neuere Sichtweisen. Berlin;
Springer 1984: 68-87
- 17 Petermann F, Döpfner M, Schmidt M H. Aggressiv-dissoziale Störungen. Leitfaden
Kinder- und Jugendpsychotherapie, Band 3. Göttingen; Hogrefe 2001
- 18
Rademacher C, Walter D, Döpfner M.
SELBST - Ein Behandlungsprogramm für Jugendliche mit Selbstwert-, Aktivitäts- und
Affekt-, Leistungs- und Beziehungsstörungen.
Kindheit und Entwicklung.
2002;
11
107-118
- 19 Robin A L, Foster S L. Negotiating parent-adolescent conflicts, a behavioral-family
systems approach. New York; Guilford 1989
Korrespondenzadresse
Prof. Dr. Manfred Döpfner
Dipl.-Psych. Daniel Walter
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters
Universität zu Köln
Robert-Koch-Straße 10
50931 Köln