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DOI: 10.1055/s-2002-36325
Prof. Dietrich Wilhelm Comberg - ein Pionier der Laseranwendung in der Augenheilkunde
Professor Dietrich Wilhelm Comberg - A Pioneer of Laser Application in OphthalmologyPublication History
Publication Date:
19 December 2002 (online)
Am 12. September 2002 ist der Augenarzt Prof. Dr. Dietrich Wilhelm Comberg im Alter von 73 Jahren in Berlin gestorben.
Er arbeitete in den 60er-Jahren in der Universitäts-Augenklinik der Charité im damaligen Ostteil von Berlin hauptsächlich auf dem Gebiet der Lichtkoagulation und habilitierte sich 1966 an der Humboldt-Universität Berlin mit dem Thema „Kurzzeit-Lichtkoagulation 0,02 - 0,4 Sekunden”. Durch seine anwendungsbezogenen Forschungsarbeiten schuf er die Grundlagen für die Anwendung der Lichtkoagulation in der Augenheilkunde unter den erschwerten Bedingungen in der damaligen DDR. Die mit dem Lichtkoagulator gewonnenen Anwendungserfahrungen konnte Prof. Comberg ab 1973 am Universitäts-Klinikum Berlin-Steglitz in seine weiterführenden Arbeiten zur Laseranwendung in der Ophthalmologie einbringen.
Geboren am 27. Dezember 1928 in Berlin legte Dietrich Comberg kurz nach Kriegsende in Rostock die Reifeprüfung ab. Sein Berufsziel war ihm gewissermaßen in die Wiege gelegt worden: Der Vater, Prof. Wilhelm Comberg, von 1933 - 1957 Ordinarius für Augenheilkunde an der Universität Rostock, machte den Namen Comberg in der ophthalmologischen Fachwelt international bekannt, insbesondere durch die Entwicklung einer Technik zur Röntgenlokalisation von Fremdkörpern im Augapfel.
Dietrich Comberg studierte von 1949 - 1954 in Greifswald Medizin und arbeitete ab 1957 an der Charité in Berlin und ab 1963 als Oberarzt. Zu seinen namhaften Lehrern gehörten in dieser Zeit Prof. Hugo Gasteiger und Prof. Karl Velhagen. Im Rahmen seiner Forschung auf dem Gebiet der Lichtkoagulation besuchte er auch Prof. Meyer-Schwickerath in Bonn, den Erfinder der Lichtkoagulation. In Zusammenarbeit mit dem damaligen VEB Carl Zeiss Jena entwickelte Dietrich Comberg einen Lichtkoagulator, der von Zeiss Jena hergestellt wurde und vor allem im Ostblock, aber nicht nur dort, weite Verbreitung fand. Im Rahmen des internationalen Einsatzes dieses Gerätes besuchte Dietrich Comberg Universitäts-Augenkliniken in Europa, Ägypten, Japan und in den USA. Die Lichtkoagulation wurde zum Vorläufer der Laseranwendung in der Augenheilkunde.
Neben der Lichtkoagulation beschäftigte er sich u. a. mit Problemen der Verkehrsmedizin und der Tonometrie.
Die politischen Verhältnisse in der DDR veranlassten Dietrich Comberg zusammen mit seiner Frau und seinen beiden Kindern im Jahre 1972 zur Flucht. Danach arbeitete er als Oberarzt an der Augenklinik des Klinikums Berlin-Steglitz bei Prof. Hugo Hager. Im Jahre 1975 ernannte die Freie Universität Berlin Dietrich Comberg zum Professor. Neben dem Lasereinsatz bei Netzhauterkrankungen führte er in breitem Umfang Laseroperationen bei Glaukompatienten durch.
Im Jahre 1980 trat Prof. Comberg in die schon seit 1974 bestehende Augenarztpraxis seiner Frau, Dr. Sabine Comberg, in der Drakestraße in Berlin-Lichterfelde ein. Sein guter Ruf als innovativer, gewisserhafter und erfolgreicher Operateur führte dazu, dass eine große Zahl von Ärzten im Westteil von Berlin ihre Patienten zur Laserbehandlung an ihn überwiesen.
Im Jahre 1993 gab das Ehepaar Comberg die Praxis ab. In den Sommermonaten wurde nun das Haus in den Dünen der Insel Hiddensee zur zweiten Heimat. Die kulturellen Aktivitäten in den Wintermonaten, wie Theater- und Konzertbesuche, musste er in den letzten Jahren wegen seiner Krankheit stark einschränken.
Neben seiner Arbeit lebte Prof. D. Comberg vor allem für seine Familie, seine Frau und die Enkelkinder.
Seinem Freundeskreis war er durch seine individuellen Meinungen immer ein interessanter Gesprächspartner.
Prof. Comberg wurde auf der Insel Hiddensee im engsten Kreis beigesetzt.
Prof. Dr. Rudolf Guthoff
Medizinische Fakultät · Augenklinik und Poliklinik · Universität Rostock
Doberaner Straße 140
18055 Rostock