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DOI: 10.1055/s-2002-36898
© Georg Thieme Verlag
Erwachsenenbehandlung: Ein relativ einfacher Fall entwickelt sich ausgesprochen komplex - Eine Lehre in Bescheidenheit[*]
A relatively minor adult case becomes significantly complex: A lesson in humilityPublication History
Publication Date:
24 January 2003 (online)


Zusammenfassung:
Eine 41-jährige Frau, die mit ihrer Gesichtsästhetik nicht unzufrieden war, stellte sich mit einer beidseitigen Klasse-II-Molarenbeziehung und einer Klasse-I-Beziehung im rechten bzw. einer Klasse-II-Beziehung im linken Eckzahnbereich vor. Der Overjet betrug 3 mm und der Overbite 0,5 mm bei fehlenden Frontzahnkontakten. Ein oberer rechter Prämolar fehlte aus unbekannten Gründen und die Weisheitszähne waren bereits entfernt worden. Die Mittellinie des Oberkiefers war gegenüber der Gesichtsmitte um 2 mm nach rechts verschoben und die Mittellinie des Unterkiefers wich gegenüber der des Oberkiefers um 3,5 mm nach links ab. Es lagen frontale Engstände in beiden Zahnbögen vor. Der Platzmangel betrug 7 mm im Oberkiefer und 6 mm im Unterkiefer. Gleichzeitig lag eine verstärkte Speekurve vor. Der Oberkiefer war gut positioniert, der Unterkiefer retrognath und der Wert für die Konvexität erhöht. Die Kieferbasen befanden sich in einer skelettalen Klasse-II-Relation bei hyperdivergentem Schädelaufbau. Der Therapieplan sah die Extraktion des oberen linken ersten Prämolaren und des unteren linken ersten Schneidezahnes vor. Nach einer Behandlungsdauer von 4 Monaten entstand von Prämolar zu Prämolar ein frontal offener Biss. Nach 6 Monaten klagte die Patientin über eine veränderte Kinnposition und eine Hyperaktivität des M. mentalis. Es wurde klar, dass die orthodontische Behandlung zu einer Extrusion der Molaren gegen den Widerstand der Kaumuskulatur geführt hatte. Die Behandlung wurde dann auf ein kombiniert kieferorthopädisch-kieferchirurgisches Vorgehen umgestellt, bei der die Maxilla im posterioren Bereich impaktiert und der Unterkiefer vorverlagert wurde.
Summary
A 41-year-old white woman with no particular concerns about facial esthetics was first seen with bilateral Class II molar relationship, a Class I right canine, and a Class II left canine. Overjet was 3 mm and overbite was 0.5 mm, with no incisor contact. A maxillary right premolar was missing for unknown reasons and all 4 third molars had previously been extracted. The maxillary midline was 2 mm to the right of the facial midline, and the mandibular midline was 3.5 mm to the left of the maxillary midline. There was 7 mm of crowding in the maxillary arch and 6 mm of crowding in the mandibular arch, with an increased curve of Spee. The patient had a well-positioned maxilla, a retrognathic mandible with increased convexity, a Class II denture base relationship, and a vertical facial pattern. The treatment plan consisted of extracting the maxillary left first premolar and the mandibular left central incisor. After 4 months of treatment, an open bite from second premolar to second premolar was noted. After 6 months of treatment, the patient expressed concern with her chin position and mentalis hyperactivity. It was apparent that the orthodontic treatment had resulted in molar extrusion, which the musculature was not able to withstand. Treatment continued and the case was set up for posterior maxillary impaction and mandibular advancement surgical procedures.
Schlüsselwörter:
Erwachsenenbehandlung - Klasse-II-Behandlung - orthognathe Chirurgie - Artikulator
Key words:
Adult orthodontics - Class II treatment - orthognathic surgery - articulator
1 * Mit freundlicher Genehmigung von Verlag und Autoren. Original erschienen im Am J Orthod Dentofacial Orthop 2001; 119: 546-553