Die Sensibilisierung gegen Allergene und die klinischen Erscheinungsformen atopischer
Erkrankungen treten bereits im frühesten Kindesalter auf. Die Prävalenz von Allergie
und Asthma bronchiale hat in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen und ist
derzeit auf hohem Niveau stabil. Weltweit leiden etwa 10-15 % aller Kinder an Asthma.
Bereits nach wenigen Jahren können irreversible Einschränkungen der Atmung auftreten.
Durch eine Reihe von Behandlungsmaßnahmen sind das Auftreten und die Zunahme atopischer
Symptome individuell vermeidbar.
Früherkennung
Früherkennung
Die Ätiologie atopischer Erkrankungen beinhaltet genetische Komponenten und exogene
Faktoren. Laut epidemiologischen Untersuchungen hängt das Risiko von Neugeborenen,
während der ersten beiden Lebensjahrzehnte zu erkranken, vom Vorkommen dieser Symptomatik
bei Eltern und Geschwistern ab. Dabei besteht eine enge Beziehung zwischen der kindlichen
Symptomatik (Asthma, atopische Dermatitis) und der Symptomatik der Eltern. Der maternale
Phänotyp beeinflusst die Entwicklung atopischer Erkrankungen dabei stärker als der
väterliche Phänotyp.
Mit modernen Analysemethoden wurden eine Reihe von Kandidatengenen gefunden und ihre
Assoziation mit Krankheitsmanifestationen geprüft [2]
[3]
[13]
[14]
[18]
[25]. Ziel dieser genetischen Untersuchungen ist die Beschreibung von Prädiktoren, die
eine möglichst frühe Voraussage über das Auftreten von atopischen Erkrankungen erlauben.
In der Tabelle 1 sind einige Kandidatengene aufgelistet, die mit verschiedenen Manifestationen
allergischer Erkrankungen assoziiert sind. Doch für eine Früherkennung fehlen derzeit
noch präzise genetische Marker [24].
Zudem bestehen eine Reihe früher immunologischer Marker wie das Nabelschnur-IgE, die
Anzahl der Eosinophilen im Blut, Lymphozytenpopulationen, Zytokinsekretion aus fetalem
oder Nabelschnurblut und erhöhte spezifische Serum-IgE-Antikörper-Titer gegen Hühnerei.
Eine Erhöhung des Nabelschnur-IgEs zeigt eine frühe Sensibilisierung an. Jedoch ist
eine prädiktive Aussage über spätere Symptome an den Atemwegen oder der Haut anhand
dieses Markers nicht möglich [4]. Erhöhte Eosinophile im peripheren Venenblut, vermehrte eosinophile Mediatoren,
vermehrte Eosinophile in Bronchialbiopsien und in der bronchialen Lavage weisen frühzeitig
auf Patienten hin, die eher einen chronischen Krankheitsverlauf entwickeln. Eine verminderte
Fähigkeit zur Produktion von TH1-Zytokinen aus kultivierten monoklonalen Zellen ist mit einem erhöhten Risiko einer
Atopie assoziiert [20]. Der Nachweis spezifischer IgE-Antikörper gegen Hühnerei ist mit einer späteren
Sensibilisierung gegen Aeroallergene und der Entwicklung eines chronischen Asthmas
verbunden [4].
Eine positive Familienanamnese ist ein Risikofaktor für eine atopische Erkrankung
des Kindes - auch in diesem Fall ist der prädiktive Wert jedoch gering. Gleiche klinische
Manifestationen beim Kind und bei der Familie sind enger assoziiert. Sind die betroffenen
Kinder zwischen vier und sechs Jahren alt und tritt rezidivierend eine obstruktive
Bronchitis auf, nimmt der Anteil der Kinder mit allergischem Asthma zu, und die Asthmaanamnese
der Eltern wird zum besseren Prädiktor für das Asthma des Kindes.
Aufgrund dieser Datenlage wird ein allgemeines Säuglingsscreening derzeit nicht empfohlen,
Maßnahmen zur Prophylaxe können individuell durch den Kinderarzt den Eltern vermittelt
werden.
Ernährungsprophylaxe
Ernährungsprophylaxe
Obwohl eine Immunantwort auf Nahrungs- und Aeroallergene bereits im zweiten Schwangerschaftstrimenon
möglich ist, wird eine Ernährungsprophylaxe während der Schwangerschaft derzeit nicht
empfohlen. Denn die bisher durchgeführten Interventionsstudien bei Schwangeren lassen
nicht den Schluss zu, dass eine Diät während der Schwangerschaft das Allergierisiko
eines Kindes reduziert [26].
Die Atopikerkarriere beginnt bei den meisten Kindern mit nahrungsmittelassoziierten
klinischen Manifestationen, die Sensibilisierung ist zunächst meist gegen Hühnerei
und Kuhmilch gerichtet. Das Ziel der Ernährungsprophylaxe ist die Vermeidung einer
Sensibilisierung gegen Nahrungsantigene und die Vermeidung allergischer Symptome bei
bereits eingetretener Sensibilisierung. Die Häufigkeit von Nahrungsmittelallergien
im Säuglingsalter liegt bei 2 %, bei genetisch disponierten Kindern beträgt sie 15-20
%.
Trotz vieler kontroverser Studienergebnisse ist die Muttermilch ohne Zweifel die beste
Form der Ernährung für das Neugeborene und den Säugling. Nach dem Genuss entsprechender
Nahrungsmittel können jedoch Kuhmilchantigene bereits nach zwei bis sechs Stunden
in der Muttermilch nachgewiesen werden. Damit sind bei einzelnen Kindern Sensibilisierungen
und klinische Symptome möglich, die wieder abklingen, wenn die Mutter Milch und Milchprodukte
meidet.
Ausschließliches Stillen ist meist sechs Monate, mindestens aber vier Monate lang
zu empfehlen. Es konnte gezeigt werden, dass ein Ekzem in den ersten beiden Lebensjahren
und in den ersten zehn Lebensjahren bei Kindern seltener auftrat, die in den ersten
vier Lebensmonaten keine Beikost bekamen [6]. Auch eine kürzlich publizierte prospektive Studie an 4089 Kindern im Alter von
bis zu zwei Jahren dokumentiert, dass das ausschließliche Stillen über mindestens
vier Monate auf das Auftreten von Asthma, atopischer Dermatitis und allergischer Rhinitis
bis zum zweiten Lebensjahr einen präventiven Effekt hat [10].
Was aber kann man tun, wenn bei Eltern mit Atopierisiken die Mutter nicht ausreichend
Stillen kann und in den ersten vier Monaten eine Flaschennahrung nötig wird? Alle
Nahrungsproteine (Kuhmilch, Soja, Mandeln, Ziegenmilch, Schafmilch) haben ein allergenes
Potenzial, Pflanzenproteine sind oft biologisch nicht hochwertig. Seit vielen Jahren
gibt es aber Säuglingsnahrungen, die unterschiedlich hoch hydrolysiert sind und eine
unterschiedlich hohe Restallergenität besitzen. Auch therapeutische Nahrungsmittel
auf der Basis von Aminosäuren stehen zur Verfügung. Kindern mit Kuhmilcheiweißallergie
sollten keine partiellen Hydrolysate erhalten, weil aufgrund des Gehaltes an Restantigen
das Risiko für das Auftreten anaphylaktischer Reaktionen besteht.
Verschiedene prospektive randomisierte Studien mit partiell und hoch hydrolysierten
Flaschennahrungen beschreiben eine Wirkung im Sinne einer Prävention atopischer Erkrankungen.
Beispielsweise verglich die kürzlich abgeschlossene GINI[1]-Studie den allergiepräventiven Effekt von drei Hydrolysatnahrungen und einer Kuhmilchnahrung
bei Neugeborenen. Im Alter von zwölf Monaten war die atopische Manifestation durch
die hoch hydrolysierte Kaseinnahrung im Vergleich zur Kuhmilchnahrung signifikant
reduziert. Verwandte ersten Grades ohne atopische Dermatitis verringerten das relative
Risiko für eine atopische Dermatitis beim Kind mit Hydrolysatnahrung im Vergleich
zu Kuhmilchnahrung um 45-58 %. War eine atopische Dermatitis in den Familien bekannt,
konnte das relative Risiko für eine atopische Dermatitis beim Kind mit einer hoch
hydrolysierten Kaseinnahrung lediglich um mehr als 50 % gesenkt werden. Präventive
diätetische Maßnahmen können das Entstehen von Asthma und inhalativen Allergien bis
zum Alter von fünf bis sieben Jahren beeinflussen.
Eine intakte Darmflora ist für die Aufrechterhaltung der intestinalen Barrierefunktion
erforderlich. Erhalten Frauen im letzten Monat der Schwangerschaft und anschließend
auch in der Stillzeit Laktobazillus GG, kann die Inzidenz der atopischen Dermatitis
beim Kind im Vergleich zu Plazebo um 50 % reduziert werden. Allgemeine Empfehlungen
zur primären Prävention mit Hydrolysatmilch oder mit Probiotika liegen bisher nicht
vor.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Säuglinge möglichst über vier bis sechs Monate
gestillt werden sollten, ein Zufüttern von Fremdprotein (versteckte Flasche, z.B.
auf der Säuglingsstation) sollte vermieden werden. Ist das Stillen bis zum Ende des
sechsten Lebensmonats nicht möglich, kann dem Kind bei Allergierisiko anstelle oder
zusätzlich zur Muttermilch eine Hydrolysatnahrung gefüttert werden. Ab dem vierten
Lebensmonat sollte eine wenig diversifizierte Beikost gegeben werden.
Expositionsprophylaxe gegen inhalative Allergene
Expositionsprophylaxe gegen inhalative Allergene
Im Verlauf der Entwicklung folgen bei Kindern mit Atopierisiko häufig nach Sensibilisierungen
gegen Nahrungsmittel abhängig vom Ausmaß der Exposition Sensibilisierungen gegen inhalative
Allergene. Bedingt durch das Alter des Kindes (Säuglinge und Kleinkinder verbringen
in unserem Lebensbereich etwa 90 % des Tages in Wohnräumen) können Innenraumallergene
abhängig von Wohnungseinrichtung, Teppichen, Tierhaltung, Heizung, Gasbrenner, Passivrauchen,
Schadstoffbelastung und Ähnlichem zunächst zu einer Sensibilisierung gegen ganzjährig
vorhandene Allergene von Hausstaubmilben, Tierhaaren und anderem führen. Neben diesen
Innenraumfaktoren hängt die Sensibilisierung gegen Inhalationsallergene auch von der
Jahreszeit ab, in der die Kinder geboren wurden [23].
Die in der Literatur angegebenen Schwellenwerte, ab denen eine Sensibilisierung gegen
Hausstaubmilbenallergen deutlich ansteigt, liegen im Bereich von 2 μg Major-Allergen/g
Staub. Ab 10 μg steigt das Risiko für einen Asthmaanfall bei einem Patienten mit Asthma
und Milbenallergie deutlich an [9]
[11]
[19]. Maßnahmen zur Allergenprophylaxe in Kombination mit einer diätetischen Prophylaxe
konnten bei Kindern mit hohem Allergierisiko die Sensibilisierungsrate und das Auftreten
von so genannten „Giemen” reduzieren [7]
[17]. Aber auch eine Allergenkarenz, die Schulung und die Vermeidung adjuvanter Faktoren
eignen sich auch ohne Diätmaßnahmen, eine Sensibilisierung und Asthma bei Kindern
zu vermeiden [12]
[22].
Während der Pollenflugsaison treten bei entsprechend sensibilisierten Kindern häufig
in den frühen Morgenstunden Asthmabeschwerden auf. Das gezielte Lüften der Wohnräume,
das Vermeiden von allergierelevanten blühenden Pflanzen in den Wohnräumen und das
Haarewaschen nach einem längeren Aufenthalt im Freien können allergische Reaktionen
einschränken. Sind Kinder bereits gegen Haustiere - insbesondere gegen Katzen - sensibilisiert,
so ist die Tierhaltung in den Wohnräumen nicht länger zu empfehlen. Weitere Allergenquellen
wie Tierfelle sollten ebenfalls aus den Zimmern entfernt werden [Tab. 2].
Schimmelpilzallergene sind in Wohnräumen in unterschiedlicher Konzentration vorhanden.
Besonders häufig lassen sich Alternaria, Cladosporium, Aspergillus, Penicillium und
Aureobasidium pullulans nachweisen. Bevorzugte Stellen für Schimmelpilzwachstum in
Wohnungen sind zum Beispiel Fensterrahmen, Rollladenkästen, Badezimmer, Pflanzen,
Blumenerde, Hydrokulturen. Gezieltes Lüften der Räume und die Beseitigung des Pilzbefalls
sind hilfreiche Maßnahmen. Abhängig von der Jahreszeit finden sich in der Außenluft
sogar höhere Konzentrationen an Schimmelpilzallergenen als in Wohnräumen, da Schimmelpilze
natürlich in unserer Umwelt vorkommen.
Unspezifische Reizstoffe wie Formaldehyd, Ozon, Stickstoff oder Schwefeldioxid können
die Atemwege reizen und eine spezifische Sensibilisierung gegen Allergene fördern.
Innenraummessungen tragen dazu bei, derartige Schadstoffe zu erkennen. Daraufhin können
Eliminationsmaßnahmen durchgeführt werden. Um die Konzentration des Hausstaubmilbenallergens
zu reduzieren, stehen allergendichte Bettüberzüge zur Verfügung, die bei entsprechendem
Allergienachweis verordenbar sind. Zudem gibt es zahlreiche Akarizide, mit denen Milben
abgetötet werden können. Die Behandlung von textilen Oberflächen mit solchen Agenzien
ist effektiv, muss jedoch in regelmäßigen Abständen wiederholt werden. Um dies zu
vermeiden, können Teppichböden aus den Kinderzimmern entfernt und feucht wischbare
Böden eingerichtet werden.
Bei der Sanierung von Kinderzimmern dürfen die Schmusetiere nicht übersehen werden.
Waschbare Stofftiere sollten regelmäßig bei 60°C gereinigt werden. Ist dies nicht
möglich, so kann das Einfrieren im Tiefkühlschrank die Milbenbesiedelung vorübergehend
beseitigen.
Filtersysteme sind in der Lage, allergenwirksame Partikel derart aus der Luft zu reduzieren,
dass bei Patienten mit Asthma bronchiale deutlich weniger Asthmasymptome auftreten
[16].
Präventionsmaßnahmen
Präventionsmaßnahmen
Ein wesentlicher Faktor zur Förderung von Sensibilisierungen gegen spezifische Allergene
ist der Tabakrauch. Bereits während der Schwangerschaft ist die passive Exposition
mit Tabakrauch ein Risikofaktor für eine verminderte Lungenfunktion bei der Geburt,
für Infekte der oberen Luftwege, eine frühe Sensibilisierung, obstruktive Bronchitis
und Asthma [15]. Auch Virusinfektionen verursachen im Säuglings- und Kleinkindesalter häufig eine
obstruktive Bronchitis. Insbesondere das Respiratory-syncytial-Virus kann bei Säuglingen
eine Bronchiolitis mit schweren Verlaufsformen auslösen. Eine bronchiale Überempfindlichkeit
ist dann noch über zehn Jahre und länger nachzuweisen.
Aufgrund der akuten Gefährdung von Risikokindern - zum Beispiel aufgrund einer Frühgeburt,
bronchopulmonaler Dysplasie, frühkindlichem Asthma - und wegen der möglichen Spätfolgen
kann eine Prophylaxe mit geeigneten Impfstoffen während Infektperioden durchgeführt
werden. Risikokinder sollten nicht zu früh in eine Kinderkrippe gegeben werden.
Die Rolle der Luftverschmutzung als adjuvanter Faktor wird kontrovers diskutiert.
Zahlreiche Untersuchungen nach Öffnung der ehemaligen DDR dokumentierten dort höhere
und andere Schadstoffkonzentrationen im Vergleich zu den alten Bundesländern. Die
Kinder aus den neuen Bundesländern litten häufiger an Bronchitis aber seltener an
allergischen Erkrankungen. Doch da sich nicht nur die Luftverschmutzung sondern der
gesamte Lebensstil zwischen beiden Regionen unterschied, ist eine Aussage über den
Einfluss der Luftverschmutzung auf die allergische Sensibilisierung damit nicht möglich.
Für Kinder ist ein möglichst schadstoffarmer Lebensbereich anzustreben, es gibt allerdings
auch Studien, die einen protektiven Effekt durch die Exposition mit Endotoxinen beschreiben
[1]
[21]. Bei Säuglingen ist es sinnvoll, lokale Pflegemittel, Waschmittel und Kleidung zu
verwenden, die eine bereits bestehende atopische Dermatitis nicht verstärken. Außerdem
sollten lokal anwendbare Materialien gemieden werden, die Kontaktekzeme auslösen können
(z.B. Metallschmuck, Knöpfe).
Pharmakoprophylaxe
Pharmakoprophylaxe
Das Auftreten allergischer Erkrankungen kann durch die regelmäßige Anwendung antiallergisch
wirkender Medikamente (Cromone, inhalativ anwendbare Kortikosteroide) vermieden werden.
Diese Schutzwirkung klingt jedoch nach Absetzen der Medikamente innerhalb von etwa
14 Tagen ab. Kinder von Atopikern mit einer sehr früh nachweisbaren Sensibilisierung
gegen Pollen oder Hausstaubmilben entwickelten beispielsweise nach der Anwendung von
Ceterizin seltener ein Asthma bronchiale [5]. Derzeit versucht eine Folgestudie mit eben diesen Risikokindern, dieses Ergebnis
zu verifizieren.
Ab dem fünften bis sechsten Lebensjahr kann bei Kindern eine Hyposensibilisierung
durchgeführt werden. Es werden vorwiegend Pollenallergene, Gifte von Biene oder Wespe
und Hausstaubmilbenallergene eingesetzt. Die Wirksamkeit ist bei der allergischen
Rhinitis, dem allergischen Asthma bronchiale und der Bienen- bzw. Wespengiftallergie
nachgewiesen. Neben der Reduktion der allergischen Reaktionen gegen das auslösende
Allergen scheint auch die Addition weiterer Allergien verhindert zu werden [8].
Untersuchungen über den Einfluss der Exposition mit Endotoxinen bei Kindern in landwirtschaftlichen
Betrieben haben gezeigt, dass die Langzeitexposition in Bauernställen vor und nach
der Geburt eine protektive Wirkung gegen die Entwicklung von Asthma, Heuschnupfen
und atopischer Sensibilisierung hat [1]
[26]. Doch erst die Zukunft wird zeigen, ob aus diesen Erkenntnissen neue Ansätze zur
Prävention atopischer Erkrankungen abgeleitet werden können.
Tab. 1 Kandidatengene, die mit bestimmten Manifestationen allergischer Erkrankungen verbunden
sind
|
Region des Chromosoms
|
Kandidatengene
|
assoziierte Allergie-Manifestation
|
|
5q31-35
|
IL-3, IL-4, IL-5, IL-9, IL-13,
|
Gesamt-IgE, Asthma, bronchiale
|
|
GMCSF, CSF2
|
Hyperreagibilität (BHR)
|
|
ADBR2
|
Gesamt-IgE, BHR, Asthma, Asthmaschweregrad
|
|
LTC4S
|
aspirinsensitives Asthma
|
|
6q21,3
|
HLA
|
spezifische IgE/IgG-Antwort
|
|
TNFA
|
Asthma
|
|
7q35
|
TCRB, TCRG
|
Gesamt- und spezifisches IgE
|
|
11q13
|
FCeRIB, CC16
|
Atopie, Asthma
|
|
12q14,3-q24,1
|
IFNG, SCF, NFYB, STAT6, NOS1, PLA2G1B
|
Asthma, Atopie, IgE
|
|
13q14,2
|
?
|
Atopie, Gesamt-IgA
|
|
16p12,1
|
IL-4RA
|
Atopie, atopische Dermatitis Atopie, atopische Dermatitis
|
|
17q11,2-q12
|
CC- und CXC-Chemokine
|
Asthma
|
|
nach [7]
|
Tab. 2 Maßnahmen zur Atopieprävention
-
Stillen über sechs, mindestens über vier Monate, Zufütterung in den ersten Lebenstagen
nur, wenn nicht vermeidbar
-
ab dem vierten Lebensmonat wenig allergene Beikost in separaten Komponenten zufüttern
-
„Staubfänger” in Wohnräumen meiden, Wohnräume gut durchlüften
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Tierhaltung zu Hause meiden, keine Katzen oder Hunde mit Säuglingen oder Kleinkindern
zusammen in der Wohnung halten, Tierkontakt in Schulen meiden
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Tabakrauchexposition meiden
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allergene Komponenten in Nahrungsmitteln beachten (Deklaration)
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Lebensraum der Kinder möglichst schadstoffarm gestalten
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Hydrolysatnahrung, falls Stillen nicht möglich
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in Einzelfällen kann die Mutter während der Stillzeit eine Diät einhalten
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in Familien mit Asthma generell Maßnahmen zur Innenraum-Expositionsprophylaxe ergreifen
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