Geburtshilfe Frauenheilkd 2003; 63(4): 356-363
DOI: 10.1055/s-2003-39244
Originalarbeit

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Mehrlinge nach assistierter Reproduktion - Einschätzung des Risikos durch Betroffene und Nichtbetroffene

Multiple Birth Following Assisted Reproduction - Risk Assessment by the Involved and Non-InvolvedA. K. Schröder 1 , U. Schroers 1 , A. Katalinic 3 , K. Diedrich 1 , M. Ludwig 4
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Lübeck
  • 2Zentrum für Ethik und Recht in der Medizin, Universitätsklinikum Freiburg
  • 3Institut für Krebsepidemiologie und Institut für Krebsepidemiologie e. V., Medizinische Universität zu Lübeck
  • 4Zentrum für Reproduktionsmedizin und gynäkologische Endokrinologie, Endokrinologikum, Hamburg
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Publikationsverlauf

Eingang Manuskript: 7. November 2002 Eingang revidiertes Manuskript: 18. Februar 2003

Akzeptiert: 24. Februar 2003

Publikationsdatum:
20. Mai 2003 (online)

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Zusammenfassung

Mehrlingsschwangerschaften stellen mit ihren medizinischen, sozialen und ökonomischen Konsequenzen das größte Risiko der assistierten Reproduktion dar. Dennoch empfinden viele Sterilitätspatienten eine Mehrlingsschwangerschaft sogar als wünschenswert. Das Bewusstsein für Mehrlingsschwangerschaften und die Bereitschaft, das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft einzugehen, wurde anhand eines Fragebogens bei 34 Sterilitätspatienten, bei 74 Patienten, die wegen einer Präimplantationsdiagnostik (PID) angefragt hatten, 29 Frauen mit abgeschlossener Familienplanung und 59 Medizinstudenten analysiert. Trotz des Wissens um die Problematik von Mehrlingen wird eine Zwillingsschwangerschaft von keiner der Gruppen als Problem betrachtet, alle Gruppen würden eher das Risiko einer Zwillingsschwangerschaft eingehen, als auf Kinder zu verzichten. Die Sterilitätspatienten und die PID-Patienten würden auch das Risiko einer Drillingsschwangerschaft eingehen, während sich die Frauen mit abgeschlossener Familienplanung und die Studenten indifferent verhalten. Bei den Sterilitätspatienten steigt die Bereitschaft, das Risiko einer Drillingsschwangerschaft einzugehen mit der Dauer des Kinderwunsches und des Alters. Unsere Ergebnisse verdeutlichen die Problematik einer adäquaten Aufklärung der Sterilitätspatienten bei der bestehenden sehr hohen Akzeptanz von Mehrlingen.

Abstract

Because of the medical, social and economic problems multiple pregnancies are considered to be the most important risk of assisted reproduction. However, many infertility patients even wish a multiple pregnancy. The awareness and the acceptance of multiple pregnancies were evaluated in 34 infertility patients, 74 patients asking for preimplantation diagnostics (PID) patients, 29 women who had completed their family planning and 59 medical students by a questionnaire. In spite of the awareness of the risks of a multiple pregnancy, twins were not considered to be a problem and all groups would accept the risk of twins. Infertility and PID patients would also take the risk of triplets, while women with completed family planning and medical students were indifferent whether they would take the risk of triplets. In the infertility patients the acceptance to take the risks of a triplet pregnancy increased with the duration of infertility and with age. The results of this questionnaire stress the importance of a detailed information of infertility patients because of the high acceptance of multiple pregnancies.

Literatur

Dr. Annika Schröder

Bereich Reproduktionsmedizin und gynäkologische Endokrinologie
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Universitätsklinikum Lübeck

Ratzeburger Allee 160

23538 Lübeck

eMail: Annika_Schroeder@web.de