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DOI: 10.1055/s-2003-39454
Gedanken zum Weltkongress für Nephrologie
Some reflections on occasion of the World Congress NephrolgyPublication History
Publication Date:
28 May 2003 (online)
Vom 8.-12.6.2003 findet in Berlin der Weltkongress für Nephrologie statt, der gemeinsam veranstaltet wird von der International Society of Nephrology, der European Kidney Association, Gesellschaft für Nephrologie, der Arbeitsgemeinschaft Klinische Nephrologie, der European Renal Research Association und der European Society of Pediatric Nephrology.
Diese Veranstaltung, welche die hohe Anerkennung unterstreicht, welche deutsche nephrologische Grundlagenforschung und klinische Nephrologie Deutschlands in der Welt genießen, ergibt eine willkommene Gelegenheit, den außerhalb unseres Fachgebietes tätigen Kollegen einen Einblick in aktuelle Probleme der klinischen Nephrologie zu vermitteln. Wir freuen uns daher über die Gelegenheit, in Form eines Themenhefts der Deutschen Medizinischen Wochenschrift einem weiten Leserkreis in unserem Lande die Nephrologie als faszinierendes und dynamisches Gebiet der Inneren Medizin vorstellen zu können.
Es gibt wenige Gebiete der inneren Medizin, in denen in den letzten Jahren vergleichbar dramatische Fortschritte erzielt wurden, die sich unmittelbar auf die klinische Praxis, d. h. die Patientenbetreuung, auswirken. Genannt seien hier beispielhaft die Immunintervention bei Vaskulitis, die Verzögerung der Progression der Niereninsuffizienz durch pharmakologische Blockade des Renin-Angiotensinsystems, die Behandlung der renalen Anämie durch rekombinantes humanes Erythropoetin und die Aufdeckung der immunologischen und nicht-immunologischen Ursachen des chronischen Nierentransplantatversagens (chronische Allograft-Nephropathie). Trotz aller Fortschritte in der Prävention nimmt die Zahl der Nierenersatztherapie-bedürftigen Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz zu. Dies ist bedauerlich, da heute wirksame Verfahren der Progressionshemmung zur Verfügung stehen, die jedoch von den Kollegen außerhalb unseres Fachgebietes nur unvollkommen eingesetzt werden. Die Dimension des Problems wird ersichtlich aus der Angabe, dass weltweit 1479000 Menschen nur dank einer dauerhaften Dialysebehandlung oder Nierentransplantation überleben. Angesichts der Höhe der Behandlungskosten stellt dies nicht zuletzt einen erheblichen Kostenfaktor im Gesundheitswesen dar und rechtfertigt alle Bemühungen, die Behandlungsergebnisse weiter zu verbessern.
Das vorliegende Heft gibt uns Gelegenheit, dem Nicht-Nephrologen anhand ausgewählter Beispiele einige Probleme unseres Fachgebietes nahezubringen. Wie wenig andere Disziplinen in der Inneren Medizin ist die Nephrologie ein Fach, welches nur in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit gedeihen kann. Es ist auch ein Anliegen des Themenheftes, diese interdisziplinäre Arbeit weiter zu fördern.
Prof. Dr. med. Dr. h. c. mult. E. Ritz
Medizinische Klinik-Sektion Nephrologie, Klinikum
der Universität Heidelberg
Bergheimer Straße
56a
69115 Heidelberg