Ein kognitiv-verhaltenstherapeutisches Gruppenprogramm wurde auf der Grundlage langjähriger klinischer Erfahrung an der Fachklinik Münchwies speziell zur Behandlung des Alkohol- und Medikamentenmissbrauchs entwickelt, explizit in Abgrenzung zur Behandlung einer manifesten Abhängigkeit. Das Programm basiert auf dem transaktionalen Stressmodell von Lazarus und Folkman (1984) und postuliert einen aktiven bedeutungszuschreibenden Prozess an die Suchtmittelwirkung, die mit den inneren Bedürfnissen, emotionalen Konflikten und Zielen korrespondiert. Entsprechend steht die Suche nach der Funktionalität des Suchtmitteleinsatzes im Mittelpunkt des Programms und darauf aufbauend die Erarbeitung funktionaler Alternativen. In dem Programm werden psychoedukative, erlebnisaktivierende Methoden, Narrative und Methaphern als nicht-konfrontative Motivierungsstrategien eingesetzt. Das Programm sieht den Suchtmittelmissbrauch als Ausdruck und Lösungsversuch innerpsychischer Konflikte und dysfunktionaler Erlebens- und Verhaltensmuster. Es grenzt sich insofern ab von einfachen Modellen der Trinkreduktion bzw. therapeutischen Ansätzen, die einseitig nur die psychische Problematik oder nur die Suchtmittelebene berücksichtigen. Die Wirksamkeit des Programms wurde in einer zweijährigen Evaluations- und Katamnesestudie belegt.
Alkohol- und Medikamentenmissbrauch, - transaktives Modell der Stressbewältigung, - Evaluations- und Katamnesestudie, - nicht-konfrontative Motivierungsstrategien