ZFA (Stuttgart) 2003; 79(4): 181-186
DOI: 10.1055/s-2003-39957
Keime in der Praxis

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Erfahrungen mit der Leitlinie »Brennen beim Wasserlassen« - Eine Anwendungsbeobachtung

Experience with the guideline »burning sensation when passing water«G. Egidi, K. Gebhardt
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Publication Date:
12 June 2003 (online)

Zusammenfassung

Die Intention unserer Verlaufsbeobachtung war, die Anwendungshäufigkeit und Effektivität der DEGAM-Leitlinie »Brennen beim Wasserlassen« zu prüfen. Vom Frühjahr 2001 bis Frühjahr 2002 wurden 212 Harnwegsinfekte in neun Arztpraxen in Bremen und Umgebung behandelt. Der Verordnungsanteil von Trimethoprim (TMP) lag mit 67,9 % relativ hoch. Es konnte gezeigt werden, dass Harnwegsinfekte entsprechend der Leitlinie in einem hohen Prozentsatz erfolgreich behandelt werden konnten.

Die Antibiogramme ergaben für TMP eine fast genauso hohe Sensibilität wie für Cotrimoxazol (81,7 % versus 82,5 %). Eine Sensibilität gegenüber Ciprofloxacin fanden wir in 90 %. Die Umsetzung der Leitlinie erwies sich in einigen Praxen als schwierig, insgesamt führte jedoch unsere Untersuchung zu positiven Erfahrungen mit der Leitlinie und damit zu einer Steigerung der TMP-Verordnungshäufigkeit.

Summary

The intention of our course observation was to investigate the application and effectiveness of the German Society of General Practice and Family Medicine (DEGAM) guideline »burning sensation when passing water«. 212 cases of urinary tract infection were treated in nine practices in Bremen and its environs from early 2001 to early 2002. The prescription share of trimethoprime (TMP) at 67,9 % was relatively high. The results indicate that the urinary tract infection was successfully treatable at a high rate in line with the guidelines.

The antibiogrammes indicated just as much sensitiveness to TMP as to cotrimoxazol (81,7 % versus 82,5 %). Sensitiveness to ciprofloxacin was at 90 %. The application of the guidelines in certain practices proved difficult. Generally, however, our research indicated some positive experience with the guidelines and thus the increase in the prescription of TMP.

Literatur

  • 1 Hummers-Pradier E, Kochen MM. DEGAM-Leitlinie Nr. 1 »Brennen beim Wasserlassen.«  Z Allg Med. 2000;  76 35-48
  • 2 Hummers-Pradier E, Beyer M, Gerlach F, Kochen MM. A feasibility study as part of guideline development for general practice in Germany.  Eur J Gen Pract. 2001;  7
  • 3 Gulich M, Bux C, Zeitler H-P. Die DEGAM-Leitlinie »Brennen beim Wasserlassen« - mögliche Konsequenzen der Umsetzung in der allgemeinärztlichen Praxis.  ZaeFQ. 2001;  95 141-145
  • 4 Reh M, Gerlach F, Beyer M, Hummers-Pradier E, Kochen MM, Kaufmann-Kolle P, Magdeburg K, Broge B, Szecsenyi J. Erste Evaluationsergebnisse zur Leitlinie »Brennen beim Wasserlassen« in Sachsen-Anhalt und Riedstadt in Hessen: Analysen, Barrieren und Interventionsmöglichkeiten.  Kiel/Göttingen/Heidelberg. 2001; 
  • 5 Resistenzprüfungen von jeweils über 800 Urinproben von Frauen zwischen 15 und 50 und von Männern über 50 Jahren.  Labor Schiwara, Bremen. 1999; 

Günther Egidi

Arzt für Allgemeinmedizin

Huchtinger Heerstraße 41, 28259 Bremen

Email: familie-egidi@web.de

Zur Person

Günther Egidi

seit 31/2 Jahren in einem Arbeitervorort Bremens in Gemeinschaftspraxis als Allgemeinarzt niedergelassen. 46 Jahre alt, verheiratet, drei Kinder. Leidenschaftlicher Fahrradfahrer und schon immer an kritischer Pharmakologie interessiert.

Klaus Gebhardt

Neuwieder Straße 14, 28325 Bremen

Email: klaugeb@gmx.de

Zur Person

Klaus Gebhardt

seit 10 Jahren als Allgemeinarzt in Bremen niedergelassen, 45 Jahre alt, verheiratet, ein Kind.