intensiv 2003; 11(4): 160-161
DOI: 10.1055/s-2003-41248
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

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Publikationsdatum:
15. August 2003 (online)

„Reverse CPR” - Reanimation in Bauchlage

Während die Bauchlage zur Therapie des ARDS mittlerweile etwas differenzierter betrachtet wird, wird sie jetzt in einem ganz anderen Zusammenhang genannt. Forscher der Johns Hopkins University (Baltimore) und der Columbia University (New York) berichten in einer Studie über die Vorteile einer Reanimation in Bauchlage.

Im Columbia Presbyterian Medical Center wurden sechs Intensivpatienten mit Herzstillstand nach mindestens einer halben Stunde erfolgloser konventioneller Reanimationsmaßnahmen auf den Bauch gedreht. Mit einem Sandsack unter dem Brustbein wurde die Herzmassage durch Druck auf den Rücken fortgesetzt. Zwar überlebte dadurch keiner der Patienten, dennoch verbucht Myron L. Weisfeldt, Kardiologe und Koautor der Studie, einen wesentlichen Erfolg: Der systolische Blutdruck war um 48 bis 72 mmHg, der arterielle Mitteldruck um 32 bis 46 mmHg höher als unter der Reanimation in Rückenlage. Dies ist ein interessanter Ansatz für weitere Forschungen, denn der durch Reanimationsmaßnahmen erreichte Blutdruck ist im Allgemeinen zu niedrig.

Weisfeldt sieht vereinzelte Case Reports bestätigt, die Ähnliches über Wiederbelebungen während Operationen in Bauchlage berichten.

Durch den untergeschobenen Sandsack ist die Auflagefläche unter Brust und Bauch deutlich vergrößert und der Blutfluss dadurch gesteigert. Zudem ist der Rücken weitaus weniger empfindlich als der Brustkorb, so dass kräftigere Kompressionen möglich sind.

Während den Studienpatienten in Bauchlage die Köpfe zur Seite gedreht und sie per Beutel beatmet wurden, gesteht Weisfeldt ein, dass eine Mund-zu-Mund (bzw. -Nase)-Beatmung in Bauchlage kaum möglich ist. Diese werde durch Laien aber ohnehin selten korrekt ausgeführt. Zudem gäbe es Hinweise, dass die Ventilation in Bauchlage verbessert sei. Das müsse aber noch weiter erforscht werden, wie wohl das ganze Prozedere [Mazer SP et al. Resuscitation 2003; 57: 279-285].Holbeu

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