Geburtshilfe Frauenheilkd 2003; 63(10): 1047-1053
DOI: 10.1055/s-2003-42743
Originalarbeit

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Medizinische Leistungsdokumentation bei der Entbindung unter DRG-Kriterien - aller Anfang ist schwer

Medical Reimbursement According to Diagnosis Related Groups (DRG) - Not as Trivial as it SeemsW. Janni 1 , F. Bergauer 1 , R. Kürzl 1 , F. Woernle 2 , M. Kupka 1 , K. Lippmann 3 , C. Schindlbeck 1 , I. Bechtold 4 , K. Friese 1
  • 1I. Frauenklinik, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität, München
  • 2Frauenklinik, Klinikum der Philipps-Universität Marburg, Marburg
  • 3Frauenklinik, Kreisklinik Buxtehude, Buxtehude
  • 4St. Marien- und St. Annastiftkrankenhaus, Ludwigshafen a. Rh.
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Eingang Manuskript: 24. Juni 2003 Eingang revidiertes Manuskript: 26. August 2003

Akzeptiert: 3. September 2003

Publikationsdatum:
10. Oktober 2003 (online)

Preview

Zusammenfassung

Die Mehrheit der geburtshilflichen Fälle wird bereits über das seit 1. 1. 1996 geltende System der Abrechnung nach der Bundespflegesatzverordnung (BPflV) über Pauschalbeträge vergütet. Die Einführung des neuen Fallpauschalensystems der DRG (Diagnosis related groups) zum 1. 1. 2003 führt jedoch zu einer deutlichen Ausweitung der Pauschalisierung der Vergütungssätze und damit zu einem nahezu vollständigen Abschied von den tagesgleichen Pflegesätzen. Die bedeutendste Änderung gegenüber dem bislang geltenden Abrechnungssystem liegt vor allem in der Erlösrelevanz von Nebendiagnosen: Während sich die Dokumentation von Nebendiagnosen bisher nur in den wenigsten Fällen auf den Erlös auswirkte, erfolgt die Höhergruppierung und damit Erlössteigerung im neuen DRG-System in der Geburtshilfe hauptsächlich über DRG-relevante Nebendiagnosen. Der Umfang und die Sorgfalt bei der medizinischen Dokumentation erhalten somit einen auch pekuniär bedeutsamen Aspekt. Erschwert wird die Dokumentation derzeit zusätzlich durch Kodierkonflikte zwischen dem neuen und alten Abrechnungssystem. Viele Kliniken in Deutschland sind bislang nur unzureichend auf die wirtschaftlichen Folgen des neuen Abrechnungssystems vorbereitet. Der folgende Artikel weist auf die neuen Anforderungen einer DRG-gerechten Dokumentation hin und soll so den Einstieg in das neue System erleichtern.

Abstract

Since 1996, the German reimbursement system is partly based upon specific fixed rates. Beginning in January 2004, however, the new reimbursement system “DRG” (diagnosis related groups) will group all cases in so called case weights, leading to a fixed compensation per case, predominantly independent from the length of the hospital stay. The increasing impact of accessory diagnoses on the individual case weight represents the major difference between the current and the future system. While under the current system, the number of diagnoses does not influence the monetary reimbursement, the DRG-system will be mainly driven by the number and nature of diagnoses and procedures. Thus, in future, the extent of medical file documentation wil be a major determinant of an institution's financial health. Additional attention has to be paid to conflicts between the current and the DRG-system, which can be generated by discrepant regulatory conditions and will cause an inadequate picture of an institutions case mix. Many institutions in Germany are insufficiently prepared to cope with the new requirements for the intensity and content of medical documentation. This article will provide valuable information about everyday necessities, which have to met in the new DRG era.

Literatur

1 Memo 1: Definition DRG

1 DRG-Systeme sind Klassifikationssysteme, die Patienten anhand diagnose- und prozedurenbezogener Parameter in einheitliche, klinisch ähnliche Gruppen einteilen und sie auf der Basis von vergleichbarem Ressourcenverbrauch (Fallgruppen) zusammenfassen.

1 Memo 2: Allgemeine Definition der Hauptdiagnose

1 Die Hauptdiagnose wird definiert als die Diagnose, die nach Analyse als diejenige festgestellt wurde, die hauptsächlich für die Veranlassung des stationären Krankenhausaufenthaltes des Patienten verantwortlich ist.

2 Memo 1: Definition DRG

2 DRG-Systeme sind Klassifikationssysteme, die Patienten anhand diagnose- und prozedurenbezogener Parameter in einheitliche, klinisch ähnliche Gruppen einteilen und sie auf der Basis von vergleichbarem Ressourcenverbrauch (Fallgruppen) zusammenfassen.

2 Memo 2: Allgemeine Definition der Hauptdiagnose

2 Die Hauptdiagnose wird definiert als die Diagnose, die nach Analyse als diejenige festgestellt wurde, die hauptsächlich für die Veranlassung des stationären Krankenhausaufenthaltes des Patienten verantwortlich ist.

PD Dr. med. Wolfgang Janni

I. Frauenklinik, Ludwig-Maximilians-Universität München

Maistraße 11

80337 München

eMail: janni@fk-i.med.uni-muenchen.de