PiD - Psychotherapie im Dialog 2003; 4(4): 411-415
DOI: 10.1055/s-2003-45305
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Krisenintervention im und via Internet: Angebote und Möglichkeiten

Christiane  Eichenberg, Josef  Pennauer
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Publication Date:
05 December 2003 (online)

Einführung

Krisenintervention als Hilfsangebot ist vielgestaltig und wird in unterschiedlichsten Diensten mit differierenden Aufträgen und Selbstverständnissen durchgeführt. Die Gründe dafür liegen zum einen im Trend der Diversifikation unseres Gesundheitssystems, zum anderen an den verschiedenen Wurzeln von Krisenintervention wie Notfallmedizin, Suizidprävention, Krisenintervention als gemeindeorientiertes Angebot, der gemeindenahen Psychiatrie durch ihre Entwicklung in Richtung Enthospitalisierung (Bergold u. Schürmann 2001). Darüber hinaus werden Krise und Krisenintervention nicht nur im klinischen Kontext platziert, sondern auch in anderen Disziplinen als der Medizin und Psychologie, wie beispielsweise als Krisenmanagement in Organisationen oder gar im Rahmen ökologischer Interventionsbemühungen zur Lösung der Problematik von Umweltkrisen. Die weite Verzweigung des Feldes der Krisenintervention zieht ebenso nach sich, dass ein einziger Krisenanlass unterschiedliche Thematisierungsorte findet (z. B. Vergewaltigung: im feministischen Kontext, in der Psychotraumatologie, in der Gynäkologie etc.).

Der Umstand der Krisenintervention als nicht geschlossenes Gebiet spiegelt sich auch in der Vielfalt der Internetangebote wider: Es finden sich WWW-Seiten von Einrichtungen, die Krisenhilfe anbieten und ihre Arbeit vorstellen, es existieren fachliche Informationen für Angehörige unterschiedlichster Disziplinen, die im Rahmen ihres Berufsalltags Krisenintervention leisten, wie auch Ressourcen für verschiedene dieser Berufsgruppen für den Umgang mit eigenen Krisen, die durch diese Krisenarbeit entstehen. Das Internet bietet zudem für Betroffene in akuten Krisen konkrete Beratungsangebote über dieses Medium.

Literatur

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  • 17 van Well F. Psychologische Beratung im Internet. Vergleichende psychologische Untersuchung traditioneller Beratungsangebote mit der Internet-Beratung - unter ergänzender Berücksichtigung der „Internet-Sucht”. Bergisch-Gladbach; Edwin Ferger Verlag 2000

1 Bei neuhland.de muss zunächst eine Terminanfrage per E-mail geschickt werden. In welchem Rahmen mit der Realisierung des Chats gerechnet werden kann, bleibt dabei unbeantwortet.

2 Von Ratsuchenden muss beispielsweise das Einschalten der Behörden befürchtet werden - technisch ist die Ermittlung der IP-Adresse und damit der Rückschluss auf den Internet-Provider, der über die persönlichen Angaben des Betreffenden verfügt, innerhalb weniger Minuten problemlos möglich.

Korrespondenzadresse

Dipl.-Psych. Christiane Eichenberg

Institut für Klinische Psychologie und PsychotherapieUniversität zu Köln

Höninger Weg 115

50969 Köln