PiD - Psychotherapie im Dialog 2004; 5(2): 192-195
DOI: 10.1055/s-2003-814939
Interview
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vergangenheit und Zukunft

Interview mit einer TäterinSteffen  Fliegel
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Publication Date:
22 June 2004 (online)

PiD: Ich danke Ihnen herzlich, dass Sie sich zu dem Gespräch bereit erklärt haben, über Ihre Geschichte zu erzählen und über das, was hier in der therapeutischen Arbeit passiert ist. Möchten Sie unseren Leserinnen und Lesern etwas aus Ihrer Vergangenheit erzählen, über den Grund, weswegen Sie hier in der forensischen Einrichtung sind?

Frau A.: Na ja, mein Leben ist gar nicht gut verlaufen. Meine Mutter und meine Oma waren selbst alkoholabhängig. Und so war auch keiner für mich oder für meine Schwester da. Und ich finde, ich war als kleines Kind irgendwie überfordert. Ich musste für die Geschwister da sein, den Haushalt schmeißen. Ich war doch selbst noch ein Kind. Mit der Zeit habe ich das nicht mehr ausgehalten, bin dann, als ich acht Jahre alt war, zu meinem Vater gezogen, habe meine Schwester dann auch mitgenommen.

PiD: Wie alt war Ihre Schwester damals?

Frau A.: Sechs Jahre alt. Dann ging es eigentlich ähnlich weiter. Mein Vater war den ganzen Tag beschäftigt, war am Arbeiten, war kaum für uns da. Ich musste alles alleine auf die Reihe kriegen, für meine Schwester und für mich. Und ich war doch noch so jung.

PiD: Das heißt, Sie haben eigentlich eine sehr schwierige Kindheit gehabt, wenn ich Ihnen so zuhöre, was Sie schon als Kind bewältigen mussten. Was hätten Sie sich damals gewünscht?

Frau A.: Ich hätte es gern gehabt, wenn mir jemand einmal zugehört hätte und mich in den Arm genommen hätte. Das habe ich ja alles nicht gehabt. Das hat mir dann schon gefehlt. So hatte ich keinen, mit dem ich reden konnte, und so habe ich das immer versucht, alles alleine auf die Reihe zu kriegen. Aber irgendwann klappt das alles nicht mehr. Man frisst alles in sich hinein.

PiD: Ist Ihnen das, was Sie jetzt erzählt haben, hier in der Therapie besonders bewusst geworden?

Frau A.: Ja. Ich habe am Anfang der Therapie das auch immer versucht, alles allein mit mir selbst auszumachen, aber mir ging es nicht gut damit, und ich kam zuerst auch nicht weiter.

PiD: Wie lange haben Sie bei Ihrem Vater gelebt?

Frau A.: Sieben oder acht Jahre. Ich habe dann eine Lehre angefangen, bin von zu Hause ausgezogen. Meine Schwester ist in eine Pflegefamilie gekommen, weil es dauernd Stress gegeben hat mit seiner Frau, die er damals geheiratet hat. Ich wollte mir von ihr nichts sagen lassen und von meinem Vater hinterher auch nicht mehr, weil ich dachte, der ist sowieso nicht für uns da und was will der mir jetzt noch erzählen. Kümmert sich nicht um uns und jetzt will er mir noch sagen, was ich tun und lassen soll. Zu der Zeit ist dann meine Mutter gestorben.

PiD: Wie alt waren Sie, als Ihre Mutter gestorben ist?

Frau A.: 19 Jahre.

PiD: Wenn Sie wollen, erzählen Sie, wie Ihr Leben weiterging?

Frau A.: Ich hatte dann eine Lehre, aber auch den falschen Umgang. Ich hatte einen Freund, der mit Drogen zu tun hatte. Als er verhaftet wurde, stand ich wieder ganz alleine da. Dann war mir eigentlich alles egal, und ich habe mit Heroin angefangen.

PiD: Wenn Sie so erzählen, dass Sie in der Kindheit, in der Jugendzeit keinen Halt hatten, dass Sie nicht einmal jemanden gehabt haben, der Sie in den Arm genommen hat, ganz auf sich gestellt waren, war dann die Droge etwas, woran Sie sich festhalten konnten?

Frau A.: Wie gesagt, mir war alles zu viel. Ich brauchte einmal etwas zum Abschalten. Das hat mir dann auch ein Gefühl von Wärme gegeben, nicht mehr so viel nachdenken zu müssen, was alles passiert ist. Das tat mir gut in dem Moment.

PiD: Das heißt, der Stoff hat Sie dann auch aus diesem „beschissenen Alltag” herausgeholt, zumindest für eine Zeit. Was ist dann passiert?

Frau A.: Dann bin ich aus meinem Ort weggezogen, weil ich in das Methadonprogramm wollte. Das gab es da nicht. Bin dann in eine Großstadt gezogen. Ich dachte, es wird besser so, aber dabei wurde es nur noch schlimmer. Zusätzlich zu dem Methadon habe ich erst einmal Tabletten gekriegt gegen meine Depressionen, weil ich das alles nicht verarbeiten konnte mit meiner Oma und mit meiner Mutter, weil ich sehr an ihnen gehangen habe. Das hat sich gesteigert mit Alkohol und noch mehr Tabletten. Dazu der falsche Umgang, die falschen Leute, alles Drogenabhängige. Zwar habe ich einen neuen Partner kennen gelernt, aber es lief auch nicht alles so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Wir wollten zusammen eine Entgiftung und Therapie machen.

PiD: Sind Sie zusammen in die Entgiftung gegangen?

Frau A.: Ja, aber man hat gesehen, dass von ihm und seiner Seite aus nicht allzu viel kam. Wir waren zwar in der Entgiftung, aber danach hat er sofort wieder weitergemacht. Ich war auch immer unzufrieden. Wir haben viel Stress gehabt, viel Streiterei, wenn es um Geld oder Drogen ging. Wenn wir uns gestritten haben und er total betrunken war, hat er mich auch geschlagen. Und ich habe mir immer noch eingeredet, dass wir es schaffen. Ich weiß nicht warum, ich habe mir immer versucht alles schönzureden. Als ich schwanger wurde, bin ich allein in die Entgiftung gegangen. Ich wollte auch Therapie machen. Mein Freund sollte sich in der Zeit um einen Entgiftungsplatz kümmern, aber er hat nichts getan. Dann habe ich schon wieder so einen Hals auf ihn gehabt. Und als das Kind da war, dachte ich, dass ich das alles nicht alleine schaffe, und mein Kind kam in eine Pflegefamilie. Irgendwann ist mir das so zu Kopf gestiegen, da hatten wir uns an einem Tag wieder gestritten. Ich bin rausgegangen und habe mich vollgeschüttet, mit Alkohol, habe Tabletten genommen, bin dann wieder nach Hause, und dann haben wir uns wieder gestritten. Er hat mich wieder geschlagen, und ich hatte gar keinen Bock mehr, das alles mit mir machen zu lassen, und es ist mir irgendwie alles über den Kopf gewachsen. Dann habe ich halt ein Messer genommen … und er musste notoperiert werden.

PiD: Das, was Sie jetzt erzählen, klingt so, als hätten Sie sich mit der Tat und dem, was vorher ihr Leben ausgemacht hat, schon sehr viel befasst. Wie geht es Ihnen, wenn Sie jetzt gerade noch einmal über ihre Geschichte, über die Tat und wie es dazu gekommen ist, sprechen? Wie geht es Ihnen jetzt im Moment?

Frau A.: Wie soll es mir gehen? Jetzt verstehe ich, warum es so weit gekommen ist. Früher habe ich immer die Schuld bei mir gesucht, aber das war ja nicht alles nur meine Schuld.

PiD: Wie sind Ihre Gefühle heute zu Ihrer damaligen Tat?

Frau A.: Es tut mir Leid, was ich da gemacht habe. Es hätte alles gar nicht soweit kommen brauchen. Ich wusste damals nicht mehr weiter.

PiD: Sie haben gesagt, dass Sie am Anfang nicht über alles reden konnten und die Schuld nur bei sich gesucht haben, aber das habe sich geändert. Was hat Ihnen geholfen, dass Sie jetzt darüber reden können?

Frau A.: Ich habe in der Therapie darüber gesprochen. Und man kriegt dann auch mit von den Therapeuten oder den Patienten, wenn man darüber redet, … ich weiß nicht … man selbst sieht nur eine Sichtweise, und andere sehen das dann anders. Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll.

PiD: Wir können ja versuchen, das zusammen herauszufinden. Erst einmal, bevor wir über die Therapie reden, würde ich Sie gerne fragen, wie lange Sie jetzt hier in der Klinik sind?

Frau A.: Seit einem Jahr.

PiD: Sie sind hier im Maßregelvollzug und befinden sich in der Adaption. Was heißt das genau, Adaption? In welcher Phase der Therapie sind Sie?

Frau A.: Es geht um Außenorientierung, dass man wieder lernt, in das Alltagsgeschehen hineinzukommen, sich um Arbeit zu kümmern, um Freizeitgestaltung.

PiD: Das heißt, Sie können jetzt aus diesem Bereich der Klinik heraus. Sie können sich draußen um die Dinge kümmern, die für Sie wichtig sind und werden aber noch ein Stück auf diesem Weg begleitet. Wenn Sie jetzt einmal auf die Therapie zurückblicken: Was war besonders hilfreich für Sie?

Frau A.: Gespräche mit den Therapeuten und Patienten.

PiD: Wen ich etwas frage, was Sie nicht beantworten möchten, sagen Sie es bitte, das ist völlig okay.

Frau A.: Okay.

PiD: Haben Sie sich in diesen Gesprächen auch mit der Tat selbst auseinander gesetzt? Haben Sie noch einmal genau durchgesprochen, was da eigentlich passiert ist?

Frau A.: Ja, habe ich. Heute weiß ich, ich habe zu viel in mich hineingefressen und irgendwann platzt es halt dann.

PiD: Sie haben auch Gruppentherapie gemacht. Was ist in dieser Gruppentherapie passiert? Wie ist die abgelaufen? Können Sie unseren Leserinnen und Lesern ein wenig erzählen, wie so eine Gruppentherapie aussieht, was da passiert?

Frau A.: In der Gruppentherapie wird nachgefragt, wie es einem geht, was jeder auf dem Herzen hat und worüber er gern reden möchte. Und wenn man dann ein Thema hat, dann schildern die anderen - es kommt auf das Thema an: Familie oder Ähnliches -, was sie auch zu erzählen haben. Wie es bei denen war. Was man besser machen könnte, wie man was machen kann.

PiD: Sie haben ja gesagt, dass in Ihrer Kindheit und in Ihrer Jugend es für Sie kaum möglich war, enge Beziehungen oder Bindungen zu haben oder auch zu lernen, wie das aussieht, wenn man als Kind eine enge Beziehung zu Vater oder Mutter hat. D. h. vieles was andere Menschen als Kind erfahren konnten, hatten Sie nicht, war Ihnen versperrt. Haben Sie in der Therapie mehr Sicherheit im Umgang mit anderen Menschen bekommen?

Frau A.: Ja. Am Anfang war das aber sehr schwierig. Ich dachte, ich brauche niemanden. Ich bin die ganze Zeit allein gut klar gekommen, was soll ich da eigentlich. Ich habe dann schon gemerkt, dass das so nicht läuft, und mir ging es eigentlich auch nicht gut damit.

PiD: Sie haben also schon gemerkt, dass es da Defizite gibt? Und es hat ja Gründe gegeben - Sie haben die sehr eindrucksvoll beschrieben -, die zu der Tat hingeführt haben. Wenn Sie im Laufe der Therapie gemerkt haben, dass Ihnen doch etwas fehlt, haben Sie denn die Möglichkeit gehabt, etwas nachzuholen, oder heute etwas zu bekommen, was Sie als Kind oder als Jugendliche nicht bekommen haben?

Frau A.: Ich weiß nicht genau, was Sie meinen?

PiD: Sorry, ist vielleicht etwas zu psychologisch ausgedrückt. Meine Frage geht in die Richtung: Was ist bei Ihnen heute anders als vor der Therapie. Was ist heute anders geworden?

Frau A.: Ich rede jetzt über die Sachen, die mich bedrücken. Versuche das nicht mehr mit mir selbst auszumachen. Hole mir dann auch Hilfe, wenn ich nicht mehr weiter weiß. Vorher dachte ich, dass ich das nicht brauche.

PiD: Und wenn Sie es gebraucht hätten, es wäre damals niemand da gewesen, der hätte helfen können, d. h. Sie waren ganz auf sich gestellt damals. Die Therapie hat ja auch zum Ziel, dass es keinen Rückfall mehr geben soll, das heißt, dass das Gleiche nicht noch einmal passiert, was mit der Tat passiert ist. Die Gründe haben Sie ja geschildert, wie es dazu gekommen ist. Was ist aus Ihrer Sicht in der Therapie dafür gemacht worden, dass Sie irgendwann entlassen werden können?

Frau A.: Wie gesagt, ich habe gelernt auch zu sagen, was mir nicht passt, was ich vorher nicht gemacht habe, meine Meinung zu sagen. Dann hatte ich hier auch einen Job, wo ich Selbstsicherheit bekommen habe. Ich war ein ziemlich schüchterner Typ.

PiD: Was für ein Job war das?

Frau A.: DV, Dienstverantwortliche, ich musste viel organisieren, Absprachen treffen, hatte sehr viel mit den Mitpatienten zu tun und habe mich da auch durchsetzen müssen.

PiD: Sie haben mehr Sicherheit gewonnen für sich selbst. Ich merke das auch daran, wie Sie mir als fremdem Menschen über sich erzählen können, was passiert ist, wie Ihre Vergangenheit war und so weiter. Sie sagen, Sie sind offener geworden, Sie fressen nicht alles in sich hinein, Sie können das, was Sie bewegt, nach außen tragen. Können Sie noch einmal sagen, wie Sie dafür die Therapie nutzen konnten? Dass aus dieser schüchternen, zurückhaltenden, jungen Frau, die alles in sich hineinfrisst, eine Frau geworden ist, die nach außen gehen kann, die ihre Probleme mit anderen besprechen und Hilfe suchen kann. Was, würden Sie sagen, hat Ihnen in der Therapie besonders geholfen?

Frau A.: Viele Gespräche mit der Zeit, mit den Leuten, mit denen man zusammen ist. Man lernt die auch besser kennen, man versucht, sich mehr zu trauen, was man alles machen kann.

PiD: Das heißt, Sie hatten hier die Möglichkeit, auszuprobieren, konnten sich trauen und neue Erfahrungen machen. Haben Sie sich in der Therapie dann auch mit den Folgen Ihrer Tat auseinander gesetzt? Was ist mit diesem Mann, auf den Sie eingestochen haben? Ist das Thema gewesen? Haben Sie sich damit beschäftigt?

Frau A.: Ja, ich habe darüber gesprochen. Der musste notoperiert werden und hat danach auch eine Therapie gemacht. Er hatte mich auch angeschrieben in der Therapie. Er wollte mit mir darüber eine Therapie machen. Aber für mich war ganz klar, das bringt nichts. Da ist zu viel passiert.

PiD: Haben Sie noch Kontakt miteinander?

Frau A.: Nein. Er hat mir zwar wieder einen Brief geschrieben. Er hat mir geschrieben, dass er eine Psychotherapie gemacht hat. Zum Schluss des Briefes, dass er wieder rückfällig geworden ist. Ich weiß nicht, was er sich da einbildet.

PiD: Wie geht es für Sie jetzt konkret weiter?

Frau A.: Ich fange nach den Sommerferien mit der Schule an, will mein Fachabitur machen. Ich möchte auch in den Sportverein, damit ich mich noch ein bisschen sportlich betätige. Ich hoffe, dass das alles so klappt, wie ich mir das vorstelle und was ich mir so vorgenommen habe, und danach will ich mir eine eigene Wohnung suchen und kann dann auch in Urlaub fahren.

PiD: Wollen Sie noch etwas erreicht haben, wenn Sie irgendwann entlassen werden?

Frau A.: Ja, mehr Selbstsicherheit, Eigenverantwortung, was Arbeit, Schule und Freizeit angeht, den Kontakt zu meinem zweijährigen Sohn aufbauen. Und ich möchte mit beiden Beinen im Leben stehen.

PiD: Können Sie etwas dazu sagen, wie die Entscheidung ablaufen wird, wann Sie entlassen werden? Wovon wird es abhängig sein, dass Sie die Klinik verlassen können?

Frau A.: Spätestens im März 2006. Wenn es gut läuft, dann auch früher.

PiD: Sie haben ja vieles hier bereits gelernt und bei sich verändert, was sicher dazu beitragen wird, dass Sie ein anderes Leben führen werden, als Sie es geführt haben, bevor Sie hierher gekommen sind. Ich frage Sie einmal allgemein: Was glauben Sie, braucht jemand, der einmal eine Tat begangen hat wie Ihre, um nicht rückfällig zu werden, um nicht wieder zu Drogen zu greifen. Wenn sich alles zusammenballt, die Schwierigkeiten zunehmen, die Situation fast ausweglos zu sein scheint…

Frau A.: Wenn man nicht mehr weiter weiß, dann sollte man sich Hilfe holen.

PiD: Wüssten Sie, wo Sie Hilfe bekommen könnten?

Frau A.: Ja, es gibt ja Selbsthilfegruppen, ambulante Therapiestellen, und ich denke auch, ich werde immer noch Kontakt zu den Therapeuten hier haben.

PiD: Das ist ja sicherlich eine ganz wichtige Möglichkeit, dass Sie dann wissen, wo Sie hingehen können. Wie ist es eigentlich hier mit dem Vertrauen, mit dem Sich-öffnen-können. Also die Frage: Wieweit kann ich mich öffnen, was kann ich erzählen, wie viel Vertrauen kann ich fassen, weil es ja immer auch die Paragrafen gibt und die Personen, die Therapie machen, ja auch Beurteilungen über Sie abgeben müssen. Wie ist es eigentlich möglich, in einer solchen Situation zu einer Therapeutin oder einem Therapeuten Vertrauen zu fassen?

Frau A.: Anfangs fiel es mir schwer. Umso mehr man von sich erzählt, desto mehr denkt man an die Paragrafen. Da traut man sich erst einmal nicht so viel zu erzählen, weil man dann Angst hat, dass alles, was gesagt wird, Thema wird und man umso länger hier bleiben muss.

PiD: Was müssen Ihrer Meinung nach Therapeuten machen, um eine Basis für Vertrauen zu schaffen?

Frau A.: Nicht unter Druck setzen, das finde ich immer wichtig. Und auch, dass ein Therapeut einmal etwas von sich erzählt hat. Da fasst man ja eigentlich auch Vertrauen.

PiD: Hat es eigentlich so etwas gegeben wie einen „Heißen Stuhl”? Das ist ein Stuhl, auf den man sich setzen muss, um sich dann sehr konfrontativ in der Gruppe mit der Tat auseinander zu setzen. Hat es so etwas gegeben?

Frau A.: Nein. Wir haben hier Regeln im Haus. Wenn man sich nicht mehr daran hält, dann gibt es bei uns eine Großgruppe. Dort wird gefragt, warum man sich nicht mehr daran hält, was man sich dabei gedacht hat, was man daran ändern möchte, wenn man überhaupt was für sich tun will. Aber dass sich jemand in die Mitte setzen müsste und mit seiner Straftat konfrontiert wird, das gibt es bei uns nicht.

PiD: Die letzte Frage: Was wäre für Ihre Zukunft wichtig?

Frau A.: Früher habe ich vieles geschluckt. Heute kenne ich jemand, mit dem ich reden könnte…

PiD: Frau A., ganz herzlichen Dank, dass Sie bereit waren, unseren Leserinnen und Lesern etwas über Ihre Vergangenheit und vor allem über das zu erzählen, was Sie jetzt geschafft haben in Ihrem Leben und für Ihre Zukunft. Ich wünsche Ihnen alles Gute für Ihre persönlichen Pläne.

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