Z Gastroenterol 2004; 42(6): 509-512
DOI: 10.1055/s-2004-813089
Kasuistik

© Karl Demeter Verlag im Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Milzverletzung - eine seltene Komplikation bei der Koloskopie

Splenic Trauma - a Rare Complication during ColonoscopyK. Holzer1 , A. Thalhammer2 , W. O. Bechstein1
  • 1Klinikum der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt/Main, Klinik für Allgemein- und Gefäßchirurgie
  • 2Klinikum der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt/Main, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
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Publikationsverlauf

Manuskript eingetroffen: 19.12.2003

Manuskript akzeptiert: 23.3.2004

Publikationsdatum:
09. Juni 2004 (online)

Zusammenfassung

Seltene Komplikationen der Koloskopie sind der Pneumothorax, das Pneumoperitoneum, das retroperitoneale oder subkutane Emphysem, die Sepsis und die Verletzung von parenchymatösen Organen. Hier ist vor allem die Milz führend. Seit Mitte der 70er-Jahre sind in der internationalen Literatur über 30 Milzverletzungen bzw. -rupturen durch eine Koloskopie beschrieben worden. Ursächlich für die Milzverletzungen könnten postentzündliche oder postoperative Verwachsungen sein. Darüber hinaus wird ein zu starker Zug zur Überwindung der linken Flexur diskutiert. Es muss an die seltene Komplikation einer Milzverletzung gedacht werden, wenn der Patient nach Koloskopie einen Hämoglobinabfall ohne peranalen Blutabgang, abdominelle Beschwerden, ggf. Schulterschmerzen links sowie eine Hypotension entwickelt. In der Literatur wird die Zeitspanne bis zur exakten Diagnose der Milzverletzung nach Koloskopie sehr unterschiedlich beschrieben (Stunden bis 10 Tage). Die häufig verzögerte Diagnose der Milzverletzung bei Koloskopie ist sicherlich auch dadurch zu erklären, dass diese Komplikation nur wenig bekannt ist. Bis heute sind in der Literatur zwei Todesfälle als Folge einer Milzverletzung nach Koloskopie mitgeteilt worden. Nur das Wissen um die Möglichkeit der Milzverletzung bei der Koloskopie und die schnelle Reaktion bei entsprechenden Symptomen schützen den Patienten. Es gibt keine gesicherte Vorsichtsmaßnahme und kein Untersucher ist vor dieser seltenen Komplikation geschützt.

Abstract

The less frequent complications of colonoscopy include pneumothorax, pneumoperitoneum, emphysema of the retroperitoneum or of the subcutis, septicemia and injuries of visceral organs (mainly the spleen). Since the mid 1970 s more than 30 splenic injuries during colonoscopy have been described. Any cause of increased splenocolic adhesions (inflammatory bowel disease, pancreatitis or prior abdominal surgery) might be a predisposing factor for splenic injury during colonoscopy. Other contributing factors are techniques that result in a strong torsion of the spleno-colic ligament. Patients with left shoulder and abdominal pain, hypotension, and a drop in hemoglobin without rectal bleeding after colonoscopy should be suspected to have splenic injury. Many physicians are not aware of splenic injuries as a potential complication of colonoscopy. Therefore the diagnosis of splenic injury during colonoscopy is often described in the literature as delayed (hours until 10 days). Since a colonoscopic splenic injury can be fatal, this exceedindly rare event must be considered when a patient shows the above-mentioned symptoms and no signs of colon perforation.

Literatur

PD Dr. K. Holzer

Klinikum der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt/Main, Klinik für Allgemein- und Gefäßchirurgie, Direktor: Prof. W. O. Bechstein

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