psychoneuro 2004; 30(1): 52
DOI: 10.1055/s-2004-818810
Serie Sexuelle Störungen

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Vorwort zur Serie „Sexuelle Störungen”

W. Weig1
  • 1Osnabrück
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Korrespondenzadresse

Prof. Dr. Wolfgang Weig

Ärztlicher Direktor des Nieders. Landeskrankenhauses Osnabrück

Postfach 2080

49010 Osnabrück

Publication History

Publication Date:
09 February 2004 (online)

Table of Contents

    Mehrfach hat sich psycho neuro (damals noch psycho) in den vergangenen Jahren mit sexualmedizinischen Themen auseinander gesetzt. So zuletzt in einer Sonderausgabe 1998 mit wegweisenden Beiträgen von Sigusch, Kockott und Bosinski. Aber auch unter anderen Überschriften fanden sich Beiträge zur Sexualmedizin, so in dem Heft „Psychiatrische Erkrankungen bei Frauen 11/ 2000”.

    Seitdem ist der Wissenszuwachs in der Sexualforschung beträchtlich, immer besser verstehen wir die neuronale und endokrine Regulation der menschlichen Sexualfunktion in ihrer engen Verknüpfung zu Großhirn und limbischen System oder funktionell gesprochen zu Kognition und Emotion, immer klarer und rational fassbarer wird der komplexe psycho-somatische Regelkreis.

    Aber auch in praktischer und therapeutischer Hinsicht gibt es Fortschritte: unser epidemiologisches Wissen über die Verbreitung sexueller Störungen hat ebenso zugenommen wie die Möglichkeiten pharmakologischer Behandlung (vor allem durch die neueren Erektiva) und störungsbildspezifische psychotherapeutische und psychoedukative Verfahren. Auch die These von der hohen Bedeutung der Sexualität für Lebenszufriedenheit und Behandlungscompliance konnte empirisch untermauert werden. Andererseits bestehen immer noch Probleme der Tabuisierung und der systematischen Unterschätzung der Bedeutung von Sexualität, verbunden mit erheblichen Versorgungslücken für Rat und Hilfe Suchende.

    In Ergänzung und Fortführung der früheren Beiträge soll nun in psycho neuro die Serie „Sexuelle Störungen” starten, die zur Verbreitung und Implementierung praxisbezogener sexualwissenschaftlicher Erkenntnisse dienen soll.

    Ausgewählt wurden Beiträge, die im Alltag des Nervenarztes besonders relevante Frage sexueller Störungen als Symptom oder Co-Morbidität definierter neurologischer oder psychiatrischer Erkrankungen betreffen. Das in der nervenärztlichen Praxis im Umgang mit dem Patienten zentrale Thema unerwünschter Nebenwirkungen von Medikamenten bearbeitet Kinzel. Der Beitrag von Beier et al. aus dem Institut für Sexualwissenschaft der Charité befasst sich mit der Parkinson-Krankheit und der multiplen Sklerose als denjenigen neurologischen Erkrankungen, über die wir im Zusammenhang mit Sexualität derzeit am besten Bescheid wissen. Cohen und Mitarbeiter aus Essen behandeln den Zusammenhang mit den in der psychiatrischen Versorgung besonders häufigen depressiven Syndromen. Schließlich führt Hartmann das bedeutsame und therapeutisch anspruchsvolle Thema „Behandlung transsexueller Menschen” weiter.

    Von der Akademie für Sexualmedizin und der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung wurde inzwischen ein Netzwerk qualifizierter sexualmedizinischer Fortbildungsangebote aufgebaut. Dem Deutschen Ärztetag liegt der Vorschlag, Sexualmedizin auch als eine führbare Fachkundebezeichnung anzuerkennen, vor. Interessierten Kolleginnen und Kollegen eröffnet sich so die Möglichkeit, sich in dem besonders spannenden und von Patienten nachgefragten Gebiet der Sexualmedizin zu spezialisieren.

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    Prof. Dr. Wolfgang Weig

    Ärztlicher Direktor des Nieders. Landeskrankenhauses Osnabrück

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