Anamnese und klinischer Befund: Ein 80-jähriger Patient wurde mit akuter oberer gastrointestinaler Blutung und beginnender Kreislaufinstabilität stationär aufgenommen. Seit 3 Tagen bestand Teerstuhl. Der Patient nahm wegen Rückenschmerzen nicht-steroidale Antiphlogistika (NSAR) ein. Die weitere Vorgeschichte war ohne richtungsweisenden Befund.
Untersuchungen: Laborchemisch bestand eine Anämie von 9,1 g/dl. Endoskopisch zeigte sich eine spritzende Blutung aus einem protuberanten Ulkus in der Pars inferior des Duodenums, welche nach mehrfacher Unterspritzung mit Suprarenin und Fibrinkleber gestillt werden konnte. Die wiederholt entnommenen Biopsien zeigten lediglich eine geringgradige chronische Entzündung der Duodenalschleimhaut. Computertomographisch war eine 6,3 cm große teilweise verkalkte Raumforderung im Bereich des Treitz’schen Bandes mit Kontakt zum Duodenum nachweisbar.
Diagnose, Therapie und Verlauf: Die initiale Blutung konnte ebenso wie eine leichte Sickerblutung bei der Kontroll-Endoskopie erfolgreich durch Unterspritzung gestillt werden. Die abdominale Raumforderung war einer sonographisch gesteuerten Punktion nicht zugänglich, so dass eine Laparotomie mit chirurgischer Tumorresektion durchgeführt wurde. Histologisch zeigte sich ein im Gesunden resezierter gastrointestinaler Stromatumor mit Infiltration in die Lamina muscularis mucosae mit einer kleineren lokalen Metastase, aber ohne Lymphknotenabsiedelungen. Der postoperative Verlauf war unauffällig. Auf eine adjuvante Chemotherapie wurde verzichtet. Die regelmäßige Nachsorge war bisher unauffällig.
Folgerungen: Gastrointestinale Stromatumore können seltene Ursache einer akuten gastrointestinalen Blutung sein. Auch bei Vorliegen unauffälliger Biopsien müssen diese Tumore als Blutungsquelle in Betracht gezogen werden.
History: An 80-years-old man was admitted to our clinic because of upper gastrointestinal bleeding with tarry stool for 3 days after taking non steroidal antiinflammatory drugs (NSAID) for back pain. The history was otherwise unremarkable.
Investigations: Laboratory results showed anaemia. Initial endoscopy revealed acute bleeding from an elevated ulcer in the pars inferior of the duodenum. The bleeding was successfully treated by epinephrine and fibrin injection. Biopsies showed inflammatory changes without presence of malignant cells. In the CT scan of the abdomen there was a mass near the ligament of Treitz of 6,3 cm in diameter adjacent to the duodenum.
Clinical course: The abdominal tumor was not suitable for ultrasound-guided biopsy. Therefore, laparotomy and surgical resection of the tumor were performed. Histology showed a gastrointestinal stromal tumor (GIST) with infiltration of the muscle layer of the duodenal wall with one small local metastasis. No lymph node metastases were present. The tumor was surgically completely removed and the regular follow-up examinations have fo far shown no evidence for tumor recurrence or metastases.
Conclusions: In upper gastrointestinal bleeding from unusual sites, GIST has to be considered as an underlying disease even if endoscopic biopsies are negative for neoplastic changes.
Literatur
mgeissl@ukl.uni-freiburg.de
