Z Orthop Ihre Grenzgeb 2004; 142(5): 546-552
DOI: 10.1055/s-2004-820315
Knorpelersatz

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Gegenwärtige Praxis der Behandlung des Knorpelschadens am Kniegelenk - Ergebnisse einer deutschlandweiten Umfrage an unfallchirurgischen und orthopädischen Kliniken

Current Treatment Modalities for Cartilage Defects at the Knee - Results of a Nation-Wide Survey of Trauma and Orthopaedic Clinics in GermanyC. Lüring1 , S. Anders1 , H. Bäthis1 , L. Perlick1 , M. Tingart1 , J. Grifka1
  • 1Klinik für Orthopädie der Universität Regensburg im Bayrischen Rheuma- und Orthopädie-Zentrum Bad Abbach
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Publication Date:
07 October 2004 (online)

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Zusammenfassung

Studienziel: Der lokalisierte Knorpelschaden des Kniegelenks ist ein wichtiger prädisponierender Faktor der vorzeitigen Arthrose. Da es aktuell keine praktikablen Therapieverfahren gibt, Knorpel in vivo zu regenerieren, werden Verfahren angewandt, die Ersatzgewebe in bestmöglicher Qualität erzeugen oder bei denen autologer Knorpel als Knorpel-Knochen-Transplantat in die Defektzone eingebracht wird. Ziel der vorliegenden Untersuchung war, einen Überblick über Art und Häufigkeit angewandter knorpelrestituierender Verfahren definierter Knorpelschäden am Kniegelenk an deutschen orthopädischen und unfallchirurgischen Kliniken zu erlangen. Methode: In einer anonymen schriftlichen Umfrage wurden 250 unfallchirurgische und 220 orthopädische Kliniken in Deutschland nach der Art und Anzahl der durchgeführten Knorpelersatzoperationen des Kniegelenks befragt. Darüber hinaus wurden gezielt diagnostische und therapeutische Behandlungsstrategien abgefragt. Ergebnisse: Von den insgesamt versandten 470 Fragebogen konnten 230 (48,9 %) ausgewertet werden. Es gibt große fachspezifische Unterschiede in der Behandlung der einzelnen Knorpeldegenerationsstadien. Es zeigte sich, dass eine deutlich geringere Zahl der Unfallchirurgen osteochondrale Transplantationen (OCT) (56,3 % versus 69,1 %) oder die autologe Chondrocyten Transplantationen (ACT) (13,6 % versus 28,3 %) durchführen. Nur an 5,2 % der befragten Kliniken werden reine Periostlappen-Transplantationen angewandt. Schlussfolgerung: Die vorliegende Umfrage gibt einen Überblick über die Häufigkeit der derzeit durchgeführten Therapiestrategien beim lokalisierten Knorpelschaden des Kniegelenks an deutschen unfallchirurgischen und orthopädischen Kliniken. Ein allgemein akzeptiertes Therapieverfahren lässt sich nicht herauskristallisieren, was nicht zuletzt auf fehlende Langzeitstudien der einzelnen Verfahren zurückzuführen ist.

Abstract

Aim: A local cartilage defect at the knee is mostly followed by arthritis after a period of time. Up to now there are no options to adequately regenerate hyaline cartilage in vivo. Hence, the present strategies try to create a repair tissue with hyaline-like characteristics or to repair defects by transplanting autologous osteochondral cylinders. The objective of this study was to collect data about the current treatment of local cartilage defects of the knee in Germany. Method: In a countrywide anonymous survey, 250 German trauma surgery and 220 orthopaedic surgery departments were asked about their diagnostic procedures and their treatment strategies when addressing a local cartilage defect of the knee. Results: 230 (48.9 %) of the questionnaires were returned and evaluated. We found differences between the two specialities: The orthopaedic departments are more progressive in applying autologous chondrocyte transplantation (ACT) (28.3 % versus 13.6 %) and osteochondral transplantation (OCT) (69.1 % versus 56.3 %). Only 5.2 % of the German surgeons perform periostal grafting for local cartilage defects. Conclusion: There are still discrepancies about the therapy for local cartilage defects of the knee. Our survey illustrates the present status of cartilage repair strategies in Germany.