Z Sex Forsch 2004; 17(3): 197-212
DOI: 10.1055/s-2004-820433
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Beziehungs-Referenzgeschichten

Eine qualitative empirische Studie mit französischen Jugendlichen[1] S. Levinson
Further Information

Publication History

Publication Date:
04 October 2004 (online)

Übersicht:

Vorgestellt wird eine qualitative Studie, die Teil eines großen Forschungsprojekts mit französischen Jugendlichen ist. Im Zentrum der dargestellten Studie steht die Theorie der Referenzgeschichten, die u. a. von der Annahme ausgeht, dass die von den Jugendlichen in Interviews genannten Verweise auf bestimmte Zeitpunkte, Zeitabläufe und Timings zu konsistenten Beziehungsgeschichten verwoben werden können. Interviewt wurden für die qualitative Studie 50 Jugendliche aus dem Großraum Paris zu zwei verschiedenen Zeitpunkten. Mit den ersten Interviews wurden die persönlichen Beziehungsgeschichten erhoben. Im zweiten Interviewdurchgang wurden denselben Jugendlichen Beziehungskonfigurationen vorgelegt, die aus dem quantitativen Teil der Studie abgeleitet worden waren. Zu diesen Beziehungs- bzw. Kalenderkonfigurationen, die typische Beziehungsmuster von Jugendlichen abbilden, sollten passende Geschichten des Protagonisten des eigenen Geschlechts erzählt werden. Die Ergebnisse dieser fiktiven Geschichten werden von der Autorin detailliert dargestellt und mit den biographischen Geschichten in Beziehung gesetzt. Zum Schluss wird noch einmal ein wichtiger Befund aus der Studie, dem zufolge Jugendliche ihre Beziehungen nicht als „Liebe” bezeichnen, sondern mit Zeitmaßen charakterisieren, diskutiert.

1 Aus dem Englischen von Silja Matthiesen, Hamburg

Literatur

  • 1 Clark C, Shaver P, Abrahams M F. Strategic behaviors in romantic relationship initation.  Personality Social Psychol Bull. 1999;  25 707-720
  • 2 Creasey G, Hesson-McInnis M. Affective responses, cognitive appraisals, and conflict tactics in late adolescent romantic relationships: associations with attachment orientations.  J Counsel Psychol. 2001;  48 85-96
  • 3 Feldman S, Cauffman E. Your cheatin’ heart: attittudes, behavior and correlates of sexual betrayal in late adolescents.  J Res Adolesc. 1999;  9 227-252
  • 4 Furman W. The emerging field of adolescent romantic relationships.  Curr Directions Psychol Sci. 2002;  11 177-180
  • 5 Gagnon J H, Simon W. Sexual conduct. The social sources of human sexuality. Chicago: Aldine; 1973
  • 6 Giami A, Dowsett G. Social research on sexuality: contextual and interpersonal approaches.  AIDS. 1996;  10 (suppl. A) S191-S196
  • 7 Larson R W, Wilson S, Brown B B, Furstenburg FF Jr, Verma S. Changes in adolescents interpersonal experiences: are they being prepared for adult relationships in the 21st century.  J Res Adolesc. 2002;  12 31-68
  • 8 Laumann E O, Gagnon J H, Michael R T, Michaels S. The social organization of sexuality: Sexual practices in the United States. Chicago: University of Chicago Press; 1994
  • 9 Levin M L, Xu X, Bartkowski J P. Seasonality of sexual debut.  J Marriage Family. 2002;  64 871-884
  • 10 Levinson S. L’organisation temporelle des premières relations sexuelles. In: Lagrange H et al.: L’entrée dans la sexualité: le comportement sexuel des jeunes dans le contexte du sida.  Paris: La découverte. 1997;  227-254
  • 11 Levinson S. Les histoires de référence: cadres socio-temporels et représentations des premières relations sexuelles. Thèse de doctorat en psychologie sociale, Paris, EHESS, 2001
  • 12 Plummer K. Telling sexual stories: Power, change and social worlds. London: Routledge; 1995
  • 13 Schank R C, Abelson R P. Scripts, plans, goals and understanding: an inquiry into human knowledge structures. Hillsdale, NJ: Laurence Erlbaum Associates; 1977
  • 14 Simon W, Gagnon J H. Sexual scripts.  Society. 1984;  23 53-60
  • 15 Weis D. Conclusion: The state of sexual theory.  J Sex Res. 1998;  35 00-114
  • 16 Whittier D K, Simon W. The fuzzy matix of „my type” in intra-psychic sexual scripting.  Sexualities. 2001;  4 139-165

1 Aus dem Englischen von Silja Matthiesen, Hamburg

2 Wir haben die „frühen Beginner” in unserer Teilstichprobe der „sexuell Aktiven” eventuell leicht überschätzt, da wir die Gruppe der 15-bis 18-Jährigen befragt haben.

Anhang

Dargestellt werden verschiedene Ablaufmuster, bei denen A und B Anfang und Ende der ersten Beziehung (B1) und C und D Anfang und Ende der zweiten Beziehung (B2) sind. Diese Ablaufmuster wurden als Variablen eingeführt, um Untergruppen bilden zu können, für die wir die Verteilung von Überschneidungsintervallen analysiert haben (Abb. [11]).

Zoom Image

Abb. 11

S Levinson

Université d’Angers · Département de Psychologie

1, Bd Lavoisier

F-49 045 Angers cedex 01

Email: sharman.levinson@wanadoo.fr