Notfall & Hausarztmedizin (Notfallmedizin) 2004; 30(5): A 271-A 277
DOI: 10.1055/s-2004-829653
Rettungswesen

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Unfälle mit gefährlichen Gütern

Risiken erkennen und einschätzenR. Spörri1 , R. Walther1 , A. Reichert2 , R. Braun1
  • 1Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie der Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal
  • 2Deutsche Rettungsflugwacht e.V., Filderstadt
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Publication Date:
29 June 2004 (online)

Zusammenfassung

Die Bewältigung von Unfällen mit gefährlichen Gütern und Unfällen mit Chemikalien erfordert ein Ausmaß an technischer, logistischer und toxikologischer Kompetenz, über die eine vor Ort tätige örtliche Einsatzleitung - einschließlich dem Leitenden Notarzt - spätestens dann nicht mehr verfügen kann, wenn ihre normalen Informationsressourcen für eine sichere Beurteilung des Schadensereignisses nicht ausreichen. Der Leitende Notarzt muss im Rahmen seiner Tätigkeit in einer Einsatzleitung die medizinische und toxikologische Problematik frühzeitig erkennen und die zur Risikoabschätzung geeigneten Methoden vorschlagen beziehungsweise anwenden können.

Bestehende Regelungen und Kennzeichnungen der gefährlichen Güter müssen allen zum Einsatz kommenden Kräften bekannt sein. Die vorhandenen örtlichen Informationsquellen, ob in der klassischen schriftlichen Form oder als EDV-gestützte Konzepte, müssen angewendet werden können. Dies setzt die Kenntnis der Inhalte dieser Hilfsmittel voraus und erfordert ebenfalls wiederholtes Üben der an solchen Einsätzen beteiligten Fachdienste. Neue analytische Methoden müssen bei Risikobränden oder Großschadenslagen zeitnah zum Einsatz kommen. Dies erfordert eine ausgeklügelte und funktionierende Logistik, die durch überregionale Einrichtungen vorgehalten wird. Es ist Aufgabe der Verantwortlichen in den Einsatzleitungen, die angebotenen Hilfsmittel zu kennen und dementsprechend auch rechtzeitig und sinnvoll zu nutzen.

Summary

Coping with accidents involving dangerous substances or chemicals requires a degree of technical, logistical and toxicological competence, which the local chain of command - including the coordinating emergency physician - will at the latest not longer possess, when the usual information resources are inadequate to ensure a reliable assessment of the event. The coordinating emergency physician must be able to recognize the medical and toxicological problems early on, and be able to recommend and/or apply appropriate methods of assessing the risks involved.

All the helpers involved must be familiar with current regulations and identification of dangerous goods. It must be possible to make use of all local information sources, whether in the classical written form or as computer-based concepts. This requires familiarity with the contents of these facilities, and necessitates repeated training on the part of the specialist services involved. In the event of high-risk fires or major occurrences, new analytical methods must quickly be available. This necessitates appropriate and smoothly functioning logistics held in place by supra-regional facilities. It is the task of those with responsibility within the chain of command to be familiar with the aids and facilities available, and, accordingly, to make timely and rational use of them.

Literatur

  • 1 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen BMVBW . „Die Beförderung gefährlicher Güter”. Stand 2000.  www.bmvbw.de.
  • 2 BMVBW Projektgruppe „LagebildGefahrgut 2001”.  www.bmvbw.de.
  • 3 GUNDI-Gefahrgut-Datenbank im Internet (2003).  www.storck-verlag.de.
  • 4 United Nations Recommendations on the transport of dangerous goods.  United Nations, New York, Geneva Vol I + II, 10th ed. 2002; 
  • 5 Kühn R, Birett K. Gefahrgutschlüssel 2003.  Landsberg: Ecomed. 2003; 
  • 6 CEFIC-ERI-Card-Datenbank im Internet . Council of European Chemical Industry Federation (CEFIC).  www.ericards.net.
  • 7 Hommel G. Handbuch der gefährlichen Güter. 17. Auflage.  Berlin, Heidelberg, New York: Springer-Verlag. 2003; 
  • 8 Reichert A, Walther R, Weinlich M, Spörri R. Meditox.  Notfall & Rettungsmedizin. 2002;  5 186-189
  • 9 Meditox-Homepage.  www.meditox.org.
  • 10 Zilker T, Felgenhauer N, Spörri R. In: Stratmann D, Knuth P, Sefrin P (Hrsg.). Handbuch für den Leitenden Notarzt, IV-16, 20.  Ergänzungslieferung. Landsberg: ecomed-Verlag. 2003; 

Anschrift des Verfassers

Dr. med. Dipl. Chem. R. Spörri

Klinik für Anästhesiologie

Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal

Gutleutstraße 1-14

76646 Bruchsal