psychoneuro 2004; 30(8): 419
DOI: 10.1055/s-2004-833525
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Morbus Parkinson - Apomorphin verkürzt Off-Phasen signifikant

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Publication Date:
10 September 2004 (online)

 
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    In der Spätphase des Morbus Parkinson stellen sich Wirkfluktuationen ein, von denen die Off-Phasen wegen der ausgeprägten Steifigkeit besonders unangenehm sind. Um diese Schwankungen auszugleichen, muss für gleichmäßige Medikamentenspiegel im Gehirn gesorgt werden. Dafür eignet sich das Morphin-Derivat Apomorphin, das früher als Emetikum bei Intoxikationen eingesetzt wurde. Da aber Apomorphin völlig andere pharmakologische Eigenschaften als Morphin aufweist, wirkt es weder atemdepressiv noch analgetisch, versicherte Prof. Dr. Claudia Trenkwalder1 von der Paracelsus-Elena-Klinik Kassel.

    Das oral schlecht verträgliche Apomorphin ist der stärkste bekannte Dopamin-Agonist und passiert nach subkutaner Applikation sofort die Blut-Hirn-Schranke. Die Halbwertszeit beträgt 33 min., die Wirkdauer eine Stunde, die Bioverfügbarkeit 100%. Die Wirksamkeit, die selbst nach langjähriger Applikation erhalten bleibt, setzt innerhalb von 4 bis 12 min. ein. Apomorphin (APO-go®) ist indiziert in der Spätphase des M. Parkinson bei plötzlich auftretenden Off-Phasen. Die einmalige subkutane Injektion bewirkt, dass der Patient binnen weniger Minuten wieder voll beweglich wird. Keine andere Medikation wirkt so rasch. Dank dieser intermittierenden Therapie werden die Off-Zeiten um durchschnittlich 60% abgekürzt, wie eine Vielzahl aktueller Studien belegt.

    Hat der Patient jeden Tag mit mehr als fünf Off-Phasen zu kämpfen, ist die kontinuierliche Therapie angezeigt. Dabei wird tagsüber mittels eines Pumpensystems Apomorphin ebenfalls subkutan verabreicht. Die gleichmäßigen Apomorphin-Konzentrationen gewährleisten, dass die Dauer der Dyskinesien um durchschnittlich 85% reduziert wird. Darüber hinaus macht es die kontinuierliche Behandlung mit einem Pumpensystem möglich, die Dosis von L-Dopa um 50 bis 80% zu verringern. Um der in den ersten Tagen auftretenden Übelkeit zu begegnen, empfiehlt Trenkwalder die begleitende Gabe des Antiemetikums Domperidon. APO-go® ist derzeit übrigens das einzige für die Therapie des M. Parkinson zugelassene Apomorphin-Präparat und lässt sich ohne Kühlkettenpflicht lagern.

    kbf

    1 Presseseminar "APO-go® - eine effektive Therapieoption für die Spätphase des Morbus Parkinson" am 22. Juni 2004 in München; Veranstalter: Cephalon GmbH