Ultraschall Med 2004; 25(5): 394-395
DOI: 10.1055/s-2004-834375
SGUM/SSUM-Bulletin

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mitteilungen der Sektionen

Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. Oktober 2004 (online)

 
Inhaltsübersicht #

SEKTION INTERNISTEN UND ALLGEMEINMEDIZINER

Die diagnostische Sonographie ist aus der allgemeinmedizinisch-internistischen Praxis kaum mehr wegzudenken. Das heisst aber nicht, dass jeder "Doc" ein "Sonodoc" sein sollte - ganz im Gegenteil! Gute anatomische Kenntnisse und ein ausgeprägtes 3-dimensionales Vorstellungsvermögen sind dabei unabdingbare Voraussetzungen. Der Erwerb kompetenter Schallerfahrung ist weiter an ein entsprechendes Aus- und Weiterbildungsprogramm gebunden, das in den einschlägigen, von der SGUM anerkannten Kursen vermittelt wird.

Aufgrund der zunehmenden Verbreitung der Doppler- Sonographie mussten unsere Grund- und Aufbaukurse entsprechend - natürlich unter grösserem zeitlichen Aufwand - erweitert werden.

Insgesamt sollte nach 53 Stunden Aus- und Weiterbildung und 500 zertifizierbaren Sonographien aus dem Abdomen- und dem oberflächlichen Weichteilbereich ein vertretbares sonographisches Niveau erreicht werden, das etwa dem "Level 2" in den beiden anderen deutschsprachigen Ländern entspricht.

Seit dem Jahr 2000 wurde der SGUM die Aufsicht über das Sonographiewesen in der Schweiz von der FMH offiziell übertragen, mit der Auflage der kontinuierlichen Kontrolle in den Bereichen Aus-und Weiterbildung sowie in Bezug auf die sonographische Kompetenzerhaltung über eine strukturierte und zertifizierte Fortbildung. Zudem ist neuerdings das Sekretariat der SGUM der FMH gegenüber monatlich meldepflichtig, was Mutationen der sonographischen Tätigkeitsbereiche ihrer Mitglieder anbelangt.

Schliesslich ist zu erwähnen, dass die in den 3 Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz ausgehandelte gegenseitige Anerkennung des Kurswesens, verbunden mit der originellen Bestätigung in Form einer einheitlichen Zertifizierungsmarke, sehr zur gegenseitigen Befruchtung der länderübergreifenden sonographischen Tätigkeiten beigetragen hat.

H. R. Schwarzenbach,

Präsident der Sektion sonographierender Internisten und Allgemeinmediziner der SGUM

#

SEKTION PÄDIATRIE

Jahresbericht der SVUPP-Präsidenten Vereinsjahr 2003-4

1. Hüftultraschall nach Graf im Leistungskatalog der Versicherer verankert

Das zu Ende gehende Vereinsjahr verdient das Attribut "historisch". Der SVUPP-Vorstand freut sich, das glückliche Ende eines Jahre dauernden, oft harten und konsumierenden, emotionalen und nervenaufreibenden Kampfes zu kommentieren. Die Hüftsonographie nach Graf wurde definitiv in der KLV (Krankenpflege-Leistungsverordnung) verankert. Zwar wurde dem Antrag auf Aufnahme als Screeninguntersuchung im Sinne einer präventiven Massnahme nicht entsprochen. Nach Überzeugung des EDI (eidgenössisches Departement des Innern) sei dazu der Nachweis der Wirksamkeit nicht gegeben. Da aber die Methode als diagnostische Massnahme unbestritten sei, ist sie als diagnostische Leistung im Anhang 1, Ziffer 4 festgehalten.

Diesen Entscheid werten wir als salomonisch und fair. Unser primäres Ziel ist erreicht: Es liegt in der Verantwortung und Kompetenz jeden Arztes, in den ersten 6 Lebenswochen die Hüftsonographie zu veranlassen oder durchzuführen, um mit Sicherheit eine Hüftdysplasie auszuschliessen. Der Entscheid nimmt gleichzeitig auf kulturelle Unterschiede in der Schweiz Rücksicht, denn niemand muss müssen ... Unseren Kollegen im Welschland steht es also offen, auf die Untersuchung zu verzichten. Die SVUPP bleibt aber bei der festen Überzeugung, dass sich die Hüftsonographie flächendeckend durchsetzen wird!

2. Der Erfolg hat seinen Preis

Wir meinen, dass wir mit Fug und Recht stolz darauf sein dürfen, diesen Ausgang erreicht zu haben. Wir Kinderärzte haben damit nicht nur Kindern und deren Eltern die Chancengleichheit gewahrt und eine wichtige Prävention erhalten. Ausserdem ist es gelungen, ein Anliegen politisch mit Nachdruck zu vertreten. Und schliesslich war bemerkenswert, dass sich die Pädiatrie in unserem Land in dieser Frage einigen konnte und gemeinsam, mit der FMH-Hüftkommission und in gegenseitiger Absprache, politisch aktiv wurde. Damit haben wir einen Beitrag geleistet, unserem Berufsstand Achtung und Gewicht zu verschaffen.

Wir müssen aber konstatieren, dass wir erst durch öffentlichen Druck und die Unterstützung von Gesundheitspolitikern und der Medien in Bern ernst genommen und wirklich angehört wurden. Diese Erkenntnis, so bitter sie auch ist, könnte für künftige Anliegen eine wertvolle Erfahrung werden. Leider ist sie auch eine teure, und sie reisst ein grosses Loch in die Kasse der SVUPP. Vor dem Hintergrund des grossen Erfolges ist dieser Umstand aber zu verschmerzen.

Als kleinen Wermutstropfen haben die Protagonisten im Kampf um die Hüftsonographie die Tatsache erlebt, dass die Unterstützung von Seiten der so genannten "Basis" doch recht dürftig ausfiel. Besonders, weil der Hüftschall eigentlich das Herzstück, ja die Existenzberechtigung der SVUPP ist; gerade, weil der Wert dieser Untersuchung für uns so frappant ist, hätte mancher sich mehr erhofft, als ein gelegentliches "schön, dass Ihr Euch darum kümmert". Dabei hatte es lange Zeit sehr düster ausgesehen - ein Aufschrei der Entrüstung klingt jedenfalls anders.

Doch mit dieser kritischen Bemerkung tun wir vielen Unrecht. Der SVUPP-Vorstand dankt all jenen, die sich aktiv engagiert haben und uns in unseren Anstrengungen motivierten und unterstützen. Ein ganz besonderer Dank geht an die Leiterin des SVUPP-Sekretariats, Frau Heidi Fedeli. Sie war besonders in der letzten heissen Phase unsere zentrale Drehscheibe. Ohne ihre Cleverness, ihre Kompetenz und ihren Durchhaltewillen wäre insbesondere die konzertierte Öffentlichkeitsarbeit nicht von Erfolg gekrönt worden.

3. Vorstand

Der Vorstand konnte ein weiteres Jahr in der bewährten Besetzung arbeiten. Eine wichtige Bereicherung ist aber dadurch entstanden, dass nach langer Zeit wieder 2 Co-Präsidenten sich die präsidiale Verantwortung und Arbeit teilen konnten. Dies erwies sich in dieser stürmischen Zeit als besonders segensreich.

Leider wird Markus Künzli den Vorstand auf Ende des Vereinsjahres verlassen. Wir danken ihm für seinen Einsatz und seine Arbeit.

2 Pädiaterinnen haben sich für künftige Vorstandsarbeit interessiert. Gerne würden wir sie im SVUPP-Vorstand begrüssen. Damit wäre im Vorstand der Frauenanteil der Mitgliederstatistik fast adäquat repräsentiert.

Mitgliederstatistik per Ende Juni 2004:

ordentliche Mitglieder: 238

Interessenten: 98

Ehrenmitglieder : 3

4. Kurswesen

Erfreulicherweise war die Nachfrage nach Kursen der SVUPP im vergangenen Jahr wieder grösser als zuvor. So konnte eine vollständige Serie von Hüft-Kursen (Grund-, Aufbau-, Abschluss- und Refresherkurs) mit guter Teilnehmerzahl durchgeführt werden. Erstmals wurde ein Refresherkurs teilweise mit dem Abschlusskurs kombiniert, und wir haben vermehrt die Kursteilnehmer dazu ermutigt, eigene Fälle vorzustellen. Dieses Modell könnte für die Zukunft Schule machen.

Es ist vorgesehen, im kommenden Jahr Hüft-Ultraschall-Kurse in französischer Sprache abzuhalten. Vielleicht gelingt ja so ein zusätzlicher Brückenschlag zu unseren frankophonen Kollegen.

Ein Abdomen-Aufbaukurs fand nach langer Durststrecke endlich wieder einmal statt. Die SVUPP ist motiviert, auch in Zukunft solche Kurse anzubieten. Ein Abdomen-Abschlusskurs wird konzipiert, ebenso ein Kurs für Schädelsonographie.