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DOI: 10.1055/s-2004-835141
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Behandlung der Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT) - Optimierte Therapie-Strategien
Publication History
Publication Date:
11 October 2004 (online)
- Altersanalogie verbessert therapeutische Möglichkeiten
- Memantine - Therapiebereicherung bei Alzheimer Demenz
Gegenwärtig können wir mit pharmakologischen Mitteln die Progression der Erkrankung verringern, aber wir müssen dem Patienten auch persönlich helfen, betonte Prof. B. Reisberg, NY[1]. Dabei sollten die Patienten durch geeignete Therapiekonzepte geistig und körperlich aktiviert werden. Letztendlich gilt es, so Reisberg, "die Würde des Menschen im gesamten Verlauf der Erkrankung zu achten und zu erhalten".
Voraussetzung hierfür ist die Beachtung und Beantwortung der Fragen:
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Was können die Patienten in den einzelnen Stadien noch leisten?
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Wie kann es erhalten oder aktiviert werden?
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Welche Bedürfnisse haben sie?
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Wie kann darauf eingegangen werden?
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Welche pharmakologischen Interventionen sind möglich?
Reisberg schilderte in seinem Vortrag eine Vielzahl von Patientenbeispielen, die zeigten, dass ein Fortschreiten der Erkrankung nicht zwangsläufig mit einem Verlust an menschlicher Würde einhergehen muss. Er stellte seine Beobachtung vor, dass Ärzte und Betreuer ebenso wie die Partner im Beisein des Patienten häufig "über ihn hinweg" miteinander kommunizieren. Dabei gab er zu bedenken, dass der Patient verbal und nonverbal den Inhalt des Gespräches erfassen kann. "Ich habe oft beobachtet, dass sich Patienten in dieser Situation plötzlich schrecklich aufregten, ohne es verbal ausdrücken zu können", so Reisberg.
#Altersanalogie verbessert therapeutische Möglichkeiten
Vor dem Hintergrund die Bedürfnisse der Patienten besser zu verstehen, analysierte Reisberg den Krankheitsverlauf der DAT. Es lässt sich, laut Reisberg, in Bezug auf Fähigkeiten, Fertigkeiten und emotionale Bedürfnisse eine umgekehrte "Altersanalogie" postulieren: Ein Säugling kann mit zwei Monaten lächeln und lernt mit einem Jahr die ersten Schritte zu machen, mit 18 Monaten umfasst das Sprachvermögen durchschnittlich zwölf Wörter, mit drei oder vier Jahren können sie allein zur Toilette gehen u.s.w. In umgekehrter Reihenfolge stellt sich der Krankheitsverlauf bei der DAT dar, bis der Patient schließlich nur noch die Fähigkeiten eines Säuglings besitzt.
Das Phänomen der Altersanalogie wurde neben kognitiven Untersuchungen auch durch den Vergleich der PET-Bilder von Alzheimer-Patienten im späten Stadium mit denen von Säuglingen bestätigt (Abb. [1]). Die Bilder zeigen mit "erstaunlicher Ähnlichkeit ein ähnliches Muster", erläuterte der Experte.
Reisberg sieht in der Analogie die Möglichkeit, mehr Verständnis für die Erkrankung, die Verhaltensparameter und die Bedürfnisse der Patienten zu entwickeln.
#Memantine - Therapiebereicherung bei Alzheimer Demenz
Einen entscheidenden Baustein in der Therapie der DAT stellt die medikamentöse Behandlung dar. Hierfür steht, auf Grundlage internationaler plazebokontrollierter Doppelblindstudien, seit 2002 der NMDA-Rezeptor-AntagonistMemantine (z.B. Axura®) zur Verfügung.
In die multizentrische, plazebokontrollierte, randomisierte Doppelblindstudie von Reisberg et al. (N Engl J 2003) wurden 252 Patienten eingeschlossen. Die Doppelblindphase der Studie umfasste 28 Wochen. Die Patienten wurden mit 20 mg Memantine pro Tag behandelt. Zusammenfassend zeigt diese Studie eine signifikante Verbesserung der DAT-Symptomatik in den drei Hauptdomänen Kognition, Alltagskompetenz und klinisches Gesamturteil verglichen zu Plazebo.
Interessante Ergebnisse lieferte auch die angeschlossene pharmakoökonomische Studie. Mittels RUD (Resource Utilisation in Dementia)-Fragebogen wurden die für die Betreuung der Patienten aufzuwendenden Ressourcen und Kosten untersucht. Die Memantine-Therapie bewirkte eine Reduktion der Betreuungszeit von täglich mehr als 1,5 Stunden, senkte signifikant die Kosten und verzögerte die Heimeinweisung.
gk
01 ZNS-Symposium "Interaktive und multimediale Diskussion der aktuellen Diagnostik und Therapie der Alzheimer Demenz" am 19. Juni in Wolfsburg veranstaltet von Merz Pharmaceuticals GmbH
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