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DOI: 10.1055/s-2004-835723
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Wirksamkeit und Zuverlässigkeit - Topiramat in Monotherapie
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
05. November 2004 (online)
Langfristig gesehen spricht nur jeder Zweite, der an Epilepsie erkrankt, auf die Behandlung mit dem ersten Antiepileptikum an. Nur knapp jeder Fünfte profitiert von einem zweiten Antiepileptikum. In einer prospektiven multizentrischen Studie mit 714 Patienten sollte die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Topiramat (Topamax®) sowohl bei mit anderen Antiepileptika vorbehandelten als auch bei behandlungsnaiven Patienten untersucht werden.
Das Mindestalter der Patienten mit Epilepsie nach ILAE-Kriterien, die in die Studie eingeschlossen wurden, lag bei zwei Jahren. Die Epilepsie war in den letzten fünf Jahren diagnostiziert worden. Die Patienten hatten bei Studienbeginn entweder noch keine medikamentöse antiepileptische Behandlung erhalten oder ungenügend auf ein erstes Antiepileptikum angesprochen. Eingeschlossen wurden Patienten mit fokalen oder generalisierten Epilepsien.
#Dosierung
Die initiale Zieldosierung war 100 mg/Tag (innerhalb von vier Wochen auftitriert) bei den erwachsenen Patienten bzw. 3 mg/kg KG/Tag (innerhalb von sechs Wochen auftitriert) bei den Kindern. Diese Dosis konnte dann individuell angepasst werden. Die Studiendauer betrug sieben Monate, anschließend wurde die Studie für ein halbes Jahr offen fortgesetzt. Nach sieben Monaten waren die erwachsenen Patienten (n = 406) auf eine mediane Dosis von 125 mg/Tag Topiramat eingestellt, die Kinder auf 3,3 mg/kg KG/Tag.
#Ergebnisse
Bereits nach einem Monat verringerte sich unter Topiramat die Anfallsfrequenz bei 72% der Patienten um mindestens 50%, 60% hatten keinen weiteren Anfall erlitten. 79% der Patienten hatten nach sieben Monaten unter Topiramat eine Reduktion der Anfallsfrequenz um mindestens 50% erzielt. 44% blieben anfallsfrei.
Die gute Response war dabei unabhängig von der Art der Epilepsie (fokal bzw. generalisiert) und der Altersgruppe (Abb. [1] und [2]). In allen Subgruppen sprachen sowohl die behandlungsnaiven Patienten als auch die bereits mit einem Antiepileptikum behandelten Patienten an. Die besten Ergebnisse wurden dabei bei den behandlungsnaiven Patienten beobachtet. Am häufigsten konnte vollständige Anfallsfreiheit bei behandlungsnaiven Patienten mit generalisierten Epilepsien erzielt werden.
#Niedrige Drop-out-Rate
Lediglich 19,9% der Patienten brachen die Behandlung vorzeitig ab. Die nidrige Drop-out-Rate ist vermutlich unter anderem auf die gute Verträglichkeit von Topiramat zurückzuführen, die sich auch in dieser offenen Studie bestätigte. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Parästhesien (15,9%), Kopfschmerzen (13,0%) und Gewichtsabnahme (8,4%).
#Fazit
Die offene Studie mit Topiramat untermauert die Ergebnisse bisheriger kontrollierter klinischer Studien. Mit Topiramat kann in niedriger Dosierung ein breites Spektrum an Epilepsiesyndromen sicher und effektiv behandelt werden.
#Quelle
Guerrini R, Oene van JC,Lahaye M, Schwalen S, and TOP-INT-51 Investigators Group,Seizure Control, Dose And Safety with Topiramate Monotherapy When Used As A Wide Spectrum Antiepileptic In Clinical Setting, Poster praesentiert auf dem 8th Congress of the EuropeanFederationof Neurological societies 2004 in Paris