Aktuelle Urol 2004; 35(6): 509-510
DOI: 10.1055/s-2004-835743
Fragen für den Facharzt

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Frage 2 - Urologische Onkologie

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Publication Date:
17 November 2004 (online)

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Frage 2 - Urologische Onkologie

Welche der folgenden Aussagen zur ALA-Fluoreszenzdetektion treffen zu?

1. Bei der intravesikalen Applikation von ALA wird eine Anreicherung von endogenen Porphyrinen in Tumorzellen und dysplastischen Zellen erreicht.

2. Für die ALA-Diagnostik wird eine Sensitivität von 89 bis 98% angegeben.

3. Durch die ALA-Fluoreszenzdetektion kann die Rate der Residual-/Rezidivtumorrate signikant gesenkt werden.

4. Eine intravesikale Rezidivprophylaxe ist nach ALA-Fluoreszenzdetektion nicht mehr notwendig.

Antworten:

A) Antwort 1 und 2 sind richtig

B) Antwort 2 und 4 sind richtig

C) Antwort 2 und 3 sind richtig

D) Antwort 1, 2 und 3 sind richtig

E) Antwort 1, 3 und 4 sind richtig

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Antwort 2 - Urologische Onkologie

Antwort D ist richtig

Bezug: Daniltchenko et al.

Der Stellenwert der ALA-(5-Amino-Lavulinsäure)-Fluoreszenzdetektion für die Prognose des oberflächlichen Blasenkarzinoms

Seite 497

Die Substanz ALA (5-Amino-Lävulinsäure) ist ein in jedem Organismus synthetisiertes Ausgangsprodukt der Hämbiosynthese, das intrazellulär zu der als Photosensitizer wirksamen Substanz Protoporphyrin IX umgewandelt wird. Somit lässt sich bei der intravesikalen Applikation von ALA eine Anreicherung von endogenen Porphyrinen in Tumorzellen und dysplastischem Geweben erreichen.

Unter Betrachtung der gegenwärtigen Literatur wird für die ALA-Diagnostik eine Sensitivität von 89 bis 98% und eine Spezifität von 30 bis 89% angegeben. Wobei bisher nur vereinzelt kontrollierte Studien mit insgesamt geringer Fallzahl publiziert wurden (beispielsweise Riedl et al. Fluorescence endoscopy with 5-aminolevulinic acid reduces early recurrence rate in superficial bladder cancer. J Urol, 2001).

Verschiedene Studien konnten bisher eindrucksvoll nachweisen, dass durch die ALA-Diagnostik im Vergleich zum Weißlichtverfahren die Residual-/Rezidivtumorrate des oberflächlichen Blasenkarzinoms deutlich abgesenkt werden kann. ALA kann nur die Residualtumorrate senken, nicht aber die Entstehung neuer Tumoren verhindern, d.h. echte Rezidive können nicht beeinflusst werden. Deswegen muss die intravesikale Rezidivprophylaxe nach Entdeckung eines Tumorrezidivs Standardregime für diese Fälle bleiben.