Schizophrene Patienten haben eine etwa doppelt bis sogar dreifach erhöhte Mortalität
gegenüber der Allgemeinbevölkerung, so Prof. Daniel E. Casey, USA, auf einer Pressekonferenz
im Rahmen des ECNP-Kongresses. Etwa ein Drittel der Todesfälle sind auf Suizide zurückzuführen.
Erschreckend hoch ist auch die hohe Mortalität aufgrund von kardiovaskulärenErkrankungen.
Zum Teil kann dies auf die hohen Risikofaktoren der Patienten zurückgeführt werden.
So rauchen etwa 75% der Betroffenen mehr als zwei Schachteln Zigaretten am Tag, aber
auch zuwenig Bewegung, falsche Ernährung, Übergewicht und Diabetes erklären zum Teil
die Befunde. Die eingesetzten Medikamente können ebenfalls über Gewichtszunahme, Veränderungen
des Fettstoffwechsels, erhöhtes Diabetesrisiko zur erhöhten Mortalität beitragen.
Weisen die Patienten vor der Behandlung bereits Risikofaktoren für eine kardiovaskuläre
Erkrankung auf, sollte nach Casey eine Medikation gewählt werden, die das Risiko nicht
zusätzlich erhöht. Auch von der Zugabe eines weiteren, möglicherweise ebenfalls teueren
Medikaments um die Nebenwirkungen des Antipsychotikums zu bekämpfen, rät er ab.
Dopaminsystemstabilisierung unter Aripiprazol
Sicher scheint dagegen nach den bisherigen Studienergebnissen das atypische Antipsychotikum
Aripiprazol (Abilify®) zu sein, das seit kurzem auch in Deutschland zur Behandlung
zugelassen ist. Der partielle Antagonist am Dopamin2-Rezeptor bindet an den Rezeptor
und verhindert dessen Aktivierung durch endogenes Dopamin. Dabei wird der Rezeptor
jedoch nicht völlig blockiert, sondern nur partiell. Auf diese Weise werden sowohl
zu hohe als auch zu niedrige Dopaminspiegel vermieden. Es kommt zu einer Stabilisierung
der dopaminergen Neurotransmission. Wie Dr. Sieglinde Modell (BMS Deutschland) vorstellte,
ist Aripiprazol dabei gut verträglich. Wie eine Vergleichsstudie gegen Olanzapin zeigte,
ist z.B. Adipositas unter Aripiprazol eher unwahrscheinlich. In der 26-wöchigen Studie
betrug die Gewichtsdifferenz zwischen den beiden Gruppen 5,6 kg. Auch in den Langzeitstudien
über 52 Wochen profitieren die Patienten von dem günstigen Nebenwirkungsprofil. So
bleiben unter Aripiprazol die Patienten signifikant länger theapietreu als unter Haloperidol
(Kasper et al. 2003). Negative Veränderungen des Stoffwechsels oder sonstige kardiovaskuläre
Risiken wurden unter Aripiprazol in der Regel nicht beobachtet.
ECNP Medical Press Workshop am 10. Oktober in Stockholm, veranstaltet von Bristol
Myers Squibb