psychoneuro 2004; 30(11): 595
DOI: 10.1055/s-2004-837079
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Stimmungsstabilisierung bei bipolaren Patienten - Monotherapie in Manie und Depression effektiv

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Publication Date:
02 December 2004 (online)

 
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    Lange Zeit standen bei der Behandlung bipolarer Patienten vor allem die manischen Phasen im Mittelpunkt der Therapie. Besonders belastend für die Patienten und ihre Angehörigen sind jedoch die depressiven Episoden. Aus Langzeituntersuchungen ist bekannt, dass die Patienten die meiste Zeit ihrer Erkrankung in der depressiven Phase sind, dies gilt sowohl bei den klassischen Bipolaren Störungen (BP Typ 1) mit ausgeprägten Manien im Wechsel mit Depressionen als auch bei BP Typ 2 mit anhaltenden Depressionen im Wechsel mit Hypomanien. Bei BP Typ 1 liegt das Verhältnis zwischen depressiven und manischen Episoden etwa bei 3:1, beim Typ 2 sogar bei 39:1.

    Sowohl in depressiven Phasen als auch bei manischen Phasen im Rahmen einer bipolaren Erkrankung hat sich jetzt das atypische Antipsychotikum Quetiapin (Seroquel®) in Monotherapie als effektiv erwiesen. Damit habe sich zum ersten Mal eine stimmungsstabilisierende Monotherapie in beiden Phasen der Erkrankung bewährt, wie Prof. J. Calabrese auf einer Pressekonferenz im Rahmen des ECNP-Kongresses vorstellte.

    Dies war das Ergebnis der sog. BOLDER-Studie (Bipolar Depression Study). In dieser dreiarmigen doppelblinden Studie wurden Patienten mit einer bipolaren Störung Typ 1 oder Typ 2, über vier Wochen mit Quetiapin oder Plazebo behandelt. Dabei erhielten die Patienten entweder 300 mg Quetiapin/Tag (n = 181), 600 mg Quetiapin/Tag (n = 180) oder Plazebo (n = 181). Primärer Endpunkt der Studie war die durchschnittliche Veränderung des MADRAS-Gesamtscores (Montgomery Asberg Depression Rating Scale). Bereits nach einer Woche war der Unterschied zwischen den Verumgruppen und der Plazebogruppe signifikant. Dabei verbesserten sich alle Hauptsymptome der Erkrankung homogen. Besonders deutlich verbesserten sich die Items Schlafstörungen und Suizidgedanken.

    Der antidepressive Effekt von Quetiapin war dabei sowohl bei Typ 1 als auch bei Typ 2 bipolaren Erkrankungen statistisch signifikant gegenüber Plazebo. Auch Patienten mit Rapid Cycling hatten von der Behandlung profitiert.

    Pressekonferenz "Pole to Pole: Exploring New Frontiers in Bipolar Disorder", am 11. Oktober in Stockholm, veranstaltet von AstraZeneca

    KW