Z Orthop Ihre Grenzgeb 2005; 143(1): R1-R20
DOI: 10.1055/s-2005-837626
Orthopädie-Refresher

Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rehabilitation nach Knieendoprothesen

Jürgen Heisel
  • Orthopädische Abteilung der Fachkliniken Hohenurach, Bad Urach
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Publication Date:
08 March 2005 (online)

Die deutlich verbesserte Biomechanik und Bioverträglichkeit der Implantate sowie das zwischenzeitlich standardisierte operative Vorgehen mit der damit verbundenen günstigeren Langzeitstabilität haben in den letzten Jahren zu einem stetigen, zuletzt sogar steilen Anstieg der Fallzahlen beim alloplastischen Kniegelenksersatz geführt. So wurden im Kalenderjahr 2003 in Deutschland insgesamt etwa 80 000 dieser Eingriffe durchgeführt.

Goldstandard

Goldstandard des alloplastischen Kniegelenksersatzes ist der zementierte Oberflächenersatz von Femurrolle und Tibiaplateau mit ungekoppelten achsfreien Endoprothesen.

ist der zementierte (seltener zementfreie) Oberflächenersatz von Femurrolle und Tibiaplateau mit ungekoppelten achsfreien (nonconstrained) Endoprothesen (Gelenkkombination: Metall/Polyäthylen) (Abb. [1]). Ein Patellarückflächenersatz mit einer zementierten Polyäthylenscheibe ist fakultativ. Bei isolierten Aufbrauchserscheinungen im Bereich des medialen Femorotibialgelenkes ist in Einzelfällen eine monokondyläre Schlittenendoprothese indiziert. Bei Patienten mit schwerstgradigen Destruktionen, einer erheblichen Kapselbandinstabilität und/oder einem ausgeprägten Beinachsenfehler wird auch ein teilgekoppelter (semi-constrained) Oberflächenersatz oder eine vollständig gekoppelte (constrained) Scharnierendoprothese durchgeführt. Das durchschnittliche Operationsalter sinkt und liegt aktuell bei etwa 72 Lebensjahren [[3], [7], [8]].

Abb. 1 Aktueller Goldstandard der Knieendoprothetik: Röntgenbild des rechten Kniegelenkes in 2 Ebenen nach Implantation einer voll zementierten Oberflächenendoprothese (nonconstrained ohne Achsführung).

In der Regel umfasst die postoperative Nachbehandlung und Rehabilitation 3 Einzelabschnitte.

Postoperative Nachbehandlung und Rehabilitation beinhalten: 1. frühe Nachbehandlung (Akuthaus), 2. Frührehabilitation (Reha-Klinik), 3. Spätrehabilitation (niedergelassener Facharzt)

Die frühe Nachbehandlung findet im Akuthaus bis zum 9. - 14. postoperativen Tag statt. Darauf folgt die Frührehabilitation (Anschlussheilbehandlung - AHB) stationär in einer Rehabilitationsklinik oder ambulant von der 2. bis zur 5. (6.) postoperativen Woche. Den Abschluss bildet die Spätrehabilitation ab der 7. postoperativen Woche ambulant beim niedergelassenen Facharzt bis zum Abschluss des 3. postoperativen Monats.

Weiterführende Literatur

  • 1 Gabel M, Springorum H W, Kupfer H J. Sofortbelastung nach zementfreiem Kniegelenkersatz.  Orth Prax. 1995;  31 668ff
  • 2 Findeklee R, Büttner K. Knieendoprothetik - Ergebnisse der stationären Rehabilitation (AHB) bei 1111 Patienten nach Knie-TEP-Implantation.  Orth Prax. 2000;  36 280ff
  • 3 Heisel J. Rehabilitation nach endoprothetischem Kniegelenkersatz.  Orth Prax. 2002;  38 434ff
  • 4 Hoffmann J, Heisel J. Effizienz einer stationären Anschlußheilbehandlung nach primärem endoprothetischen Kniegelenkersatz.  Orth Prax. 1997;  33 173ff
  • 5 Hoffmann J, Heisel J. Indikation zur orthetischen Versorgung nach knieendoprothetischer Versorgung.  Phys Rehab Kur Med. 1998;  8 135ff
  • 6 Insall J N, Ranawat C S, Aglietti P, Shine J. A comparison of four models of total knee-replacement prosthesis.  J Bone Jt Surg. 1976;  58 A 754ff
  • 7 Jerosch J, Heisel J. Endoprothesenschule. Rehabilitations- und Betreuungskonzepte für die ärztliche Praxis. Köln; Deutscher Ärzte-Verlag 1996
  • 8 Jerosch J, Fuchs S, Heisel J. Knieendoprothetik - eine Standortbestimmung.  Dt Ärztebl. 1997;  94 A-449ff
  • 9 Jerosch J, Heisel J. Knieendoprothetik. Indikationen, Operationstechnik, Nachbehandlung, Begutachtung. Berlin, Heidelberg, New York; Springer 1999
  • 10 Jerosch J, Heisel J. Künstlicher Gelenkersatz Hüfte - Knie - Schulter. München; Pflaum 2001
  • 11 Kladny B, Albrecht C, Haase I, Swoboda B. Ergebnisevaluation der stationären Rehabilitation nach Knieendoprothetik mit dem HSS-Score.  Z Orthop. 2002;  140 37ff
  • 12 Maloney W J, Schurman D J, Hangen D, Goodman S B, Edworthy S, Bloch D A. The influence of continuous passive motion on outcome in total knee arthroplasty.  Clin Orthop. 1990;  256 162-168
  • 13 Middeldorf S, Casser H-R. Verlaufs- und Ergebnisevaluation stationärer Rehabilitationsmaßnahmen nach alloarthroplastischem Hüft- und Kniegelenkersatz mit dem Staffelstein-Score.  Orth Prax. 2000;  36 230ff
  • 14 Salter R B. The biologic concept of continuous passive motion on synovial joints.  Clin Orth. 1989;  242 12-25
  • 15 Vince K G, Kelly M A, Beck J, Insall J N. Continuous passive motion after total knee arthroplasty.  J Arthroplasty. 1987;  2 281-284

Prof. Dr. Jürgen Heisel

Orthopädische Abteilung der Fachkliniken Hohenurach

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72574 Bad Urach

(Chefarzt: Prof. Dr. med. Dr. h. c. mult. Jürgen Heisel)