Aktuelle Rheumatologie 2005; 30(1): 41-45
DOI: 10.1055/s-2005-857933
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die orale Komponente des Sjögren-Syndroms - diagnostische Aspekte und zahnmedizinisch-therapeutische Konsequenzen

The Oral Component of Sjögren’s Syndrome - Diagnostic Aspects and Therapeutic Dental-Medical ConsequencesM. Stiller1
  • 1Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Abteilung für Zahnärztliche Chirurgie, Campus „Benjamin Franklin”, Charite - Universitätsmedizin Berlin
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. Februar 2005 (online)

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Zusammenfassung

Das Sjögren-Syndrom (SS) ist eine chronisch entzündliche systemische Autoimmunerkrankung, die hauptsächlich die exokrinen Drüsen, darunter auch die Speicheldrüsen befällt. Die durch die autoimmunologisch vermittelte entzündliche Reaktion verursachte Hypofunktion der Speicheldrüsen und die dadurch bedingte Empfindlichkeit der oralen Mukosa gegenüber entzündlichen und mechanischen Reizen rücken diese Erkrankung zunehmend auch in das Interesse verschiedener Fachrichtungen der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Insgesamt ist jedoch nach wie vor die Informationslage zum primären und sekundären Sjögren-Syndrom hinsichtlich spezifisch zahnheilkundlicher Empfehlungen ungenügend. Im Rahmen einer klinischen Studie an 123 Patienten mit einem primären und sekundären Sjögren-Syndrom [12] [13] und einer bis jetzt unveröffentlichten prospektiven multizentrischen 10-Jahres-Studie an 310 Patienten [15] zeigte sich, dass ein hoher Anteil der Patienten milde und mäßige Entzündungszustände der Mundschleimhaut aufweist. Im Vergleich zu einer Normalpopulation wiesen Patienten mit einem Sjögren-Syndrom einen viel höheren Anteil fehlender Zähne auf. In der vorliegenden Übersichtsarbeit sollen anhand der inzwischen über 15-jährigen eigenen Erfahrungen und Untersuchungsergebnisse in der Diagnostik und Therapie von jugendlichen und erwachsenen Patienten mit einem Sjögren-Syndrom vom Autor einerseits zahnheilkundliche Therapierichtlinien formuliert und andererseits die aktuelle Literatur analysiert werden.

Abstract

Sjögren’s syndrome is a chronic autoimmune disease that mainly affects the exocrine glands. In a clinical study conducted on 123 patients with Sjögren’s syndrome, we found a high percentage of patients with mild to moderate inflammatory changes of the oral mucosa. Furthermore, older patients with Sjögren’s syndrome had a high number of extracted teeth compared to the normal population. Oral ulcerations were only found in the group with secondary Sjögren’s syndrome or systemic lupus erythematosus. These findings might contribute to planning the dental care of patients with Sjögren’s syndrome.