Liebe DEGUM-Mitglieder,
welche Bedeutung hat Ultraschall im Vergleich mit anderen bildgebenden Methoden? Auf
diese Frage finden sich in der Literatur ganz unterschiedliche Antworten. 2 Beispiele:
Bei einer Qualitätskontrolle der ambulanten bildgebenden Diagnostik in Nordrhein-Westfalen
schneidet die Sonographie im Vergleich mit CT und MRT außerordentlich schlecht ab:
Nur 29% der Sonographiebefunde werden als korrekt eingestuft (Krug et al. RöFo 2003;
175: 346). In einer anderen, hochrangig publizierten Untersuchung zur Identifizierung
von Patienten mit Leberzellkarzinom wird die Sonographie im Vergleich mit CT, MRT
und PET als "substanziell beste" Methode herausgestellt (Teefey et al. Radiology 2003;
226: 533). Wie passt das zusammen? Offenbar können Sonographiebefunde von sehr geringer
oder außerordentlich hoher Qualität sein - abhängig von der Erfahrung des Untersuchers
und der Güte des verwendeten Gerätes.
Um dies zu dokumentieren, hat die DEGUM Kriterien für eine qualifizierte Sonographieanwendung
definiert. DEGUM-Mitglieder können je nach Qualifikation ein Zertifikat der Stufen
I-III erwerben. Seit dem Dreiländertreffen in Hannover gilt dieses 3-Stufen-Konzept,
das sich in der Gynäkologie/Geburtshilfe seit vielen Jahren bewährt hat, für alle
Sonographieanwendungen; zertifizierte Ärztinnen und Ärzte werden auf der DEGUM-Homepage
bekannt gemacht. In einer Übergangsphase sind hier auch die Namen der Seminarleiter
und Ausbilder aufgeführt. Dabei setzt die qualifizierte Ultraschalldiagnostik immer
die Verwendung eines hochwertigen Gerätes voraus (s. DEGUM-Geräteliste unter www.degum.de): Ärztinnen und Ärzte mit DEGUM-Qualifikation müssen dies bei der Zertifizierung
nachweisen.
Die Sonographie ist schwierig, weil Bilder nicht nur interpretiert, sondern erst einmal
gewonnen werden müssen. Die Untersuchung aus Nordrhein-Westfalen zeigt in ihrem ersten
Teil (Krug et al. RöFo 2003; 175: 46), dass es genau daran mangelte: Die Qualität
der Bilddokumentationen war bei der Sonographie hochsignifikant (p < 0,0001) schlechter
als die Bildqualität von CT und MRT. Damit ist belegt, dass hier nicht die Qualität
der Methode, sondern die Qualifikation der Untersucher gemessen wurde. Solange derartige
Berichte erscheinen, wird sich die DEGUM weiter intensiv für die Qualitätssicherung
der Ultraschalldiagnostik engagieren!
Mit herzlichen Grüßen aus Hamburg
Christian Arning
Präsident der DEGUM
E-mail: praesident@degum.de