Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2005; 37(1): 26-30
DOI: 10.1055/s-2005-862526
Praxis

Karl F. Haug Verlag, in: MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Neues aus der Onkologie

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Publication Date:
29 March 2005 (online)

„Mythos Krebspersönlichkeit” bleibt ein Mythos

In die Diskussion Licht zu bringen, ob es eine Krebspersönlichkeit oder eine so genannte krebsgefährdete Persönlichkeit gibt, versucht eine groß angelegte prospektive Untersuchung von Nakaya und Kollegen aus Japan (Nakaya N et al.: Personality and the risk of cancer. J Natl Cancer Inst. 2003; 95 (11): 799-805). Diese untersuchten von 1990 bis 1997 insgesamt 30 277 Einwohner Nord-Japans auf Assoziationen zwischen bestimmten Persönlichkeits-Typen und der Inzidenz von Tumorerkrankungen. Dabei wurden die Probanden mithilfe der japanischen Variante des überarbeiteten „Eysenck Personality Score” befragt. Ebenfalls in die Auswertung einbezogen wurden Angaben zu Geschlecht, Alter, Bildungsstatus, Nikotin- und Alkoholabusus, Body Mass Index und familiärer Belastung.

Ergebnis: Es ergaben sich keine Assoziationen zwischen einem bestimmten Persönlichkeits-Typus und dem Auftreten von Krebserkrankungen. Die bei neurotischen Personen zu Beginn der Studie beobachtete leicht erhöhte Krebsinzidenz bestätigte sich im weiteren Follow-Up nicht. Daher vermuten die Autoren, dass die beobachtete Persönlichkeitsstruktur nicht Ursache, sondern Folge einer Krebserkrankung ist.

 Nicole Höppel, Stuttgart

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