Zusammenfassung
Hintergrund und Fragestellung: Die Einführung der Mindestmengenregelung Ende 2003 hat in Deutschland zu einer heftigen
Debatte über den Nutzen und die Risiken der Festlegung expliziter Mindestfallzahlen
und der damit verbundenen Förderung der Zentrenbildung und Versorgung durch Spezialisten
geführt. Die Frage ist, ob Spezialisierung, Zentrenbildung und Mindestmengen einen
Beitrag zur Steigerung der Patientensicherheit leisten könnte.
Methodik: Im Sinne der Fragestellung wurden als Parameter der Patientensicherheit „Krankenhaussterblichkeit”,
„Komplikationsraten”,„Langzeitergebnisse” und „Wiederaufnahmerate” definiert. Es wurde
eine Literaturrecherche in MEDLINE mit den Suchbegriffen „Hospital”, „Volume”, „Outcome”,
jeweils ergänzt bzw. eingeschränkt durch „Specialization”, „Regionalization”, „Readmission”,
„Patient Safety” und „Review” durchgeführt. Aufgrund der hohen Trefferquoten wurden
nur Arbeiten für die deskriptive Auswertung berücksichtigt, die zwischen 1999 und
2004 sowie in Journals mit hohem Impactfaktor oder fachspezifischem Stellenwert publiziert
wurden.
Ergebnisse: Eine überwältigend große Zahl an Studien konnte zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit
für gute Behandlungsergebnisse in Zentren mit hoher Fallzahl signifikant höher ist
als in Kliniken mit geringer Fallzahl. Die Korrelation von Fallzahl und Ergebnisqualität
ist jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt und für Patienten mit schweren oder komplexen
Erkrankungen und bei Risiko behafteten Verfahren besonders hoch. Einfluss auf die
Patientensicherheit haben auch die Fallzahl des Operateurs und der Einsatz von Spezialisten.
Folgerungen: Die Förderung regionaler Versorgungsschwerpunkte und Zentrenbildung hat einen positiven
Einfluss auf die Patientensicherheit. Wie groß der Beitrag von Spezialisierung, Zentrenbildung
und Mindestmengen zur Patientensicherheit in Deutschland sein könnte, muss in weiteren
Studien untersucht werden.
Summary
Background: The introduction of a set of volume standards in Germany 2003 has lead to a discussion
whether statutory volume thresholds as well as the enhancement of further regionalization
would do more harm than good. The objective of this study is to evaluate the influence
of specialization, volume standards and regionalization on patient safety.
Methodology: According to study objectives patient safety was defined as „hospital mortality”,
„hospital morbidity”, „long-term outcome” and „readmission rate”. A MEDLINE analysis
was performed using the following terms: „hospital”, „volume”, „outcome”, „specialization”,
„regionalization”, „readmission”, „patient safety” and „review”. In order to lower
the high number of studies only journals published between 1999 and 2004 with high
impact factors were used for evaluation.
Results: A vast majority of studies have been published in recent years finding significant
higher probabilities for good outcome in high volume hospitals compared with low volume
hospitals. However, the magnitude of the volume - outcome relation varies greatly
among procedures and conditions, showing a strong and persistent relation for severe
ill patients and high-risk procedures. Patient safety can also be influenced by surgeon
volume and specialization.
Conclusions: Specialization, volume standards and regionalization have shown to be effective in
improving patient safety. Further studies are needed to estimate the potential benefits
of this strategy to foster patient safety in german hospitals.