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DOI: 10.1055/s-2005-865032
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Schizophrenie - Wirksamkeit und Verträglichkeit vereinen
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
08. März 2005 (online)
In der Therapie der Schizophrenie gab es in den letzten Jahren einige pharmakologische Neuentwicklungen. Eine Pressekonferenz im Rahmen des DGPPN[1] hatte die Wirksamkeit und Verträglichkeit der neuesten Einführung eines atypischen Antipsychotikums Mitte letzten Jahres zum Thema. Aripiprazol (Abilify®) ist ein partieller Agonist an D2-Dopaminrezeptoren. Das bedeutet, dass der Wirkstoff als Antagonist unter Bedingungen von zu hoher dopaminerger Aktivität (Positivsymptome) wirkt, erklärte Frau Dr. Sieglinde Modell, BMS München. Unter Bedingungen von zu niedriger dopaminerger Aktivität (Negativsymptome) wirkt er dagegen als Agonist. Zusätzlich stellt Aripiprazol einen Antagonist an 5-HT2A-Serotoninrezeptoren sowie einen partiellen Agonist an 5-HT1A-Serotoninrezeptoren dar.
#Wirksamkeit
Die Wirksamkeit des neuen Atypikums wurde in zahlreichen kontrollierten Doppelblindstudien nachgewiesen. In mehreren Kurzzeitstudien über vier Wochen war Aripiprazol vergleichbar wirksam wie Haloperidol (10 mg/Tag) bei der Reduktion der Symptome der Schizophrenie (PANSS-Werte). In einer weiteren Studie über vier Wochen waren sowohl Aripiprazol als auch Risperidon (6 mg/Tag) Plazebo überlegen. Bei der Reduktion der Negativsymptomatik trat unter Aripiprazol ein signifikanter Unterschied gegenüber Plazebo bereits nach einer Woche ein, während dieser Unterschied für die Risperidongruppe erst in der zweiten Woche signifikant wurde, betonte Modell. Aber auch in der Langzeittherapie erwies sich Aripiprazol als wirksam. In einer 26-wöchigen Studie zur Rezidivprophylaxe trat ein Rückfall im Durchschnitt signifikant später ein als unter Plazebobehandlung. So zeigten 63% der mit Aripiprazol behandelten Patienten zu Studienende kein Rezidiv gegenüber 39% in der Plazebogruppe.
In einer Vergleichsstudie von 30 mg Aripiprazol mit 10 mg Haloperidol über 52 Wochen war der Erhalt der Wirksamkeit unter Aripiprazol stärker ausgeprägt als unter Haloperidol. In dieser Studie reduzierten beide Präparate die Positivsymptomatik im gleichen Ausmaß, während die Negativsymptomatik und die Depressionen unter Aripiprazol signifikant stärker reduziert wurden. Weiterhin traten laut Modell in der Haloperidolgruppe wesentlich mehr Therapieabbrüche wegen Nebenwirkungen oder mangelnder Wirksamkeit auf.
In zwei weiteren Studien wurde Aripiprazol mit Olanzapin über einen Zeitraum von 26 Wochen verglichen. Bei der ersten Studie wurde die Dosierung von 30 mg Aripiprazol gegenüber 10-15 mg Olanzapin bei der Verbesserung von kognitiven Symptomen untersucht. Hierbei war Aripiprazol signifikant wirksamer als Olanzapin in der Verbesserung des sekundären verbalen Gedächtnisses, d.h. der Fähigkeit, verbale Informationen aufnehmen und länger als einige Minuten speichern und abrufen zu können. Die Wirksamkeit auf die schizophrene Symptomatik war unter beiden Präparaten vergleichbar. In der zweiten Studie zeigte sich unter 10 bis 20 mg Olanzapin ein signifikanter Anstieg des Körpergewichts, während unter 15 bis 30 mg Aripiprazol keine klinisch signifikante Veränderung zu beobachten war. Die Wirksamkeit beider Antipsychotika auf die schizophrene Symptomatik war dabei vergleichbar.
Sibylle Rettenmaier, Stuttgart
01 Pressekonferenz "Wirksamkeit und Verträglichkeit vereinen: mehr Lebensqualität durch Ablify®" am 25. November 2004 in Berlin, veranstaltet von Bristol-Myers Squibb, München
01 Pressekonferenz "Wirksamkeit und Verträglichkeit vereinen: mehr Lebensqualität durch Ablify®" am 25. November 2004 in Berlin, veranstaltet von Bristol-Myers Squibb, München