Dtsch Med Wochenschr 2005; 130(12): 685-688
DOI: 10.1055/s-2005-865080
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Kardiologie / Notfallmedizin
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Frühdefibrillation: Wo stehen wir?

Early defibrillation: where are we?H.-J Trappe1
  • 1Medizinische Klinik II (Schwerpunkte Kardiologie und Angiologie), Ruhr-Universität Bochum
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eingereicht: 3.12.2004

akzeptiert: 18.2.2005

Publication Date:
18 March 2005 (online)

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In Deutschland sterben pro Jahr etwa 100 000 Menschen plötzlich und unerwartet, in den USA erliegen jährlich etwa 450 000 Menschen einem plötzlichen Herztod, der damit zu den häufigsten Todesursachen der westlichen Welt gehört [14] [22] [32]. Es besteht Übereinstimmung, dass einem plötzlichen Herztod in vielen Fällen tachykarde Herzrhythmusstörungen (Kammertachykardien oder Kammerflimmern) zugrunde liegen, während bradykarde Arrhythmien eine eher untergeordnete Rolle spielen [29]. Eine der zentralen Aufgaben der modernen Kardiologie liegt in der Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen, in der Identifikation von Patienten, deren Leben durch Herzrhythmusstörungen gefährdet ist, aber auch in der Vorstellung therapeutischer Verfahren, mit denen in Akutsituation lebensbedrohliche Rhythmusstörungen sicher und zuverlässig behandelt werden können und somit das Leben von Patienten retten [23]. Während die Elektroschocktherapie („Defibrillation”) maligner Arrhythmien seit vielen Jahren fester Bestandteil therapeutischer Maßnahmen durch Notärzte ist, wird die „schnelle Defibrillation” mittels externer automatisierter Defibrillatoren (AED) durch ausgebildete Ersthelfer von einigen immer noch skeptisch als Experiment und unausgegorenes Konzept angesehen [1] [4]. Erste Studienergebnisse aus Europa und USA zeigen allerdings eindrucksvoll, dass die AED-Defibrillation nicht nur sinnvoll ist, sondern auch sicher und zuverlässig angewendet werden kann [3] [16] [26].