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DOI: 10.1055/s-2005-865801
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Mikrochirurgische Rekonstruktion der oberen Extremität nach Brandverletzungen[1]
Microsurgical Reconstruction of the Burned Upper ExtremityPublication History
Eingang des Manuskriptes: 2.3.2005
Angenommen: 28.5.2005
Publication Date:
08 September 2005 (online)


Zusammenfassung
Ziel: Die Rekonstruktion der verbrannten Extremität stellt höchste Anforderungen an den plastischen Chirurgen, vor allem wenn Hauttransplantate zur Defektdeckung nicht ausreichen und mikrochirurgische Lappenplastiken indiziert sind. Material und Methoden: Anhand einer retrospektiven Analyse von 42 freien Lappenplastiken bei 35 Patienten werden die rekonstruktiven Prinzipien und ein Entscheidungsalgorithmus für die Primär- und Sekundärrekonstruktion der oberen Extremität nach thermischer Verbrennung und Hochspannungsverletzung aufgezeigt. Ergebnisse: Insgesamt wurden 13 verschiedene Lappenplastiken angewandt. Bei Hochspannungsverletzungen (n = 17) wurden in der akuten und frühen Phase der Primärrekonstruktion (innerhalb von 21 Tagen nach Trauma) überwiegend muskuläre Lappenplastiken eingesetzt. Rekonstruktionen fanden hauptsächlich am Unterarm statt. Bei thermischen Oberflächenverbrennungen (durch Flamme, Kontakt und heiße Flüssigkeit) fand die Primärrekonstruktion meist zu einem späteren Zeitpunkt statt (drei bis sechs Wochen nach Verletzung), oder die Operationen wurden als Sekundärrekonstruktionen (nach sechs Wochen) durchgeführt. Eingesetzt wurden vorwiegend Faszienlappen und Lappen mit kutaner Komponente. Defektdeckungen waren vor allem an Ellenbogen und Handrücken notwendig. Große komplexe Defekte erforderten häufig eine Deckung mit kombinierten Lappenplastiken, die dem Versorgungsgebiet der A. subscapularis entnommen wurden. Die Verlustrate der Lappenplastiken betrug 12 % (n = 5). Der Zeitpunkt der Rekonstruktion hatte entscheidenden Einfluss auf das Ergebnis der mikrochirurgischen Operation. Vier der fünf Lappenverluste traten bei Rekonstruktionen zwischen fünf und 21 Tagen nach Trauma auf, alle zwischen fünf Tagen und sechs Wochen. Bei der Sekundärrekonstruktion war kein Lappenverlust zu verzeichnen. Schlussfolgerung: Die Vielfalt der Rekonstruktionsmöglichkeiten zeigt, dass die Verbrennungsrekonstruktion ein individuelles Konzept für jeden einzelnen Patienten sowie das gesamte Spektrum der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie erfordert. Dies unterstreicht die enge Verbindung von Verbrennungsmedizin und plastisch-mikrochirurgischer Rekonstruktion, um betroffene Extremitäten erhalten und gleichzeitig Ästhetik und Funktion verbessern zu können.
Abstract
Background: Free tissue transplantation is a rarely indicated procedure in burn reconstruction. As the versatility and variability of free flaps have significantly increased during recent years, so too have the indications for these procedures expanded. Material and Methods: We retrospectively report the results of 42 free flaps for upper extremity reconstruction in 35 severely burned patients using 13 different free flaps. This experience has enabled us to establish reconstructive principles pertinent to the type of injury (burn versus high voltage injuries) and the timing of reconstruction procedures. Results: In high voltage injuries (n = 17) early free flap coverage (< 21 days after trauma) with muscular flaps was the most frequently used type of reconstruction. Reconstruction site was predominately the forearm. In burn injuries (flame, contact, fluid), free flap coverage was performed during a later stage of the treatment course (3 to 6 weeks after trauma), or as a secondary procedure. Reconstruction with cutaneous or fascial flaps was the preferred method. The elbow and the dorsum of the hand underwent defect coverage in most circumstances. For the reconstruction of complex or large defects (n = 6) combined “chimeric” flaps, preexpansion of free flaps, or the combination of a free and local flap were used. Overall, the flap failure rate was 12 % (n = 5). Interestingly, there was a relationship between flap failure rate and timing of the procedure. Four out of five flap failures occurred within 5 to 21 days after trauma, all five flap failures occurred between five days and six weeks. No flap failure was seen during secondary reconstruction. Conclusion: Our data demonstrate that burn and high voltage injuries are distinct entities, each requiring custom-tailored reconstructive solutions for limb salvage. Even if our flap failures all occurred during the first six weeks it should not be forgotten that this type of coverage is the only alternative to amputation in selective cases.
Schlüsselwörter
Verbrennung - obere Extremität - Rekonstruktion - Mikrochirurgie - freie Lappenplastik
Key words
Burn care - upper extremity - reconstruction - microsurgery - free flap
1 Nach Vorträgen auf dem 45. Symposium der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Handchirurgie (DAH) vom 28. bis 30. Oktober 2004 in Bad Neustadt/Saale sowie der 26. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Mikrochirurgie der peripheren Nerven und Gefäße (DAM) vom 25. bis 27. November 2004 in Basel, Schweiz