psychoneuro 2005; 31(3): 132
DOI: 10.1055/s-2005-866745
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Schlaganfall-Primärprävention - Biomuster-Analyse deckt latentes Vorhofflimmern auf

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04 April 2005 (online)

 
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Patienten mit Vorhofflimmern - und in Deutschland sind dies etwa 650000 Patienten - haben ein mindestens fünffach erhöhtes Risiko für einen Apoplex, konstatierte Dr. S. Knecht, Münster. Und die Prognose in diesen Fällen ist schlechter, als wenn dem zerebrovaskulären Ereignis andere Ursachen zugrunde liegen, wie eine aktuelle Studie belegt. Dabei wäre das Vorhofflimmern einer der häufigsten und effektiv behandelbaren Risikofaktoren für einen Schlaganfall, so der Neurologe.

Erschwerend komme hinzu, dass etwa 20% der Patienten mit Vorhofflimmern jedoch keine subjektiven Anzeichen verspüre. Typische Zeichen wie Schwäche, Schwindel, Müdigkeit und Herzklopfen würden oft fehlinterpretiert, betonte Prof. H. Heuer Dortmund. Mit dem Stroke Risk Analyser (SRA II) können für ein Vorhofflimmern typische Signalmuster des Herzens jedoch oft auch dann erkannt werden, wenn während der Messung ein normaler Sinusrhythmus vorliegt.

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Spezifische Muster auch ohne aktuelles Vorhofflimmern

Laut den Ausführungen von Dr. H. Knaf, Kaiserslautern, liefert die Messung der Aktivität des Herzmuskels mit einem Elektrokardiogramm eine zeitlich veränderte Folge von Werten - eine so genannte mathematische Zeitreihe. Zur diagnostischen Interpretation werden medizinisch relevante Muster mittels einer Zeitreihenanalyse identifiziert.

Die Entdeckung von Vorhofflimmern mit dem SRA II basiert auf der Erkennung von Mustern mithilfe eines aus der Zeitreihe gebildeten so genannten "Lorenzplot". Dieses Verfahren ermöglicht, mit einer einstündigen Dreikanal-EKG-Ableitung auch intermittierendes Vorhofflimmern mit einer Wahrscheinlichkeit von 60% zu entdecken. Denn das spezifische Muster des Vorhofflimmerns ist im Lorenzplot nämlich mehr oder weniger ausgeprägt auch dann vorhanden, wenn während der Messzeit selbst kein Ereignis auftritt. Dabei zeichnet das Gerät die Abstände zwischen den Herzschlägen nicht als Kurve, sondern als zweidimensionale, charakteristisch geformte Punktwolke auf (Abb. [1]). Bei persistierendem Vorhofflimmern steigt die Nachweiswahrscheinlichkeit so auf 99-100%, so die Daten von zwei Studien.

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Der zum Patent angemeldete Test hat für die Wahrscheinlichkeit, ein Vorhofflimmern nachzuweisen, eine Gesamtsensitivität von 88%. Das EKG-ähnliche Screeningverfahren mit dem handgroßen Gerät eignet sich sowohl für den Einsatz in der Klinik als auch in der Arztpraxis.

Ein Screening mit dem SRA II könne die Anzahl der Schlaganfälle durch Früherkennung des Vorhofflimmerns etwa um ein Fünftel reduzieren, hob Dr. M. Wagner von der Deutschen Schlaganfall-Hilfe hervor. Bei einem Kostenaufwand für Schlaganfallpatienten von etwa 4,1 Milliarden Euro jährlich ergäbe sich damit - wenn man davon ausgeht, dass etwa ein Fünftel davon durch Vorhofflimmern bedingt ist - ein Einsparpotenzial von etwa 800 Millionen Euro pro Jahr.

Dr. Inge Kelm-Kahl, Wiesbaden

Quelle: Welteinführungs-Pressekonferenz "Risikostratifizierung des Schlaganfalls mit dem SRA II", veranstaltet von der apoplex medical technologies GmbH, Pirmasens

 
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