PiD - Psychotherapie im Dialog 2005; 6(3): 255-263
DOI: 10.1055/s-2005-866977
Aus der Praxis
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Systemische Akutpsychiatrie: Ein Werkstattbericht[1] [2]

Jochen  Schweitzer, Daniela  Engelbrecht, Dieter  Schmitz, Ulrike  Borst, Elisabeth  Nicolai[3]
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Publication Date:
08 September 2005 (online)

Zusammenfassung

Wir beschreiben in diesem Werkstattbericht wichtige Teile der klinischen Praxis systemtherapeutischer Akutpsychiatrie, wie wir sie im Forschungsprojekt SYMPA (Systemtherapeutische Methoden psychiatrischer Akutversorgung) entwickelt haben und seit September 2004 in drei psychiatrischen Krankenhäusern in Gummersbach, Paderborn und Wunstorf praktizieren. Der Fokus dieses Artikels liegt auf erstens einer reflexiven, gut strukturierten Kultur von Fallbesprechungen, an denen die Patienten selbst teilnehmen können und zweitens einem systemisch inspirierten Verhandeln über die Behandlung, die Medikation, die Diagnose und den Entlassbrief.

1 Der Artikel basiert auf dem „Handbuch Systemische Akutpsychiatrie”, das auf den sechs SYMPA-Projektstationen in den Psychiatrischen Kliniken Wunstorf, Paderborn und Gummersbach seit September 2004 zur Grundlage des Stationskonzeptes geworden ist. An seiner Entstehung haben die 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der klinik- und berufsgruppenübergreifenden SYMPA-Weiterbildung gemeinsam mit den drei Trainerinnen Elisabeth Nicolai, Ulrike Borst und Jochen Schweitzer gearbeitet. Wir danken der Stiftung Bildung und Behindertenförderung und den systemtherapeutischen Dachverbänden SG und DGSF für die Förderung des SYMPA-Projektes. Das Handbuch ist im Detail auf der Projekthomepage einzusehen: www.sympa.uni-hd.de.

2 Wir verwenden in diesem Aufsatz abwechselnd die männliche und weibliche Form - so wie unsere Kollegen und unsere Patienten manchmal Frauen und manchmal Männer sind.

Literatur

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1 Der Artikel basiert auf dem „Handbuch Systemische Akutpsychiatrie”, das auf den sechs SYMPA-Projektstationen in den Psychiatrischen Kliniken Wunstorf, Paderborn und Gummersbach seit September 2004 zur Grundlage des Stationskonzeptes geworden ist. An seiner Entstehung haben die 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der klinik- und berufsgruppenübergreifenden SYMPA-Weiterbildung gemeinsam mit den drei Trainerinnen Elisabeth Nicolai, Ulrike Borst und Jochen Schweitzer gearbeitet. Wir danken der Stiftung Bildung und Behindertenförderung und den systemtherapeutischen Dachverbänden SG und DGSF für die Förderung des SYMPA-Projektes. Das Handbuch ist im Detail auf der Projekthomepage einzusehen: www.sympa.uni-hd.de.

2 Wir verwenden in diesem Aufsatz abwechselnd die männliche und weibliche Form - so wie unsere Kollegen und unsere Patienten manchmal Frauen und manchmal Männer sind.

3 An den Falldarstellungen haben Ramona Kube, Christine Oertzen und Monika Wintrich mitgewirkt.

Korrespondenzadresse:

Prof. Dr. Jochen Schweitzer

Psychosomatische Universitätsklinik Heidelberg
Abt. für Medizinische Psychologie

Bergheimer Straße 20

69115 Heidelberg