Beim unbehandelten Patienten mit Diabetes mellitus setzt die Insulin-Freisetzung nach einer Mahlzeit verspätet ein und dauert anschließend zu lange an. Die Folge ist eine Erhöhung der postprandialen Blutzuckerwerte. In einer Studie untersuchten Kalbag et al. die postprandiale Blutzuckerregulation von Nateglinide und Repaglinide. An der offenen, randomisierten Cross-over-Studie nahmen 15 Probanden teil. Sie erhielten entweder zehn Minuten vor der Mahlzeit 120 mg Nateglinide[1], 2 mg Repaglinide oder Plazebo und wurden zwölf Stunden nachuntersucht.
Schnelle und kurze Insulinsekretion unter Nateglinide
Schnelle und kurze Insulinsekretion unter Nateglinide
In den ersten 30 Minuten nach der Mahlzeit wurde die Insulinsekretion durch Nateglinde schneller induziert als durch die Gabe von Repaglinide oder Plazebo. In der Nateglinide-Gruppe wurde nach 45 Minuten die Spitzenkonzentration erreicht, sank dann - ähnlich wie beim Gesunden - schnell ab und erreichte nach zwei Stunden Plazebo-Niveau (Abb. [1]). In der Repaglinide-Gruppe traten die durchschnittlichen Insulin-Spitzenkonzentrationen erst nach einer Stunde auf, auch der Rückgang auf den Ausgangswert dauerte länger als unter Nateglinide. Unter Repaglinide kam es im Zeitraum von zwei bis acht Stunden zu signifikanten prolongierten hypoglykämischen Effekten im Vergleich zu Plazebo (p< 0,05).
Gezielte postprandiale Blutzuckersenkung unter Nateglinide
Gezielte postprandiale Blutzuckersenkung unter Nateglinide
Die durchschnittliche Plasma-Glukosekonzentration ging unter Nateglinide schneller auf den Ausgangswert zurück als unter Repaglinide. Entscheidend war vor allem, dass die Glukosekonzentration in den ersten beiden Stunden nach Gabe unter Nateglinide deutlich niedriger war als unter Repaglinide oder Plazebo. Postprandiale Hyperglykämien konnten folglich gezielt gesenkt werden.
Nateglinide zeigt eine schnellere und kürzer andauernde Stimulation der Insulinsekretion als Repaglinide. So kann Nateglinide bei Typ 2-Diabetikern dazu beitragen, nach den Mahlzeiten eine nahezu physiologische Insulinsekretion zu erzielen.