psychoneuro 2005; 31(5): 236
DOI: 10.1055/s-2005-869454-3
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Langzeittherapie schizophrener Erkrankungen - Kosten durch Depotform sparen

Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
08. Juni 2005 (online)

 
Inhaltsübersicht

    Trotz neuer und gut verträglicher Medikamente erleiden noch fast 80% aller schizophrenen Patienten innerhalb von fünf Jahren einen Rückfall. Dies verschlechtert nicht nur die Prognose der Patienten, sondern belastet zudem das öffentliche Gesundheitswesen erheblich. Wie kann man daher die Compliance verbessern, um eine regelmäßige Medikamenteneinnahme und damit einen langfristigen Therapieerfolg zu erreichen? Eine Therapieoption, die diese Anforderungen erfüllen könnte, ist das erste und bisher einzige Atypikum in Depotform (Risperdal® Consta®), wie Prof. Göran Hajak, Regensburg, im Februar auf einem Satellitensymposium vorstellte. Eine Depotformulierung wie Risperdal® Consta® weist eine Reihe von Therapievorteilen auf. So verbessern gleichmäßige Plasmaspiegel und geringere Substanzbelastung die Verträglichkeit der Behandlung. Wie Dr. Stephan Heres, München, erklärte, verbessert die Depotbehandlung nicht nur im Rahmen klinischer Studien, sondern auch unter den Bedingungen der täglichen Praxis die Lebensqualität der Betroffenen. Die Behandlungskontinuität wird besser gewährleistet, da selbst wenn der Patient einen Injektionstermin versäumt, die langandauernde Wirksamkeit des Präparats für eine gewisse Zeit weiterhin einen antipsychotischen Schutz bietet und die Therapie damit nicht abrupt abgebrochen wird. Außerdem kann der Arzt - bei Versäumnis eines Termins - mangelnde Therapietreue frühzeitig erkennen und gegebenenfalls gegensteuern. Darüber hinaus können die regelmäßigen Injektionstermine den Aufbau eines guten Arzt-Patienten-Kontakts fördern.

    Dass sich der Einsatz von Risperidon in Depotform auch ökonomisch rechnet, lassen die Ergebnisse einer Untersuchung von Eriksson et al. erwarten, die Koen Torfs von der Firma Janssen-Cilag präsentierte (Eriksson L et al. Int J Neuropsychopharmacol 2004; 7 (Suppl. 1): 238-239). In deren Rahmen stellten Ärzte 92 Schizophrenie-Patienten auf Risperdal® Consta® um. Im Verlauf der Untersuchung - erfasst wurde retrospektiv ein Zeitraum von im Mittel jeweils 43 Monaten vor und nach Beginn der Depotbehandlung - verringerte sich die Anzahl der Hospitalisierungen um 38%, die Dauer der stationären Aufenthalte um 65%. Dies war mit erheblichen gesundheitsökonomischen Vorteilen verbunden: Jährlich wurden - je nach Dosierung - insgesamt zwischen 3631 und 6868 US-Dollar eingespart.

    KW

    Satelliten-Symposium: "Prädiktoren erfolgreicher antipsychotischer Therapien" im Rahmen der VII. Tagung "Die subjektive Seite der Schizophrenie" am 24. Februar 2005 in Hamburg. Veranstalter: Janssen-Cilag GmbH