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DOI: 10.1055/s-2005-869470
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Moderate bis schwere Depressionen - Kognitive Verhaltenstherapie so effektiv wie Antidepressiva?
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
09. Mai 2005 (online)
Dass Antidepressiva bei moderaten bis schweren Depressionen wirksam sind, ist in zahllosen Studien belegt. Plazebokontrollierte Studien zur kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) sind dagegen selten. Jetzt wurde die Wirksamkeit von KVT in einer randomisierten Doppelblindstudie in einer dreiarmigen Studie über 16 Wochen überprüft. 120 Patienten an zwei verschiedenen amerikanischen Universitätskliniken in Nashville und Philadelphia erhielten Antidepressiva, 60 KVT und 60 Plazebo.
Nach acht Wochen hatten 50% der Patienten auf die medikamentöse Behandlung angesprochen, wie anhand der Hamilton-Skala ermittelt wurde, in der KVT-Gruppe 43% und in der Plazebogruppe 25%. Der Unterschied zu Plazebo war in den beiden Verum-Armen signifikant. Nach 16 Wochen lag der Anteil der Responder in beiden Verumgruppen bei 58%. Die Remissionsrate der medikamentösen Gruppe betrug 46%, in der KVT-Gruppe 40%.
Der Erfolg einer KVT hängt jedoch im starken Maße auch von der Erfahrung des Therapeuten sowie den unterschiedlichen Patientencharakteristika ab, so war im weiteren Follow-up bei den Nashville-Patienten die medikamentöse Therapie signifikant wirksamer als die KVT, während bei den Philadelphia-Patienten beide Therapien vergleichbar wirksam waren.
KW
Quelle: DeRubeis RJ, Hollon SD, Amsterdam JD, Shelton RC, Young PR, Salomon RM, O'Reardon JP, Lovett ML, Gladis MM, Brown LL, Gallop R. Cognitive therapy vs medications in the treatment of moderate to severe depression. Arch Gen Psychiatry 2005; 62(4): 409-16