psychoneuro 2005; 31(4): 191
DOI: 10.1055/s-2005-869471
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zunehmende Prävalenz - Bipolare Störungen im Alter

Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
09. Mai 2005 (online)

 
Inhaltsübersicht

    Die Frage, wie häufig bipolare Störungen im fortgeschrittenen Alter auftreten, lässt sich nur schwer beantworten. Die Daten schwanken zwischen 5-19%, wie Dr. Frederic C. Blow, Michigan, auf de 18. Jahrestagung der amerikanischen Gesellschaft für geriatrische Psychiatrie vorstellte. Vermutlich nimmt die Prävalenz mit dem Alter sogar weiter zu. Bipolare Störungen brennen also nicht mit dem Alter aus, wie oft angenommen wird. Eine aktuelle Untersuchung zeigte, dass Patienten mit bipolaren Störungen im höheren Alter das Gesundheitssystem viermal so stark in Anspruch nehmen als Patienten mit einer unipolaren Depression. Außerdem betonte Blow, dass medikamentenbedingte Nebenwirkungen, die den Alltag der Patienten belasten, stärker beachtet werden müssten. Beispielsweise könnten einige Patienten wegen ihres durch Lithium verursachten Tremors keinen Scheck mehr ausfüllen.

    Nebenwirkungen und Interaktionen mit anderen Medikamenten stellen bei diesem Patientenkreis auch aufgrund der häufig vorliegenden Co-Erkrankungen ein ernst zunehmendes Problem dar. Nach einer amerikanischen Studie, die Jonathan P. Lacro, San Diego, vorstellte, werden mittlerweile für jeden Dollar, der für Medikamente ausgegeben wird, 1,33 Dollar für die Behandlung der Nebenwirkungen aufgewandt. Sicherheit und Verträglichkeit der eingesetzten Medikamente sollten daher stärker berücksichtigt werden. Nach einer Untersuchung der Stanley Foundation nehmen mehr als 75% der bipolaren Patienten mehr als drei Medikamente ein.

    Quelle: 18th Annual Meeting of the American Association for Geriatric Psychiatry am 3.-6.März 2005 in Dan Diego, www.medscape.com