
Zusammenfassung
Aufgrund tumor- und therapieassoziierter Ursachen, ist die Anämie bei Patienten mit Bronchialkarzinom besonders häufig. Die hierdurch bedingten Symptome wie Dyspnoe, Müdigkeit, Abgeschlagenheit und reduzierter Allgemeinzustand schränken die Lebensqualität ein und können die konsequente Durchführung einer zytostatischen Therapie erschweren oder gar verhindern. Der Therapieerfolg einer sauerstoffabhängigen antitumoraler Therapie, wie etwa der Strahlentherapie und auch verschiedener Zytostatika, kann durch Hypoxie im Tumorgewebe vermindert oder gefährdet sein.
Zur Anämiekorrektur kann neben Bluttransfusionen auch rekombinantes humanes Erythropoietin verwendet werden. Erythropoietine sind gut verträglich und ermöglichen einen langanhaltenden, gleichmäßigen Anstieg des Hb-Wertes, wie er durch Transfusionen nicht erreicht werden kann. Transfusionsrisiken wie Unverträglichkeitsreaktionen oder die Übertragung von Infektionen können hierdurch vermieden werden.
In den verschiedenen hier vorgestellten Studien wurde in den letzten Jahren der Einfluss einer Anämiekorrektur mit Erythropoietinen auf den Transfusionsbedarf und die Lebensqualität von Patienten mit Bronchialkarzinomen untersucht. Sie kommen übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass sich beide Parameter durch eine Erythropoietin-Therapie verbessern lassen. Hierbei zeigte sich, dass sich die Lebensqualität bei Erreichen eines Hb-Wertes von etwa 12 g/dl am stärksten verbesserte.
Studien zum Einfluss einer Anämiekorrektur auf die Prognose der Patienten zeigen in der Mehrzahl ebenfalls positive Effekte. Um zur endgültigen Klärung diese Punktes beizutragen, hat unsere Heidelberger Arbeitsgruppe eine prospektive randomisierte Phase-III-Studie bei NSCLC-Patienten aufgelegt, die in diesem Rahmen ebenfalls erläutert wird.
Summary
As a consequence of tumour and therapy related effects anaemia is a particularly frequent occurrence in patients with lung cancer. The ensuing symptoms such as dyspnoea, fatigue and decreased general health reduce their quality of life and can impede if not altogether prevent an effective cytostatic therapy. A positive outcome after oxygen-dependent anti-tumour therapy, for example radiation therapy or various cytostatic treatments as well, can be reduced or even put at risk when tumour tissue is hypoxic.
In order to treat anaemia, recombinant human erythropoietin can be used beside blood transfusions. Erythropoietins are well tolerated and allow for a long-lasting, gradual increase of Hb-levels, which cannot be achieved via transfusions. Furthermore, transfusion risks such as intolerance reactions or disease transmission can also be avoided.
The various studies presented here evaluated the impact of anaemia treatment with erythropoietins on the need for transfusions and quality of life of patients with lung cancer over the last few years. They all agreed in their conclusion that both parameters can be improved with erythropoietin therapy. It turned out that the patients‘ quality of life improved most when Hb levels reached around 12 g/dl .
Studies examining the impact of anaemia treatment on a patient’s prognosis also showed positive effects in the majority of cases. In order to investigate this issue, our Heidelberg work group has designed a prospective, randomised phase-III study on NSCLC patients, which will be explained in detail further down.