PiD - Psychotherapie im Dialog 2005; 6(4): 370-375
DOI: 10.1055/s-2005-915275
Aus der Praxis
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Angst: die tiefenpsychologische Betrachtungsweise

Eva  Jaeggi
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Publication Date:
02 December 2005 (online)

Zusammenfassung

Ausgehend von der in der psychoanalytischen Neurosenlehre üblichen Einteilung der Angsterkrankungen in Phobien und Angstneurosen wird erläutert, warum Phobien als die „reifere” der beiden Angsterkrankungen gesehen wird. Das wichtigste Kriterium dabei ist die „Reife” der Abwehr, die im Falle der Phobie bei einer noch gut integrierten Ich-Struktur die von innen kommende Angst auf ein äußeres Objekt „verschieben” kann. Bei der Angstneurose gelingt dies nicht, weshalb die Angst sich nicht an ein Objekt bindet, sondern ganz unvermittelt durchbricht. Die Quelle der Angst kann in einem Triebkonflikt oder in einer unsicheren Bindung mit einer schwachen Introjektion der wichtigen Bezugspersonen gesehen werden. Für beide Positionen werden Fallbeispiele beschrieben.

Literatur

  • 1 Bowlby J. Trennung. Psychische Schäden als Folge der Trennung von Mutter und Kind. München; Kindler 1976
  • 2 Freud S. GW Bd. I: Über die Berechtigung von der Neurasthenie einen bestimmten Symptomkomplex als „Angstneurose” abzutrennen. Frankfurt; Fischer-Verlag 1895
  • 3 Freud S. GW Bd. VII: Analyse der Phobie eines fünfjährigen Knaben. Frankfurt; Fischer-Verlag 1906 - 1909
  • 4 Freud S. GW Bd. XIV: Hemmung, Symptom und Angst. Frankfurt; Fischer-Verlag 1926
  • 5 Heuft G, Kruse A, Radebold H. Lehrbuch der Gerontopsychosomatik und Alterspsychotherapie. München und Basel; Reinhardt-Verlag 2000

Korrespondenzadresse:

Prof. Dr. Eva Jaeggi

Institut für Sozialwissenschaften - Sektion Psychologie
TU Berlin

Hardenbergstraße 40

10623 Berlin

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