Krankenhauspsychiatrie 2006; 17(1): 19-24
DOI: 10.1055/s-2005-915582
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Personalbeschaffung im ärztlichen Dienst

Vergleich zwischen Psychiatrie und sonstigen klinischen FachgebietenRecruitment of Medical Doctors in Psychiatry and Other Fields of Clinical MedicineA.  Putzhammer1, 3 , G.  Hajak1 , A.  Kestler2, 3 , H.  E.  Klein1
  • 1Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Universität Regensburg (Direktor: Prof. Dr. H.E. Klein)
  • 2Geschäftsführung des Caritas-Krankenhauses St. Josef, Regensburg
  • 3Fachbereich Betriebswirtschaftslehre der Fachhochschule Neu-Ulm
Further Information

Publication History

Publication Date:
14 March 2006 (online)

Zusammenfassung

Viele Kliniken müssen mittlerweile um ärtzliche Mitarbeiter werben. Während in anderen Wirtschaftszweigen seit längerem aktive Personalbeschaffungsstrategien entwickelt und die Wünsche potenzieller Bewerber ermittelt wurden, fehlen im Krankenhaussektor vergleichbare Untersuchungen. Die vorliegende Studie vergleicht die in Stellenanzeigen im Deutschen Ärzteblatt enthaltenen Informationen und Angebote mit der Bedeutung, die potenzielle Bewerber diesen für ihre Bewerbungsentscheidung beimessen. Dazu wurden 200 Stellenanzeigen analysiert und 60 Medizinstudenten, 60 psychiatrisch-nervenärztlich tätige Ärzte und 60 Ärzte aus anderen Fachgebieten befragt. In den Stellenanzeigen sind meist nur allgemeine Informationen enthalten. Werbende Angaben beziehen sich in der Regel auf die Qualitäten des Standorts und des Umlandes. Demgegenüber messen potenzielle Stelleninteressenten zahlreichen anderen Aspekten eine hohe Bedeutung für ihre Bewerbungsentscheidung bei, wie z. B. dem Arbeitsklima, Aspekten der Weiterbildung und Unterstützung bei Dokumentation und Administration. Unterschiede zwischen den Bewertungen durch psychiatrisch tätige Ärzte und ihren nicht nervenärztlich tätigen Kollegen bestehen vor allem in den Bereichen „eigenes Arztzimmer” und „Nebentätigkeitserlaubnis”. Die Studie zeigt auf, wie Stellenanzeigen spezifischer und wirkungsvoller formuliert werden können.

Abstract

Today, many clinics must compete to attract qualified MDs. In other sectors of the economy elaborate strategies to attract personnel have been developed by researching the aims of potential applicants. Such investigations are still lacking in the medical sector. In this study, we compare the information and the offers contained in advertisements seeking medical doctors in the Deutsches Ärzteblatt with the importance that potential applicants place on these aspects. To this end, 200 advertisements were analysed and 60 medical students, 60 doctors working in psychiatry, and 60 doctors working in other fields of clinical medicine were interviewed. Most advertisements contain only general information. Some try to attract applicants by mentioning the clinic's attractive location. However, most applicants report that there are many other factors which are also important in their decision to apply for a job, f. ex. good working atmosphere in the ward, excellent opportunities for further education, and assistance in documentation and administration. There were significant differences between psychiatrists and the other doctors in the ratings of the items “own office” and “permission to additionally take non-hospital jobs”. The study offers suggestions for improving advertisements.

Literatur

  • 1 Stellungnahme der Deutschen Krankenhausgesellschaft zum Mangel an Ärztinnen und Ärzten in Teilbereichen der Versorgung. Deutsche Krankenhausgesellschaft Internet: www.dkg.de 2003
  • 2 Blumenberg D. Ärztemangel in Niedersachsen - Umfrage des Verbandes der Leitenden Krankenhausärzte Landesverband Niedersachsen.  Arzt und Krankenhaus. 2003;  3 90-91
  • 3 Boldt J. Anästhesistenmangel im Krankenhaus.  Anasthesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther. 2003;  38 384-388
  • 4 Flintrop J. Ärztliche Arbeitskraft im Krankenhaus: Ein zunehmend knappes Gut.  Dtsch Ärzteblt. 2002;  99 A 1411
  • 5 Wiegand A. Ärztliche Versorgung: Frühzeitige Signale für den drohenden Ärztemangel.  Dtsch Ärzteblt. 2002;  99 A 1349-A 1350
  • 6 Schmid R, Spiessl H, Vukovich A, Cording C. Belastungen von Angehörigen und ihre Erwartungen an psychiatrische Institutionen. Literaturaturübersicht und eigene Ergebnisse.  Fortschr Neurol Psychiatr. 2003;  71 118-128
  • 7 Spiessl H, Leber C, Kaatz S, Cording C. Was erwarten Patienten von einer psychiatrischen Abteilung an einem Allgemeinkrankenhaus?.  Psychiatr Prax. 2002;  29 417-419
  • 8 Spiessl H, Schmid R, Vukovich A, Cording C. Erwartungen und Zufriedenheit von Angehörigen psychiatrischer Patienten in stationärer Behandlung.  Nervenarzt. 2004;  75 475-482
  • 9 Peters T J, Waterman R H. In search of excellence. New York: Harper & Row 2002
  • 10 Bröckermann R, Pebels W. Personalmarketing an der Schnittstelle zwischen Absatz- und Personalwirtschaft. In: Bröckermann R, Pebels W. Personalmarketing. Stuttgart: Schäffer-Poeschel 2002: 1-15
  • 11 Spiessl H, Hübner-Liebermann B. Kommt jetzt der „War for Talents”?.  Dtsch Ärzteblt. 2003;  38 B2055
  • 12 Spiessl H, Hübner-Liebermann B. „Great jobs” - auch in der Psychiatrie?.  Nervenarzt. 2003;  74 775-778
  • 13 Becker W. Personalimage. In: Strutz H. Handbuch Personalmarketing. Wiesbaden: Gabler 2003
  • 14 Offermanns M. Krankenhausbarometer. Herbstumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts. Internet: www.dki.de 2002
  • 15 Putzhammer A, Hajak G, Kestler A, Klein H E. Wie wirbt man erfolgreich um Mitarbeiter.  Nervenarzt. 2005;  im Druck
  • 16 Tischendorf J JW, Crede S, Herrmann P, Bach N, Bömeke C, Manns M P, Schaefer O, Trautwein C. Diagnosenverschlüsselung durch Medizinische Dokumentationsassistentin oder Stationsarzt.  Dtsch med Wochenschr. 2004;  1731-1735

Dr. med. Albert Putzhammer, MBA

Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Universität Regensburg, am Bezirksklinikum Regensburg

93042 Regensburg ·

Email: albert.putzhammer@medbo.de