Z Orthop Ihre Grenzgeb 2005; 143(4): 390
DOI: 10.1055/s-2005-915950
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Bei M. Paget normalisiert Zolendronsäure den Knochenstoffwechsel

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Publication Date:
26 August 2005 (online)

 
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Das Bisphosphonat Zolendronsäure hat für die Therapie der Knochenstoffwechselkrankheit Morbus Paget (Osteitis deformans oder Osteodystrophia deformans) in zahlreichen klinischen Studien seine Effektivität unter Beweis gestellt. Seit Mai 2005 ist Zolendronsäure als 5mg-Infusionslösung[1] in Deutschland als erstem Land weltweit erhältlich. "Als Infusionslösung ist das Zolendronat den oralen Bisphosphonaten wie Risedronat überlegen", sagte PD Andreas Kurth, Orthopädische Uniklinik Frankfurt, im Rahmen eines Pressegesprächs[2]. Bei Morbus Paget-Patienten liegt zum einen ein verstärkter Knochenabbau, andererseits ein erhöhter Knochenanbau vor. Daraus resultiert ein erhöhter Knochenumbau, der zu einer krankhaften Knochenstruktur mit Deformierungen und einer erhöhten Anfälligkeit für Knochenbrüche führt.

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Infusionslösung wirkt schneller und länger als orales Bisphosphonat

Die überlegene Wirkung von Zolendronat trete rascher auf als unter einem oralen Bisphosphonat. Ein weiterer Vorteil: unter Alltagsbedingungen kann mit einer einmaligen 15-minütigen Infusionslösung eine 100%-ige Compliance erreicht werden, weil die Wirkung über ein ganzes Jahr anhält und eine Tabletteneinnahme nicht erfolgt und damit auch nicht vergessen werden kann, meinte Kurth. Die Vergleichsstudie von Zolendronat vs. Risedronat zeigte auch die bessere Verträglichkeit der Infusionslösung gegenüber Risedronat. Unerwünschte Ereignisse wie grippeähnliche Symptome oder Kopfschmerz treten meist in den ersten 3 Tagen nach der Infusion auf und klingen ab dem 4. Tag wieder ab.

In den zulassungsrelevanten klinischen Studien aus dem Forschungsprogramm HORIZON (Health Outcomes and Reduced Incidence with Zoledronic acid ONce yearly) fand sich nach 6 Monaten bei 96% der Patienten, die eine Einmaldosis von Zolendronsäure 5 mg-Infusionslösung erhalten hatten, eine therapeutische Antwort. Bei Patienten, die 30 mg Risedronat täglich über 60 Tage eingenommen hatten, fand sich in nur 74% der Fälle eine therapeutische Antwort (Miller P, Brown J, Hosking D et al.).

Nach 6 Monaten lagen auch die Serumspiegel der alkalischen Phosphatase (SAP) - einem Schlüsselenzym des Knochenumsatzes - bei 89% der mit Zolendronat behandelten Patienten vs. 58 % der Patienten unter Risedronat im Normbereich. Und nach mehr als einem Jahr nach der Infusion sprachen noch über 95% der Zolendronat-Responder auf die Therapie an, sagte Kurth.

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Alkalische Phosphatase erleichtert Diagnose

Die Diagnose der zweithäufigsten Knochenkrankheit erfolge über die Analyse von Röntgenaufnahmen sowie der Bestimmung der alkalischen Phosphatase im Serum (SAP), sagte Prof. Dr. Franz Jakob, Würzburg. Diesem im Labor standardmäßig erfassten Parameter müsse der Arzt noch mehr Beachtung schenken, um evtl. die Krankheit schneller zu diagnostizieren. "Schätzungen zu Folge werden nur ca. 6000 der 75000 Patienten in Deutschland ausreichend, meist mit Bisphosphonaten, behandelt", sagte Jakob.

François Werner, Stuttgart

3 Aclasta®, Novartis Pharma GmbH, Nürnberg

4 Einführungspressekonferenz "Aclasta - neue Horizonte in der Therapie metabolischer Knochenerkrankungen" im Juni 2005 in Frankfurt/Main, veranstaltet von der Novartis Pharma Deutschland GmbH

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