Notfall & Hausarztmedizin (Hausarztmedizin) 2005; 31(10): B 441
DOI: 10.1055/s-2005-922799
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nateglinide unterstützt Metformin - Korrektur von Defiziten bei der schnellen Insulinausschüttung

Further Information

Publication History

Publication Date:
30 November 2005 (online)

 
Table of Contents

Für übergewichtige ausgeprägt insulinresistente Typ 2-Diabetiker ist Metformin das Antidiabetikum der Wahl. Die Substanz hemmt effektiv die hepatische Glukoneogenese, wirkt jedoch nicht auf Defizite bei der schnellen Insulinausschüttung, die maßgeblich für die Entwicklung einer postprandialen Hyperglykämie verantwortlich gemacht wird. Als idealer Kombinationspartner für Metformin hat sich daher das D-Phenylalanin-Derivat Nateglinide[1] erwiesen ([1]). Dies bestätigt auch eine neuere Studie mit kontinuierlichem Glukose-Monitoring ([2]).

#

Kontinuierliches Glukoseprofil über 72 Stunden

In die Studie wurden 18 Typ 2-Diabetiker im Alter von durchschnittlich 60 Jahren aufgenommen, die zuvor allein diätetisch (n=7) oder mit einer Metformin-Monotherapie (n=11) behandelt worden waren. Im Mittel litten die Patienten 7,4 Jahre unter Diabetes, der mittlere HbA1c lag bei 8,4%. Während der Studie sollten zu den Hauptmahlzeiten jeweils 120 mg Nateglinide eingenommen werden. Für das Frühstück gab es standardisierte Mahlzeiten. Bei jedem Patienten wurden 72-Stunden-Glukoseprofile erhoben: Eines zu Studienbeginn und eines drei Tage nach der Einstellung auf Nateglinide. Alle fünf Minuten wurde ein Durchschnittswert berechnet, sodass nach 72-stündiger Aufzeichnung drei Tagesprofile mit etwa 864 Glukose-Einzelwerten erhoben wurden.

Primärer Zielparameter war der postprandiale Glukosewert, das heißt der Mittelwert aus 24 Einzelmessungen jeweils zwei Stunden nach den Mahlzeiten. Als sekundäre Studienparameter wurden Blutzuckerwerte < 50 mg/dl (2,8 mmol/l) und > 140 mg/dl (7,8 mmol/l) ausgewertet. Darüber hinaus wurde der Nüchternglukosewert und der mittlere Glukosewert über jeweils 24 Stunden ermittelt.

#

Post- und interprandiale Glukosespiegel sinken

Die Ergebnisse zeigten, dass die postprandialen Blutzuckerwerte durch Nateglinide deutlich gesenkt wurden: Nach dem Frühstück reduzierte sich der Glukosespiegel von 210 ± 56 mg/dl (11,7 ± 3,1 mmol/l) auf 140 ± 24 mg/dl (7,8 ± 1,3 mmol/l). Die Werte nach dem Mittag- und Abendessen verminderten sich von 170 ± 40 mg/dl (9,4 ± 2,2 mmol/l) auf 135 ± 24 mg/dl (7,5 ± 1,3 mmol/l) und von 191 ± 41 mg/dl (10,6 ± 2,3 mmol/l) auf 149 ± 39 mg/dl (8,3 ± 2,2 mmol/l) jeweils signifikant (p<0,001).

Daneben wurde eine ausgeprägte Absenkung der interprandialen Glukosespiegel festgestellt: Der Nüchternzucker hatte nach der Einstellung auf Nateglinide im Mittel von 172 mg/dl (9,5 mmol/l) auf 126 mg/dl (7 mmol/l) abgenommen. Der mittlere Blutglukosewert über 24 Stunden war von 172 mg/dl (9,5 mmol/l) auf 131 mg/dl (7,3 mmol/l) reduziert. Beide Veränderungen waren hoch signifikant (p<0,0005 bzw. p<0,0004). Zudem zeigte sich, dass die Anzahl der Messpunkte, an denen der Glukosespiegel höher als 140 mg/dl (7,8 mmol/l) lag, von 207 auf 98 halbiert wurde (p<0,001). Die Glukosewerte sanken nie unter 50 mg/dl (2,8 mmol/l).

#

Fazit

Das kontinuierliche Glukose-Monitoring zeigte, dass Nateglinide die postprandialen Blutzuckerwerte signifikant senkt und das 24-Stunden-Blutzuckerprofil signifikant verbessert. Dabei erfolgte die gute Blutzuckereinstellung nicht zulasten einer erhöhten Hypoglykämierate.

#

Literatur

1 Starlix®, Merck Pharma GmbH

#

Literatur

1 Starlix®, Merck Pharma GmbH