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DOI: 10.1055/s-2005-926189
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Stampfer MJ et al. N Engl J Med 2005; 352 (3): 245-53 - Moderater Alkoholkonsum und kognitive Funktionen
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
18. Januar 2006 (online)
Die schädlichen Effekte eines exzessiven Alkoholkonsums sind gut belegt, aber der Effekt eines moderaten Konsums ist unsicher. Dieser sollte in der vorliegenden Studie identifiziert werden.
Einschlusskriterien: Teilnehmerinnen der "Nurse Health Study" (seit 1976)
Ausschlusskriterien: "community-dwelling", keine Schlaganfalldiagnose, mündliche Zustimmung zur Befragung am Telefon, schriftliche Zustimmung zur genetischen Unterstudie (Apolipopotein E)
Ausschluss von sog. "heavy drinkers", Frauen mit instabilen Trinkmustern sowie Frauen mit einem Konsum von mehr als 30 g Alkohol; Antidepressiva waren ebenfalls Ausschlusskriterium
Studiendesign: Zwischen 1995 und 2001 wurden die kognitiven Funktionen von 12480 Teilnehmerinnen der "Nurses Health Study" evaluiert. Die Probandinnen waren zwischen 70 und 81 Jahren alt. Ein follow-up folgte bei 11102 Personen zwei Jahre später. Ab 1995 Durchführung eines Telefoninterviews (TICS)
Zusätzliche Unterstudie über den fraglichen Zusammenhang zwischen dem Vorliegen des Apolipoprotein-E-Genotyps und den untersuchten Variablen
Studienort: Gesamte Vereinigte Staaten
Resultat: Moderate Alkoholkonsumentinnen (Konsum von weniger als 15,0 g reinen Alkohols am Tag) hatten signifikant bessere kognitive Scores als Nichtkonsumentinnen: Das relative "impairment" lag bei 0,77; der Wert für kognitiven "decline" lag bei 0,85
Bei höheren Trinkmengen (15 bis 30 g Alkohol) waren keine signifikanten Korrelationen zum Risiko von kognitivem "impairment" oder "decline" nachzuweisen (höhere Trinkmengen wurden von der Studie nicht erfasst.)
Die Art des konsumierten Alkohols spielte offenbar keine Rolle, und es gab auch keine Korrelationen zum Genotyp Apolipoprotein E
Kommentar: Hohe Aussagekraft der Studie durch sehr hohe Fallzahlen und kontrollierten Ausschluss einer großen Zahl an potenziellen Störvariablen, hohe Reliabilität der verwendeten Instrumente (v.a. TICS)
Kognitiver Benefit durch moderaten Alkoholkonsum ist plausibel angesichts der gesicherten starken Korrelation zwischen moderatem Alkoholkonsum und verringertem kardiovaskulären Risiko
Alkohol selbst scheint der protektive Faktor zu sein
Kritik: Erhoben wurde der von den Probandinnen selbst bekundete Alkoholkonsum
Dr. med. M. Seeber,
Rheinische Kliniken Essen, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
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