psychoneuro 2005; 31(12): 594
DOI: 10.1055/s-2005-926193
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Behandlung dementer Patienten - Galantamin lindert nachhaltig Symptome der Erkrankung und entlastet Pflegepersonen

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Publication Date:
18 January 2006 (online)

 
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Ziel einer Demenz-Therapie ist es, die kognitive Symptomatik auch langfristig möglichst effektiv zu lindern, um die Voraussetzung für eine möglichst lange häusliche Betreuung zu schaffen. Der Acetylcholinesterase-Inhibitor Galantamin (Reminyl®) erfüllt diese Anforderung optimal und ist daher für die Behandlung dementer Patienten sehr gut geeignet. Dies belegen auch zahlreiche Studienergebnisse, die auf einem Symposium im Rahmen des diesjährigen IPA-Kongresses in Stockholm vorgestellt wurden ([1]).

Eine wichtige Rolle bei der Ausprägung kognitiver Defizite von Alzheimer-Patienten spielt die verringerte Konzentration des Neurotransmitters Acetylcholin im Gehirn. Durch Acetylcholinesterase-(AChE-) Inhibitoren lässt sich der Abbau des Botenstoffs wirkungsvoll hemmen und somit die Einbuße der kognitiven Leistungsfähigkeit verzögern. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Präparaten hemmt Galantamin nicht nur den Abbau des Neurotransmitters, sondern erhöht zusätzlich dessen Wirksamkeit durch eine Modulation der Nikotinrezeptoren. Darüber hinaus gibt es Hinweise dafür, dass dieser Wirkmechanismus im Tierversuch mit einem neuroprotektiven Effekt verbunden ist, was wiederum langfristig eine hohe klinische Wirksamkeit sichern könnte. Darauf deuten auch die Ergebnisse einer Langzeitstudie hin, die Prof. Alistair Burns, Manchester/UK, vorstellte ([2]). Im Rahmen der Untersuchung behandelten die Ärzte insgesamt 314 Patienten aus zwei früheren kontrollierten Studien, die an leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz litten und Galantamin (24 mg/Tag) bzw. Plazebo erhalten hatten, in einem offenen Studiendesign weitere 36 Monate mit dem AChE-Hemmer. Als "langfristige Vergleichsgruppe" diente der über eine Modellberechnung ermittelte Krankheitsverlauf bei unbehandelten Patienten ([3]). Während der insgesamt vierjährigen Untersuchungsdauer konnte das Fortschreiten der Erkrankung erheblich verzögert werden. So zeigten die Patienten unter Galantamin nur etwa halb so hohe kognitive Leistungseinbußen wie die Vergleichsgruppe (Abb. [1]). Gleichzeitig erwies sich die Therapie als sehr sicher und gut verträglich: Cholinerge Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Schwindel traten nur in seltenen Fällen auf.

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Veränderung der kognitiven Leistungsfähigkeit von Patienten mit leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz bei langjähriger Galantamin-Therapie. Im Verlauf der vierjährigen Behandlung konnte das Fortschreiten der kognitiven Leistungseinbußen gemäß der ADAS-cog deutlich verzögert werden (nach 2).

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Quellen

  • 07 Satellitensymposium: "From cognition to behaviour: covering ground with galantamine" im Rahmen des 12th International Congress of the International Psychogeriatric Association (IPA) am 21. September 2005 in Stockholm, unterstützt von Janssen-Cilag. 
  • 08 Truyen L . et al . 7th International Geneva/ Springfield Symposium on Advances in Alzheimer Therapy 2002 in Genf. Poster. 
  • 09 Stern RG . et al . A longitudinal study of Alzheimer's disease: measurement, rate, and predictors of cognitive deterioration.  Am J Psychiatry. 1994;  151(3) 390-6
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Quellen

  • 07 Satellitensymposium: "From cognition to behaviour: covering ground with galantamine" im Rahmen des 12th International Congress of the International Psychogeriatric Association (IPA) am 21. September 2005 in Stockholm, unterstützt von Janssen-Cilag. 
  • 08 Truyen L . et al . 7th International Geneva/ Springfield Symposium on Advances in Alzheimer Therapy 2002 in Genf. Poster. 
  • 09 Stern RG . et al . A longitudinal study of Alzheimer's disease: measurement, rate, and predictors of cognitive deterioration.  Am J Psychiatry. 1994;  151(3) 390-6
 
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Veränderung der kognitiven Leistungsfähigkeit von Patienten mit leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz bei langjähriger Galantamin-Therapie. Im Verlauf der vierjährigen Behandlung konnte das Fortschreiten der kognitiven Leistungseinbußen gemäß der ADAS-cog deutlich verzögert werden (nach 2).