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DOI: 10.1055/s-2006-925276
Prävention von MRSA-Übertragungen
Publication History
Publication Date:
05 September 2006 (online)


Kernaussagen
Wenn es - analog zu den universellen Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz vor Kontakt mit Blut und Körperflüssigkeiten und damit zum Schutz vor Blut-assoziierten Virusinfektionen - durchsetzbar wäre, alle Patienten als potentiell mit (multi-)resistenten Erregern kolonisiert zu betrachten, wäre es weniger wichtig zu wissen, ob ein Patient bereits mit MRSA besiedelt zur stationären Aufnahme kommt.
Die Aufmerksamkeit des medizinischen Personals könnte dann von der strikten Isolierung im Einzelzimmer weg und hin auf die herausragende Bedeutung der Standard-Hygiene für die Prävention nahezu aller Erregerübertragungen gelenkt werden.
Die strikte räumliche Isolierung ist eine vornehmlich psychologische Maßnahme, um das Verhalten des Personals zu beeinflussen. Die Übertragung von MRSA kommt vorwiegend aufgrund mangelnder Standard-Hygiene zustande. Die strikte räumliche Isolierung von Patienten mit MRSA ist wissenschaftlich nicht substantiiert und soll das Personal dazu anhalten, die an sich bei jedem Patienten erforderlichen Basis-Hygienemaßnahmen einzuhalten.
Angesichts der realen Unmöglichkeit, die Patienten mit MRSA sofort nach der stationären Aufnahme zu entdecken und in Einzelzimmern zu isolieren, ist für die Bewältigung der Problematik resistenter Erreger ein radikales Umdenken bei den Hygienekonzepten erforderlich:
Nicht die strikte räumliche Isolierung nach Entdecken eines Patienten mit MRSA darf das Ziel sein, sondern eine solide hygienische Grundversorgung aller Patienten vom Anfang der - stationären oder ambulanten - Behandlung an, weil man nicht wissen kann, ob ein Patient (multi-)resistente Erreger beherbergt. Dies kann nur bei konsequenter Beachtung der Regeln der Standard-Hygiene im Umgang mit allen Patienten erreicht werden.