RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-2006-932264
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Sensky T et al. Arch Gen Psychiatry 2000; 57(2): 165-72 - Kognitive Verhaltenstherapie ist wirksam in der Behandlung therapieresistenter schizophrener Patienten
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
06. Februar 2006 (online)
Welche Auswirkungen auf die Psychopathologie hat eine kognitiv-verhaltenstherapeutische Intervention im Vergleich zu einer nichtspezifischen Intervention in der Behandlung therapieresistenter Schizophrenien?
Einschlusskriterien: Patienten mit einer Schizophrenie nach DSM-IV und ICD-10, 16-60 Jahre alt, kontinuierliche Medikation über (mindestens) die vergangenen sechs Monate, unvollständige Remission der psychotischen Symptomatik
Ausschlusskriterien: Komorbide Suchterkrankung, ausschließlich Negativsymptomatik, kein klinisch bedeutsames Leiden
Studiendesign: Randomisierte, kontrollierte Studie
Studienort: Ambulante Patienten aus fünf verschiedenen Kliniken Englands
Intervention: Kognitiv verhaltenstherapeutische Intervention (CBT): manualisiert, Individualsetting, spezifische Interventionen zur Behandlung von Halluzination, Wahn und Denkstörungen
Befriending (BF): Unspezifische Intervention, empathische, nondirektive Grundhaltung, Eingehen auf neutrale Themen
Gleiche Sitzungsfrequenz für beide Gruppen
Qutcome: Beurteilung des Therapieeffektes anhand folgender Instrumente: Comprehensive Psychiatric Rating Scale (CPRS), Montgomery-Asberg Depression Rating Scale (MADRS), Scale for Assessment of negative symptoms (SANS)
Assessment zu Therapiebeginn, nach neunmonatiger Therapiephase und nach einem Katamnesezeitraum von neun Monaten
Resultat: Randomisierte Zuteilung von 90 Patienten: 46 in CBT-Bedingung, 44 in BF-Bedingung. 15 Patienten nahmen nur unvollständig an der Intervention teil (CBT: 9; BF: 6)
Mit Ausnahmen des Geschlechtes parallele Gruppen (CBT: 67% Männer; BF: 50%)
Sowohl CBT als auch BF führen zu einer signifikanten Verbesserung der Positiv- und Negativsymptomatik und der Depressivität. Die Verbesserung setzte sich für die CBT-Gruppe fort, nicht für die BF-Gruppe. Durchschnittliche Therapiedauer: 19 Sitzungen. Größere Patientenzufriedenheit der Patienten in der CBT-Gruppe. Keine signifikanten Unterschiede zwischen Therapeuten
Kommentar: Die Studie belegt den positiven Einfluss kognitiver Verhaltenstherapie bei therapieresistenten schizophrenen Patienten, der sich über den Behandlungszeitraum hinaus fortsetzt.
Regelmäßige Kontakte zu neutralen Themen bewirken ebenfalls eine Verbesserung der klinischen Symptomatik, die jedoch nach Absetzen rückläufig ist.
Stärken der Studie: Randomisierung, manualisierte Intervention, systematische Qualitätskontrolle, gute Haltequote
Nachteile der Studie: Keine Standardisierung der Kontrollgruppenintervention, Wirkmechanismen bleiben unklar
Dipl.-Psych. E. Große-Vehne, Rheinische Kliniken Essen, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
#