Hilfe für Raynaud-Patienten - Beheizbare Handschuhe beugen Attacken vor

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Cord Sunderkötter

Wenn sich Raynaud-Patienten an kühlen Tagen nicht ausreichend vor Kälte schützen, kann es schnell zu den typischen Attacken kommen: Die Finger werden leichenblass und fühlen sich taub an, ehe die Durchblutung schließlich wieder einsetzt. Da normale Kleidung oft keinen ausreichenden Schutz vor den Attacken bietet, empfiehlt Prof. Dr. med. Cord Sunderkötter von der Klinik für Dermatologie und Allergologie der Universität Ulm, beheizbare Handschuhe zu verwenden. Möglicherweise lassen sich damit sogar Finger-Nekrosen verhindern, die in schweren Fällen auftreten können.

Herr Prof. Sunderkötter, welchen Raynaud-Patienten sollte man beheizbare Handschuhe empfehlen?

Sunderkötter: Beheizbare Handschuhe sind grundsätzlich jedem Raynaud-Patienten zu empfehlen, bei dem die Attacken durch Kälte hervorgerufen werden und normale Kleidung keinen ausreichenden Schutz bietet, was bei sehr vielen Betroffenen der Fall ist.

Welchen medizinischen Nutzen haben beheizbare Handschuhe?

Sunderkötter: Beheizbare Handschuhe helfen Raynaud-Patienten, auch in der kalten Jahreszeit beziehungsweise an kühlen Tagen ein normales Leben zu führen. Zum Beispiel muss auf lange Aufenthalte im Freien nicht mehr verzichtet werden, beim Auto fahren stellt ein kaltes Lenkrad kein Problem mehr dar und selbst Ski oder Schlitten fahren, das bei vielen Raynaud-Patienten unangenehme Erinnerungen wachruft, ist wieder möglich.

Welchen medizinischen Nutzen haben beheizbare Handschuhe?

Sunderkötter: Beheizbare Handschuhe helfen Raynaud-Patienten, auch in der kalten Jahreszeit beziehungsweise an kühlen Tagen ein normales Leben zu führen. Zum Beispiel muss auf lange Aufenthalte im Freien nicht mehr verzichtet werden, beim Auto fahren stellt ein kaltes Lenkrad kein Problem mehr dar und selbst Ski oder Schlitten fahren, das bei vielen Raynaud-Patienten unangenehme Erinnerungen wachruft, ist wieder möglich.

Darüber hinaus lassen sich mit Heizhandschuhen auch Folgeschäden wie etwa Ulzera und Nekrosen, die bei komplizierten Raynaud-Verläufen auftreten können, hinauszögern oder sogar verhindern. Treten die Raynaud-Attacken im Rahmen einer Sklerodermie auf, beschleunigen die Anfälle außerdem die Verhärtung des Bindegewebes. Da es wissenschaftlich erwiesen ist, dass Wärme die wichtigste Prophylaxe gegen Raynaud-Attacken darstellt, haben beheizbare Handschuhe neben anderen Maßnahmen wie etwa Physiotherapie oder auch wärmenden Gelkissen also einen herausragenden Stellenwert.

Können Heizhandschuhe bei Raynaud-Patienten zu Verbrennungen führen?

Sunderkötter: Solche Zwischenfälle halte ich für äußerst unwahrscheinlich, da es sich bei beheizbaren Handschuhen um sehr sichere Produkte handelt. Auch nach mehrjährigem Einsatz von beheizbaren Handschuhen bei Raynaud-Patienten habe ich noch von keinem derartigen Fall gehört. Außerdem ist das Temperatur-Empfinden bei den meisten Raynaud-Patienten auch während einer Attacke nicht wesentlich beeinträchtigt, sodass eine Überwärmung schnell bemerkt würde und man die Handschuhe einfach ausziehen kann.

Wer trägt die Kosten?

Sunderkötter: Die Kosten für Heizhandschuhe sind nicht zu unterschätzen. Allerdings ist der Preis gemessen an den Folgekosten eines schweren Verlaufs mit Ulzera und Nekrosen gering. Dennoch ist die Erstattung durch die Krankenkassen nicht einfach. Betroffene sollten bei ihrer Versicherung nachfragen, und zusätzlich kann in einem ärztlichen Begleitschreiben auf die möglichen gesundheitlichen Auswirkungen und Folgekosten hingewiesen werden.

Heizhandschuhe je nach Einsatzgebiet auswählen

Beheizbare Handschuhe sind in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich, die je nach Einsatzgebiet ihre Vor- und Nachteile haben. Wer die Handschuhe zum Beispiel für das Ski fahren oder anderen Wintersport nutzen möchte, sollte auf robuste Modelle setzen. Dagegen sind für den Alltag dünne, flexible Materialien empfehlenswert, damit auch Tätigkeiten wie Haustür-Aufschließen, Handy-Benutzen oder Auto fahren möglich sind. Große Unterschiede gibt es auch in der Art der Stromversorgung. Bei einigen Modellen haben die Akkus ihren Platz zum Beispiel direkt am Handschuh über der Handwurzel. Bei anderen Ausführungen werden die Akkus in die Jackentasche gesteckt oder am Gürtel befestigt. Das hat zwar den Nachteil, dass man ein langes Kabel durch die Ärmel fädeln muss, was beim An- und Auskleiden etwas umständlicher sein kann. Der Vorteil aber ist, dass schwerere Akkus mit höherer Kapazität zum Einsatz kommen können, sodass bei gleicher Heizleistung eine längere Heizdauer möglich ist. Beispiele für beheizbare Handschuhe Unterzieh-Handschuhe und dünne Lederhandschuhe von Gerbing Technik: Der Akku kommt in die Jackentasche oder in eine extra Gürteltasche. Die Verbindung zu den Handschuhen erfolgt über ein langes Kabel im Ärmel. Bezugsquelle: www.equiplus.nl Dünner Textil-synthetischer Heizhandschuh von Softline Technik: Der Akku kommt in die Jackentasche oder in eine extra Gürteltasche. Die Verbindung zu den Handschuhen erfolgt über ein langes Kabel im Ärmel. Bezugsquelle: www.heizteufel.de Zanier Heat-GX (Dicke Skihandschuhe) Technik: Akku ist im Handschuh über der Handwurzel integriert. Daher muss kein Kabel durch die Ärmel gezogen werden. Akku und Ladegerät sind im Preis enthalten. Bezugsquelle: Über den Sportfachhandel, in Einzelfällen auch über das Internet (z.B. www.globetrotter.de)

Das Interview führte Dr. med. Karl Eberius, Heidelberg