Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2006; 38(1): 22
DOI: 10.1055/s-2006-932315
Forschung
Neues aus der Onkologie
Karl F. Haug Verlag, in: MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Impfschutz gegen Gebärmutterhalskrebs ist gute Ergänzung

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Publication Date:
12 April 2006 (online)

Soest. Als einen wichtigen Schritt in der Bekämpfung des Gebärmutterhalskrebses bezeichnet Dr. Winfried Steinberg, Leiter des Labors für Cytopathologie Kloster Paradiese (Soest), die Entwicklung von Impfstoffen gegen Humane Papilloma-Viren (HPV), bei denen Hochrisikotypen, die Krebs auslösen, von Niedrigrisikotypen, die vornehmlich Warzen auslösen können, unterschieden werden. Dabei liefern sich zwei Pharmaunternehmen ein Kopf-an-Kopf-Rennen, um das erste Impfpräparat gegen HPV-Infektionen auf den Markt zu bringen: GlaxoSmithKline mit seinem Impfstoff Cervarix() und das Pharmakonsortium Sanofi Pasteur Merck Sharp & Dohme (MSD) mit Gardasil(). Beide Präparate schützen gegen Infektionen durch HPV-16 und HPV-18, eins von ihnen zusätzlich auch noch gegen HPV-6 und HPV-11, also gegen Gebärmutterhalskrebs und Genitalwarzen zusammen. Die beiden Präparate werden frühestens Ende 2006 auf dem deutschen Markt erwartet. „Momentan erstreckt sich dieser Schutz ausschließlich auf die beiden erwähnten Hochrisiko-Subtypen”, so Dr. Winfried Steinberg. „Der Schutz gegen HPV wird trotz der kommenden Impfpräparate noch lange nicht 100 %ig sein.” Dies mache die klassische Krebsvorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen nach wie vor unverzichtbar. Allerdings müssen sich geimpfte Patientinnen darüber bewusst sein, dass der Schutz lückenhaft sein wird. Außerdem wird es noch mindestens drei Jahrzehnte dauern, ehe die Rate der Erkrankungen an Gebärmutterhalskrebs nennenswert sinkt. Und dies auch nur unter der Voraussetzung, dass der größte Teil der Bevölkerung an der Impfung teilnimmt.